Kaiserslautern Kriminalitätsstatistik für Kaiserslautern: Gute Entwicklung in (fast) allen Bereichen

Präventionsarbeit: Die Polizei verteilt, wie hier im vergangenen November, Broschüren, die Informationen zur Verhinderung von Au
Präventionsarbeit: Die Polizei verteilt, wie hier im vergangenen November, Broschüren, die Informationen zur Verhinderung von Autoaufbrüchen geben.

Weniger Straftaten, mehr aufgeklärte Fälle – die erfreuliche Kurzfassung der polizeilichen Kriminalitätsstatistik für die Stadt Kaiserslautern. Allerdings gibt’s einige Delikte, bei denen die Täter gute Chancen haben, ungeschoren davonzukommen. Woran das liegt und was die Polizei dagegen tut, haben uns die Beamten erklärt.

Seit fünf Jahren kennt die Kurve der Straftaten in der Kriminalitätsstatistik für die Stadt Kaiserslautern nur eine Richtung – nach unten. Wie die Polizei jetzt in einer Pressemitteilung ausführte, sind 2021 insgesamt 10.441 Straftaten gemeldet und verfolgt worden. 2017 waren es noch 12.132. Die Aufklärungsquote liegt bei 69,9 Prozent – der höchste Wert in den vergangenen fünf Jahren.

Wo wird viel aufgeklärt?

Zu Straftaten mit hohen Aufklärungsquoten gehören die sogenannte „Straftaten gegen das Leben“ – also Mord, Totschlag und Tötung auf Verlangen sowie Fahrlässige Tötung (ohne Verkehrsunfälle). Im vergangenen Jahr wurden in Kaiserslautern elf Fälle polizeilich bearbeitet, neun davon sind aufgeklärt.

Insgesamt zurückgegangen sind die Fälle von Körperverletzungen: 2021 waren es 1154, 279 weniger als im Vorjahr – und gut 500 weniger als in den Jahren vor der Pandemie. Hier liegt die Aufklärungsquote bei 89 Prozent. Polizeisprecher Michael Hummel nennt Gründe, wieso es weniger Körperverletzungen gab: „Das öffentliche Leben insgesamt wurde durch die Corona-Maßnahmen stark eingeschränkt. Feiern mit beschränkter Personenzahl, kein Vereinssport, Abstand halten in der Öffentlichkeit; in Geschäften und so weiter. Daher kam es auch zu weniger Gelegenheiten, Meinungsverschiedenheiten handfest auszudiskutieren. “

Wo wird wenig aufgeklärt?

64-mal sind Einbrecher im vergangenen Jahr in Wohnungen eingestiegen – und oft ohne erwischt zu werden davongekommen, nur etwa ein Drittel der Fälle ist aufgeklärt worden.

Schlechter ist die Aufklärungsquote bei Sachbeschädigungen oder Schwerem Diebstahl aus Fahrzeugen: Bei Graffiti-Schmierereien ist nur jeder vierte Fall gelöst (49 Fälle 2021/25 Prozent Aufklärungsquote), bei Sachbeschädigungen durch Feuer nur jeder fünfte (fünf Fälle/20 Prozent), ebenso bei Sachbeschädigung an Fahrzeugen (382 Fälle/20 Prozent). Noch bessere Chancen, unbehelligt davonzukommen, gibt’s für Täter beim Schweren Diebstahl aus Fahrzeugen (174 Fälle, elf Prozent aufgeklärt), also wenn ein Auto aufgebrochen oder eine Autoscheibe eingeschlagen wird.

Woran liegt’s?

Wo liegen die Schwierigkeiten bei Sachbeschädigungen oder Schwerem Diebstahl den Fall aufzuklären? Hummel: „Die Mehrzahl der Fälle von Sachbeschädigungen oder Schwerem Diebstahl aus Fahrzeugen ereignen sich im Schutze der Dunkelheit, daher gibt es wenig Zeugen. Und wenn es Zeugen gibt, sind die Täterbeschreibungen häufig zu vage, um einen Täter identifizieren zu können.“

Ein weiteres Problem sei in vielen Fällen die geringe bis nicht vorhandene Spurenlage. Die Täter benutzten beim Aufbrechen von Fahrzeugen häufig Handschuhe. Wurde bei der Tat Werkzeug verwendet, handelt es sich in aller Regel um handelsübliches Werkzeug ohne individuelle Merkmale. „Selbst wenn es dann mal Spuren gibt, fehlt es an entsprechenden Vergleichsspuren zur Überführung des oder der Täter“, sagt Hummel.

