Kaiserslautern Mehr als die berühmten Kanaldeckel

91-81196964.jpg

Der FCK, Pfaff und das Guß- und Armaturwerk, genau gesagt dessen Kanaldeckel, waren über Jahrzehnte das, was man auf Anhieb mit Kaiserslautern in Verbindung brachte. Der FCK hat an Glanz verloren, Pfaff noch mehr, das Guß- und Armaturwerk gibt es nicht mehr, wohl aber dessen Nachfolger ACO-Guss. Und der baut die Kanaldeckel noch immer, wenn auch inzwischen ACO draufsteht.

1997 wurde das „Gußwerk“ von der ACO-Gruppe übernommen. Die Kanaldeckel werden im Werk an der Hohenecker Straße noch immer hergestellt, darüber hinaus aber noch vieles mehr und weitaus komplizierter zu fertigende Teile. „ACO-Guss ist eine High-Tech-Gießerei, die mit komplexen Gussteilen ihren Platz im internationalen Wettbewerb einnimmt und expandiert“, betont Bernd Gründemann, Geschäftsführer Eurobar von ACO. Eurobar ist ein Tochterunternehmen der Gießerei, ACO Eurobar der Markenname für eine hochwertige Stranggussqualität, von der das Lauterer Werk immer 6000 Tonnen auf Lager hat. Daneben gehören Maschinenformguss und der klassische Kanalguss zu den Standbeinen von ACO Kaiserslautern, wie Werkleiter Jürgen Müller ausführt. Nach seinen Worten hat das Familienunternehmen in den letzten drei, vier Jahren einen zweistelligen Millionenbetrag an der Hohenecker Straße investiert, unter anderem eine neue Halle gebaut. Seit der Übernahme des Guss- und Armaturwerks im Jahr 1997 sei die Mitarbeiterzahl zudem stetig gestiegen, von 180 auf rund 300. Das Konzept, mit dem sich ACO gegen die weltweite Konkurrenz behauptet, lautet „Guss-Plus“ und ist ein Komplett-Service-Konzept. Was darunter zu verstehen ist, erläutert Gründemann. Zunächst werde mit dem Kunden das Bauteil so optimiert, dass man es gut gießen kann. Dafür müsse kein Modell mehr gebaut werden, die Simulation laufe am Computer, der zeige, wie das Eisen in die Form laufen würde. Ist das geklärt, werden die Teile bei ACO produziert. Das Unternehmen berät den Kunden auch, welche Gusseisensorte zum Einsatz kommt. Am Ende steht dann die mechanische Bearbeitung des Gusses, so beliefert ACO die Industrie mit zum Teil komplett einbaufertigen Gussteilen, arbeitet dabei auch mit anderen Firmen aus der Region zusammen, wie Gründemann ausführt. Produkte von ACO sind nach seinen Worten in der Entwässerungs-, auch Haustechnik zu finden, in der Bahntechnik, etwa bei Bremsscheiben für Züge. Gefertigt werden auch Teile für die KFZ-Industrie, insbesondere Nutzfahrzeuge, für die Antriebstechnik von Windkraftanlagen und den Landmaschinenbau. Oft würden kleinere Serien von 100 bis 1000 Stück gegossen. In dem Schmelzbetrieb können bis zu 75.000 Tonnen Gusseisen pro Jahr produziert werden. In die vor zehn Jahren angeschafften Elektroschmelzöfen, von denen jeder 10 Tonnen Eisen in einer Stunde verflüssigen kann, wandert fast nur Schrott – der aber sorgsam geprüft wird, damit er den Qualitätsanforderungen genügt, wie Müller betont. Alles, was beim Schmelzprozess abfällt, komme wieder zurück in die Öfen. Auch kümmere sich das Unternehmen um die Minimierung des Kohlendioxid-Ausstoßes und investiere kontinuierlich in energiesparende Maßnahmen, versichert der Werkleiter. (dür)

x