Kaiserslautern Nach Bronze mal ganz piano

Jonathan Horne, Spitzenkarateka aus Kaiserslautern, hat sich bei der Europameisterschaft im türkischen Istanbul, die Bronzemedaille erkämpft. Zurück in Kaiserslautern, blickt er mit gemischten Gefühlen auf die letzten Tage und berichtet voller Elan von kommenden sportlichen und privaten Ereignissen.

„Ich freue mich sehr über den dritten Platz, wäre aber natürlich gerne ganz oben gestanden“, kommt er direkt zur Sache. Ganz oben, das hat Enes Erkan, der amtierende Weltmeister und seit dem Wochenende auch amtierender Europameister, verhindert. Teilweise jedenfalls. Offensichtlich hatten auch die Kampfrichter etwas dagegen, dass der Deutsche und nicht der türkische Lokalmatador ins Finale zieht. „Jonny hat in der Vorrunde alle seine Kämpfe klar gewonnen und die Gegner klar dominiert. Im Halbfinale führt er gegen den Türken mit 2:0, macht Druck. Mit dem Schlussgong gleicht Enes aus“, schildert Uwe Schwehm, Trainer beim Teiyko Team Kaiserslautern und langjähriger Trainer von Horne, das Kampfgeschehen. Normalerweise hätte der Lauterer aufgrund der offensiven Kampfhaltung bei Gleichstand gewinnen müssen. Sagt Schwehm, sagt auch Horne und so belegen es die Videomitschnitte. Es kommt dennoch anders. Den Weltmeister im eigenen Land zu schlagen, das ließen die Kampfrichter nicht zu und schickten den Türken ins Finale. „Es war aber auch schusselig und unkonzentriert von mir, in letzter Sekunde die Wertung von Enes zuzulassen“, ist Horne ehrlich. Es ist wie es ist, so ist Sport, sagt er. Im Kampf um Platz drei war die Konzentration mehr als da. Mit 6:0 sichert er gegen den Griechen souverän die Bronzemedaille für sich und für Deutschland. Wie bei allen großen Turnieren ist der Lauterer Ausnahmesportler, auch diesmal froh, zurück in Kaiserslautern zu sein. Eine eher ruhige Woche liegt vor ihm. Eine, in der sich der bis in die letzte Muskelfaser durchtrainierte Körper von den Anstrengungen einer Europameisterschaft und der monatelangen knochenharten Vorbereitung, erholen soll. „Ich werde es ein paar Tage ganz piano angehen lassen“, drückt es Horne aus. Kommt aber gleich auf die nächsten Wettkämpfe zur sprechen. In gut vier Wochen, am 25. und 26. April, wartet in Aschaffenburg bereits die nächste Deutsche Meisterschaft. Am 13. und 14. Juni startet der Karatemann in Baku bei den European Games. Volle Konzentration gilt in nächster Zeit vor allem dem Angriff. Nicht weil es da klemmt, sondern weil Jonathan Horne schon sein gesamtes Karateleben beim Teikyo Karate Team in Kaiserslautern trainiert. Und da sind die Gegner, gegen die er sich verteidigen müsste, seit Jahren auf der Strecke geblieben. Also mimt sein Trainer Uwe Schwehm den Angegriffenen. So gut es eben geht, muss Horne doch lachen. Gelegentlich wird es ihn nach Frankfurt zum Fitnesscoach ziehen, oder er nimmt Fahrten nach Duisburg zum Bundestrainer Thomas Nitschmann sowie den Weg nach Erfurt zu Kaderkollegen auf sich. Alles wie immer. Horne hat mit seinen 26 Jahren schon so manche Vorbereitungszeit auf Deutsche, auf Europameisterschaften, auf Weltmeisterschaften in Kaiserslautern auf der Matte zugebracht. Sehr erfolgreich. Nicht ganz wie immer, geht es privat weiter. Sein Studium „Internationales Management“ tauscht er gegen das Studium in Köln ein. Ab September geht es neben all dem Karatetraining dann mit Volldampf in Richtung Sporttrainer mit Diplom.

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