Was kann die Polizei tun?

Andererseits seien die Ressourcen der Polizei nicht ausreichend, um immer und überall präsent zu sein, sagt Hummel: „Das würde auch keiner wollen. Ebenso verhält es sich mit dem Einsatz technischer Mittel, wie zum Beispiel der Videoüberwachung. Abgesehen davon, dass auch das niemand wirklich möchte, besteht auch hier das Problem der Identifizierung der Täter insbesondere dann, wenn er zum Beispiel maskiert ist.“

Das Fachkommissariat Fahndung werte die Lage aus und versuche gezielt und in enger Zusammenarbeit mit Kollegen des Wechselschichtdienstes, die Täter möglichst auf frischer Tat zu fassen. Und: Präventionsarbeit sei in diesem Bereich ein wesentlicher Bestandteil der Bemühungen. Beispielsweise werden Präventionsflyer auf Parkplätzen von Einkaufsmärkten verteilt. Hummel: „Die Polizei vermittelt immer wieder, keine Gegenstände im Fahrzeug liegen zu lassen. Gelegenheit macht Diebe!“

Wo bei den Lautrer Polizeiinspektionen dieses Jahr die Schwerpunkte liegen

Die RHEINPFALZ hat bei den beiden Kaiserslauterer Polizeiinspektionen angefragt, auf welchen Themenfeldern in diesem Jahr Schwerpunkte liegen.

Die Polizeiinspektion Kaiserslautern 1 in der Gaustraße ist zuständig für den Norden und Osten der Stadt (samt Fritz-Walter-Stadion und Altstadt) sowie die beiden Verbandsgemeinden Enkenbach-Alsenborn und Otterbach-Otterberg: „Bei der Polizeiinspektion Kaiserslautern 1 liegt der Schwerpunkt der polizeilichen Arbeit in der Verhinderung und Bekämpfung von Straftaten im öffentlichen Raum. Es werden erkannte Brennpunkte verstärkt und in regelmäßigen Abständen zu Fuß und mobil bestreift. Hierbei werden auch zahlreiche Personenkontrollen durchgeführt. Ein weiteres Augenmerk des Altstadtreviers liegt auf der Bekämpfung von Diebstählen aus Fahrzeugen.Im Verkehrsbereich liegt der Schwerpunkt auf dem Erkennen drogen- beziehungsweise alkoholbeeinflusster Fahrzeugführer. Der Anteil an derartigen Verstößen bei der Nutzung von E-Scootern ist anhaltend hoch, so dass die Elektro-Kleinstfahrzeuge weiterhin verstärkt kontrolliert werden.“

Der Dienstbezirk der Polizeiinspektion Kaiserslautern 2 in der Logenstraße umfasst den westlichen Teil der Stadt Kaiserslautern sowie die Verbandsgemeinde Weilerbach und den östlichen Teil der Verbandsgemeinde Landstuhl: „Im Rahmen der allgemeinpolizeilichen Aufgabenwahrnehmung sind für die Stadt Kaiserslautern die Themen Tuning sowie illegale Autorennen und die unsachgemäße Benutzung der E-Scooter ein Thema. Aber auch die Bekämpfung der Gewalt im öffentlichen Raum durch hohe und ständige Präsenz mit Schwerpunktkontrollen und besonderem Blick auf Drogenkonsum sind unsere Hauptaugenmerke.“

Ungeklärte „Straftaten gegen das Leben“ 2021

Von den elf „Straftaten gegen das Leben“, mit denen sich die Polizei 2021 im Stadtgebiet Kaiserslautern beschäftigt hat, sind noch zwei ungeklärt:

  • Totschlag, Dezember 2020, vollendet (Fall Bodi): Eine Zeugin meldet über Notruf das Auffinden einer Leiche. Der Name der getöteten Frau war zunächst nicht bekannt. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.
  • Totschlag, August 2021, Versuch: In einer Diskothek wurde ein Gast von einer bislang unbekannten Person durch einen Messerstich in den Oberbauch verletzt. Das Messer verfehlte das Herz nur knapp. Die Ermittlungen dauern an.
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