Kaiserslautern Mal wieder haben die Eltern Schuld
Die Baseballs lassen den Rock ’n’ Roll der 50er Jahre wieder aufleben. Heute, 20 Uhr, gastiert das Trio mit neuer Platte und altem Sound in der Kammgarn (Karten: Abendkasse). RHEINPFALZ-Mitarbeiterin Katharina Kovalkov unterhielt sich vorab mit Sebastian Raetzel alias Basti.
Die kam bei uns schon früh. Sam (Sven Budja) und Digger (Rüdiger Brans) waren sechs, als sie das erste Mal Kontakt mit Rock ’n’ Roll hatten, ich war acht. Und es war bei uns allen die Schuld unserer Familien. Sam hat damals eine Platte von Elvis Presley im Zimmer seines Bruders gefunden, Digger hat eine Rock ’n’ Roll-Kassette von seinen Eltern zu Weihnachten bekommen. Und ich hab mit meinen Eltern immer samstags bei Kaffee und Kuchen die Elvis-Filme im Fernsehen gesehen. Uns war sofort klar: Geil, das ist unserer Musik! Lauft Ihr auch privat mit Pomade in den Haaren rum, und sieht es bei Euch Zuhause aus wie auf Graceland? (Lacht...) nein, wir leben in keinem 50er-Museum, aber es gibt schon so ein paar Elemente aus den 50ern. Ich habe zum Beispiel eine Küche im amerikanischen Diner-Stil. Und ja, wir laufen auch privat so rum. Das haben wir aber auch schon vor den Baseballs gemacht. Das ist eben unser Style. Wir kommen ja aus Berlin, und da ist es nicht ungewöhnlich, dass Leute so rumlaufen. Anfangs kam häufiger mal der Spruch: „Guck mal, die sehen ja aus wie Elvis.“ Irgendwann kam aber der Moment, wo die Leute sagten: „Guck mal, die sehen ja aus wie die Baseballs.“ Da haben wir gedacht: „Ja! Es geht voran.“ Ihr habt in diesem Jahr am Vorentscheid zum Eurovision Songcontest teilgenommen und verloren. Wart Ihr sehr enttäuscht, oder gilt für Euch das Motto „Dabei sein ist alles“ ? Wir haben das noch nicht mal als „verloren“ betrachtet. Wir waren froh überhaupt dabei zu sein, und es war schon im Voraus klar, dass wir anders sind. Wir waren eigentlich zufrieden, weil wir uns vorgenommen hatten auf die Bühne zu gehen, Vollgas zu geben und den Leuten in drei Minuten das zu zeigen, was wir sonst in zwei Stunden bei einem Live-Konzert machen. Und genau das haben wir erreicht. Von der ersten Minute an standen die Leute auf ihren Sitzen und haben gefeiert. Eure bisherigen drei Alben bestanden hauptsächlich aus „verrock’n’rollten“ Covers. Welche Grundvoraussetzungen muss ein Song haben um verrock’n’rollt zu werden ? Wichtig ist natürlich, dass der Song eine vernünftige Melodie hat und harmonisch ist. Aber es gibt da keine wirklichen Grundregeln. Es ist toll, wenn wir einen Song finden oder im Radio hören und jemand direkt eine Idee bekommt, wie man den in einen 50er-Song umarrangiert. Dann probieren wir das einfach aus, aber schematisch funktioniert das nicht. Auf Eurem aktuellen Album „Game Day“ bringt Ihr größtenteils Eigenkompositionen. Wie kam das ? Wir hatten schon auf dem zweiten und dem Weihnachtsalbum eigene Songs drauf, haben auch live immer mal eigene Titel gespielt. Insofern ist das nichts Neues. Wir sind jetzt einfach einen Schritt weitergegangen, haben den Fokus auf eigene Songs verschoben. Natürlich haben wir uns dafür mehr Zeit genommen was das Schreiben anging. Uns war wichtig, dass die Songs eine Relevanz für die heutige Zeit haben. Danke fürs Gespräch. (kkv/Archivfoto)