Kaiserslautern Stadt stellt Liegestühle mit Bewegungsensoren auf

Auf dem Schillerplatz werden Liegen aufgebaut.
Auf dem Schillerplatz werden Liegen aufgebaut.

Platz nehmen, verweilen und sich austauschen – das sollen die 32 Liegestühle ermöglichen, die ab Dienstagvormittag, 10. August, auf der Wiese vor dem Pfalztheater und auf dem Schillerplatz aufgebaut werden. Diese Aktion ist erstes Vorhaben des Projekts „Stadt.Raum.Wir“.

Nicht nur die Liegestühle, auch die Werbesegel, die ebenfalls platziert werden und die das Logo von „Stadt.Raum.Wir“ tragen, sollen die Aufmerksamkeit von Passanten auf sich ziehen und zum Hinsetzen einladen. Je nach Wetterlage ergänzen zusätzlich Sonnenschirme die neu geschaffenen Aufenthaltsräume, die als gesellige Treffpunkte für Gespräche und zur Entspannung genutzt werden sollen. Dabei, so der Gedanke, werden unterschiedliche Ziel- und Altersgruppen zusammengebracht und ein Dialog gefördert.

In einem nächsten Schritt werden die Liegestühle mit GPS-Sensoren ausgestattet. Dann ist es an den Bürgern, die Initiative zu ergreifen und die Sitzmöbel zu ihren Lieblingsorten zu bringen, um sie dort aufzustellen. Auf diese Weise soll ersichtlich werden, wo sich die Menschen in der Stadt gerne aufhalten oder wo sie sich Sitzmöglichkeiten wünschen.

Räume für die Gemeinschaft schaffen

„Der Name ,Stadt.Raum.Wir’ fasst genau zusammen, was das Projekt ausmacht: Gemeinsam Räume gestalten, bei denen das Miteinander – also das ,Wir’ – großgeschrieben wird. ,Wir’, damit sind alle Menschen in Kaiserslautern gemeint“, sagt die Projektverantwortliche Olivia Duran von KL.digital. Das Stadtbild müsse nicht umgebaut werden, stattdessen werde das vorhandene Raumangebot genutzt, um Treffpunkte mit abwechslungsreichen, nicht-kommerziellen Angeboten zu organisieren. Ziel sei es, führt Duran aus, viele verschiedene Zielgruppen zusammenzubringen und vielfältige Ermöglichungs- und Begegnungsräume zu schaffen, die zudem soziale Kontakte fördern. Darüber hinaus werde die Attraktivität der Innenstadt durch neue Freizeitmöglichkeiten gesteigert.

Das Projekt „Dritter Ort“ wurde in „Stadt.Raum.Wir“ umbenannt. Es basiert auf der Theorie des Soziologen Ray Oldenburg, der nach dem Zuhause und dem Arbeitsplatz Räume der Gemeinschaft als „dritte Orte“ definiert. Sie sollen allen gehören, lebendig, bunt und flexibel sein. Ein Hauptbestandteil des Konzepts ist die Möglichkeit für Bürger, interaktiv darüber abstimmen zu können, wofür ein freier Platz in der Innenstadt zeitlich begrenzt genutzt werden soll.

Tanzkurse, Spieletreff für Familien oder Lesungen

Dafür wurden bei Bürgerworkshops und -umfragen zahlreiche Ideen gesammelt. Zu den Vorschlägen gehören beispielsweise eine Beachbar mit Sand und Liegestühlen, eine Tanzfläche für Salsa-Kurse, eine Skaterbahn für Jugendliche, ein Spieltreff für Familien mit Kindern, Pilates im Park oder ein Volleyballturnier. Denkbar wären auch Sprachkurse, Lesungen oder kreatives Gestalten. Die Bürger können zukünftig digital bestimmen, welche Idee als nächste umgesetzt wird und welcher Ort sich in der Stadt besonders gut dafür eignet. Eine digitale Beteiligungsplattform soll bis Ende des Jahres dafür fertiggestellt sein.

Die Liegestuhl-Aktion bildet den Auftakt zu sieben weiteren Teilprojekten aus der Reihe „Modellprojekte Smart Cities: Stadtentwicklung und Digitalisierung“. In der ersten Staffel erhält die Stadt eine Förderung von 15 Millionen Euro vom Bundesinnenministerium für die Umsetzung innovativer Ideen.

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