Kaiserslautern Lauterer Lexikon: R wie Rundbau

Stadtbaurat Hermann Hussong wollte etwas Neues bauen, etwas, das Lautern noch nicht gesehen hatte – den Rundbau in der Königstra
Stadtbaurat Hermann Hussong wollte etwas Neues bauen, etwas, das Lautern noch nicht gesehen hatte – den Rundbau in der Königstraße.

Im Westen der Königstraße gab es, nachdem das Königsviertel bereits bewohnt war, Ende der 1920er Jahre bis zum Pfaffgelände noch eine Baulücke. Stadtbaurat Hermann Hussong wollte etwas Neues in diese Lücke bauen, etwas, das Lautern noch nicht gesehen hatte.

Schließlich wird im Sommer 1927 der Grundstein für den Rundbau gelegt. Nach der damaligen Gesetzeslage wurde der Plan nicht ausgelegt, und es gab keine Ratsdiskussion. Nur das Bauamt entschied in Absprache mit dem Oberbürgermeister. Die Pfälzische Volkszeitung bringt den Plan an die Öffentlichkeit, als das Projekt schon angelaufen ist.

Als Bürger und Räte sahen, wie das „runde Ding“ „aus dem Boden wuchs“, muckten sie in Leserbeiträgen und am Stammtisch auf. Schließlich rief die Pfälzische Volkszeitung zu einem Ideenwettbewerb auf, um für das neue Bauwerk einen Namen zu finden. „Kolosseum“ kam heraus, „Engelsburg“ und „Karussell“. Doch die Leute hatten sich bereits „Rundbau“ ausgedacht. Das Gebäude ist aber kein „Rundbau“, sondern eine halbe Ellipse, ein Korbbogen, mit fünf verschiedenen Radien von 54,40 Meter bis 95,60 Meter. Auch der Denkmalschutz irrt sich: In seiner Beschreibung spricht das Landesamt für Denkmalpflege von einer „halbkreisförmigen“ Bebauung.

Die Kritik aus der Bevölkerung verstummt, nachdem die Bewohner 1928 in ihren Rundbau eingezogen sind. „Wer hat schon an der Herdseite weiß getäfelte Wände und eine weiße Badewanne wie im Rundbau?“, steht in der Zeitung. Fachleute aus ganz Deutschland kommen nach Kaiserslautern und lassen sich von Hussong informieren. Die Bauwelt schaut 1928 auf Kaiserslautern. Der Rundbau steht seit 5. August 1986 unter Denkmalschutz. Der Innenhof, unser Foto, ist eine grüne Insel, und der Rundbau ist, wie ursprünglich, knallgelb. Der Bau der heutigen Bau AG-Wohnanlage mit 164 Wohnungen kostete damals 1,2 Millionen Mark.

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