Kaiserslautern Modellkommune Kaiserslautern: Wissenschaftler nehmen Bedürfnisse der Babyboomer in den Blick

Wo leben die Babyboomer in Kaiserslautern und wie müssten Räume künftig für sie gestaltet werden? Diesen Fragen gehen Wissenscha
Wo leben die Babyboomer in Kaiserslautern und wie müssten Räume künftig für sie gestaltet werden? Diesen Fragen gehen Wissenschaftler nach.

Wo leben Babyboomer, wenn sie in Ruhestand gehen? Was unternehmen sie? Welche Infrastruktur benötigen sie? Wie muss die Mobilität aussehen? Ein Team aus Wissenschaftlern will ein System entwickeln, das Kommunen dabei unterstützt, bei den Entscheidungen kommender Jahre die Antworten auf diese Fragen im Blick zu haben.

In den Jahren 1955 bis 1969 gab es in Deutschland – in Ost und West gleichermaßen – mehr als eine Million Geburten pro Jahr. Die Babyboomer sind heute zwischen 53 und 67 Jahre alt, immer mehr von ihnen gehen nach und nach in den Ruhestand. Gleichzeitig lassen sich in dieser Alterskohorte ganz unterschiedliche soziale Lagen und Lebensstile ausmachen. Das Forschungsprojekt „Ageing Smart“, das mit Mitteln der Carl-Zeiss-Stiftung finanziert wird, will nun ein datengestütztes System entwickeln, das kommunalen Entscheidungsträgern als Hilfestellung dient, wenn es beispielsweise um Raumplanung und Stadtentwicklung geht. Wie müssen öffentliche Räume gestaltet werden, wie Versorgungsstrukturen, wie der Wohnraum oder der ÖPNV? So soll die Lebensqualität der älter werdenden Babyboomer an geeigneten Wohnstandorten gesichert werden.

Annette Spellerberg, Professorin für Stadtsoziologie an der Technischen Universität (TU) Kaiserslautern, ist Sprecherin der Projektbeteiligten, die sich aus Wissenschaftlern der TU, des Fraunhofer IESE und des DFKI zusammensetzen.

3000 Kaiserslauterer werden befragt

Sieben Modellkommunen – die Städte Jena, Mannheim und Kaiserslautern, die Verbandsgemeinden Nieder-Olm und Kusel-Altenglan, die Gemeinde Remshalden sowie das Geisaer Land – werden untersucht. Reiche und ärmere Kommunen werden ebenso betrachtet wie dicht besiedelte oder ländlich geprägte Gebiete, die unterschiedliche Anforderungen an die Sicherstellung der Versorgungssicherheit oder Mobilität stellen.

Die Wissenschaftler greifen dabei sowohl auf amtliche Daten wie Kommunalfinanzen oder Bevölkerungszahlen zurück als auch auf die Auswertung von Bevölkerungsbefragungen sowie Workshops in Kommunen und eigene Erhebungen. Dafür sollen in Kaiserslautern im Oktober 3000 zufällig ausgewählte 50- bis 75-Jährige anonym mit einem Fragebogen per Post oder online befragt werden. Dabei geht es um Themen wie Wohnen, Freizeit, Gesundheit, Mobilität, Digitalisierung oder Soziodemografie, erläuterte Spellerberg am Montag in der Ferienkommission des Stadtrates. Die Ergebnisse sollen ab Frühjahr 2023 der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

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