Kaiserslautern Mehrfamilienhaus: An Ideen fehlt es nicht
Das Mehrgenerationenhaus steht für 2015 auf sicheren finanziellen Füßen. Das beruhigt die Mitarbeiter, denn in der Kennelstraße 7 bietet die Caritas ein Angebot für alle Generationen gleich welcher Herkunft. Mehr Personal wäre jedoch nötig, beklagt Leiterin Petra Neumahr.
Mit 30.000 Euro vom Europäischen Sozialfonds und 20.000 Euro von der Stadt steht für 2015 die Finanzierung für das Mehrgenerationenhaus (MGH). In der Kennelstraße 7 bedeutet dies Planungssicherheit für eine Einrichtung, die die Öffentlichkeit zwar oft noch als rein karitatives Angebot für die ältere Generation wahrnimmt, die längst aber zu einem beliebten internationalen Veranstaltungsort geworden ist. Als die Finanzierung noch auf der Kippe stand, keimten Pläne, das Mehrgenerationenhaus in ein Haus der Kulturen zu entwickeln. Die Caritas als Träger wäre nicht in der Lage, das Haus mit eigenen Mitteln alleine zu tragen, verdeutlicht Leiterin Petra Neumahr: „Wir konnten nicht einfach die Hände in den Schoß legen und abwarten.“ In einer siebenjährigen Auf- und Ausbauphase habe sich das MGH in der Stadt als Vorbild bei der aktiven Gestaltung der Folgen des demografischen Wandels etabliert: „Hier kann man tagtäglich erleben, wie in Zukunft das gemeinschaftliche Leben von Menschen jeden Alters und verschiedener Herkunft gestaltet werden kann.“ Die positive Nachricht an die 450 Mehrgenerationenhäuser des Landes, die Anfang Juli auch Kaiserslautern erreichte, bedeutet nun nicht, dass sie in der Kennelstraße die Hände in den Schoß legen. „Jetzt müssen wir uns keine Gedanken mehr darüber machen, welche unserer Angebote wir abgeben müssen“, so Petra Neumahr. Sie könnten mit etwas mehr Gelassenheit überlegen, wie Bewährtes weitergeführt und Neues angeboten werden kann. Bewährt hat sich beispielsweise der Mittagstisch mit Fahrdienst, der einmal in der Woche für gehbehinderte Menschen organisiert ist. Tanzen, Singen, Wandern, Tai Chi oder das Philosophiecafé, zählt Neumahr ebenfalls zu den bewährten Angeboten. Der Tauschring sei eines der Projekte, die dafür stehen, dass von dem Angebot im Mehrgenerationenhaus alle Generationen profitieren können. Als Beratungsstelle und Wegweiser zu Fachdiensten werde das MGH auch von der Nachbarschaft gerne genutzt. Swingen beim Tanztee stand im Mehrgenerationenhaus schon einmal auf dem Programm. Nach einer Sommerpause geht es mit dem „Kotten-Hop“ erstmals am 27. September und danach wieder an jedem vierten Samstag im Monat weiter. Beginn ist um 17 Uhr; bei Bedarf gibt es eine kostenlose Tanzeinführung. Als ideal, um neue Kontakte zu knüpfen, empfiehlt Petra Neumahr das internationale Erzählcafé, das gestern zum ersten Mal stattfand. In diesem Erzählcafé sollen sich Menschen aus unterschiedlichen Ländern zusammenfinden, um bei Kaffee und Kuchen in deutscher Sprache über sich, ihre Heimat, Kultur und Tradition zu erzählen. An Ideen fehlt es dem Team im Mehrgenerationenhaus nicht, es hapert aber an den Mitarbeitern. „Für die 40 Gruppen, die sich hier regelmäßig treffen, haben wir viel zu wenig Personal; die wenigsten Gruppen organisieren sich selbst“, beschreibt Petra Neumahr die Situation. So sehr sie bedauert, dass deshalb beispielsweise die Betreuung der ehrenamtlichen Mitarbeiter nicht so sein kann, wie sie es sich wünscht, an der dünnen Personaldecke wird sich vorerst nichts ändern. (krh)