Betze-Geflüster Mettbrötchen auf der Bierbank

Terrence Boyd liebt die Nähe zu den Fans.
Terrence Boyd liebt die Nähe zu den Fans.

Es ist tropisch heiß im Festzelt auf dem Dürkheimer Wurstmarkt, aber Terrence Boyd lässt sich nicht anmerken, dass er schwitzt. Er tut das gern, für die Fans, die ihn immer wieder überraschen.

Brütende Hitze im Festzelt Hamel auf dem Dürkheimer Wurstmarkt. Terrence Boyd stöhnt ein bisschen und muss zugeben, dass das, was er gerade tut, schon anstrengend ist, dass er ziemlich schwitzt, aber die Fans, die im und vor dem Festzelt Schlange stehen, hätten schließlich dasselbe Problem. Und für die tue er das gern, versichert er, während er stapelweise Autogramme schreibt und auf allem unterschreibt, was ihm gereicht wird, vom Trikot über T-Shirts, Fahnen, Mützen, Schuhe, einem Fotoalbum bis hin zu Dubbegläsern. „Es ist schön zu sehen, welche Liebe, uns entgegengebracht wird. Das ist einfach besonders, dass Du kleine Kinder glücklich machen kannst“, sagt er und strahlt den nächsten Fan an, der vor ihm steht. Zwei Jungs im FCK-Trikot fragen ihn, ob sie ein Foto mit ihm machen dürfen. Boyd nickt und lächelt in die Kamera. In Sachen Fankultur hat sich einiges verändert in letzter Zeit, sagt er. „Ich finde es schön, dass immer mehr Kinder mit FCK-Trikots rumlaufen statt mit Messi und Ronaldo auf dem Rücken und dass sich Schulkinder mit dem Club aus der Region identifizieren.“

Die Schlange vor dem Zelt reißt nicht ab. Boyd und seine Mannschaftskameraden, die wie er mit donnerndem Applaus und dem Betze-Lied begrüßt worden sind, harren geduldig aus, unterschreiben auf Shirts, beantworten geduldig Fragen, lassen sich interviewen und filmen. Auf den Tischen der Spieler stehen Wasserflaschen, im Zelt herrschen um die 40 Grad, die Luft steht, aber die Fußballer haben kaum Zeit zu trinken.

Gute und schlechte Zeiten

Daniel Hanslik erklärt Moderator Holger Schröder am Mikrofon, der ihm zu 100 Spielen für den FCK beglückwünscht, dass er den Austausch mit den Fans für wichtig hält. „Wir müssen präsent sein. Schließlich sind die Fans mit uns durch die guten, aber auch die schlechten Zeiten gegangen.“ Das bestätigt auch Trainer Dirk Schuster, der von Stadionsprecher Horst Schömbs interviewt wird. „Wir wollen den Fans was zurückgeben, die uns Woche für Woche unterstützen“, sagt er und sieht im Ansturm der Fans die Erwartung, „dass der FCK in der Saison was reißen soll“. „Wir wollen in Karlsruhe ein gutes Spiel zeigen und die bessere Mannschaft sein“, verspricht der Chef-Trainer.

„Ole Rot-Weiß“, tönt es aus den Lautsprechern, während die FCK-Anhänger innerhalb der Absperrungsreihe von Spieler zu Spieler pilgern, Unterschriften sammeln und es genießen, ihren Idolen ganz nah zu sein.

Auge in Auge mit Boyd

Luis (13) aus Bad Dürkheim ist glücklich. Er hält ein Autogramm von Boyd und Opoku in Händen, seinen Lieblingsspielern. „Es ist ziemlich krass und ein besonderes Gefühl, wenn man die alle mal sieht“, schwärmt er und verrät, dass er die Autogrammkarten in sein Zimmer hängen wird.

Boyd schwitzt und strahlt. Eben hat er am Mikrofon vom Aufstieg geschwärmt und noch mal erzählt, wie „einfach alles gepasst hat“. Schüchtern hält ein Junge sein Trikot zum Unterschreiben hin. Eine Frau will ein Selfie mit ihm machen. Lächelnd erfüllt er alle Wünsche.

Neben Terrence Boyd auf der Bierbank steht ein gefülltes Dubbeglas und eine geheimnisvolle Papiertüte. Auf Nachfrage verrät er, was drin ist: tatsächlich ein Mettbrötchen, das ihm ein Fan geschenkt hat. „Das passiert manchmal“, sagt er und grinst. „Ich traue mich aber nicht, es zu essen, weil ich nicht weiß, wie frisch es ist und wie viel Hitze es schon abbekommen hat.“ Beim Blick auf das Schorleglas lächelt er geheimnisvoll und will das Geheimnis nicht lüften, ob er von der Ausnahmegenehmigung, die die Spieler für diesen Termin bekommen haben, Gebrauch gemacht hat. Sie durften zwischen Trauben- und Weinschorle wählen. „Es ist ’ne Schorle, aber ich sage nicht welche. Wir sind ja hier in der Pfalz ...“

Maria Huber
Maria Huber
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