Kaiserslautern Lesen und Schreiben als Menschenrecht

Anlässlich ihres Schwerpunktthemas „Alphabetisierung und Grundbildung“ zeigt die Volkshochschule (VHS) Kaiserslautern eine Ausstellung von 22 internationalen Plakaten zum Thema „Lesen verbindet – Alphabetisierung als Menschenrecht“. Michael Staudt, Direktor der VHS, eröffnete am Dienstagabend die Ausstellung in einer Feierstunde.

Die Ausstellung zeigt Motive von Alphabetisierungskampagnen aus verschiedenen Ländern. Staudt betonte in seiner Ansprache zur Eröffnung die politische Dimension dieses Themas. „Das Recht auf Bildung einzufordern und wahrzunehmen, setzt voraus, dass man Lesen und Schreiben kann.“ In Deutschland gebe es laut der Level-One-Studie der Universität Hamburg 7,5 Millionen funktionelle Analphabeten, das sind 14,5 Prozent der Bevölkerung zwischen 18 und 64 Jahren. Für Kaiserslautern heißt das, es sind rund 11.000 Erwachsene betroffen, wies der VHS-Direktor auf das Ausmaß des Analphabetismus hin (wir berichteten). Funktionaler Analphabetismus bedeute auch das Unvermögen, zusammenhängende Texte lesen oder verstehen zu können, erläuterte Staudt. 58 Prozent dieser Menschen haben nach Auskunft des VHS-Direktors Deutsch als Muttersprache, 81 Prozent haben einen Schulabschluss, zwölf Prozent von ihnen haben Abitur. Menschen, die nicht ausreichend lesen und schreiben können, lebten oftmals zurückgezogen und nähmen aus Scham wenig am öffentlichen Leben teil, gab der VHS-Direktor zu bedenken. „Jeder Fahrkartenautomat, jeder Beipackzettel, jeder Einkauf wird zu einer unüberwindlichen Hürde“, machte Staudt auf die Probleme der Analphabeten aufmerksam. Die Volkshochschule biete jährlich bis zu 20 Alphabetisierungskurse, gefördert durch den Europäischen Sozialfonds, für rund 200 Teilnehmer an. Mit dem Kampagnenmotiv „Bluhmenmedchen“ auf einem Kaiserslauterer Stadtbus habe die Volkshochschule auf ihr Angebot aufmerksam gemacht und eine gute Resonanz in der Bevölkerung erreicht, erklärte Staudt. Noch mehr Resonanz erhoffe sich die VHS von der Zusammenarbeit mit Arztpraxen, öffentlichen Einrichtungen wie dem Bürgerbüro oder auch von Gesprächen mit Arbeitgebern wie beispielsweise Opel. (cbg)

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