Kaiserslautern Kreativität versus: ja, was eigentlich?
Die Teilnahme der Initiative „Pfaff gestalten − Stadt erhalten“ an der Langen Nacht der Kultur ist gestorben. Oder doch nicht? Fakt ist momentan, dass es die Pfaff-Areal-Entwicklungsgesellschaft (PEG) ablehnt, der Pfaff-Initiative einen Teil des Areals für die „kulturelle Bespielung“ zu genehmigen. Thomas Fischer, einer der Sprecher der Initiative, will das so nicht stehen lassen: „Wir wollen in der nächsten Zeit mit den politischen Parteien ins Gespräch kommen. Da wird die Lange Nacht sicherlich auch Thema sein.“
Eigentlich wäre es ganz schön gewesen, wenn die 15. Lange Nacht der Kultur am 11. Juni um ein Programm der fünf Kulturvereine auf dem Pfaff-Areal ergänzt worden wäre. PEG-Geschäftsführer Stefan Kremer, der als Eigentümer des Geländes das letzte Wort hat, möchte sich nicht gegenüber der RHEINPFALZ äußern. Nur so viel: Die PEG hat sich für die Lange Nacht „fristgerecht beworben“ mit zwei Führungen. Weitere Fragen über das Nein gegenüber den Pfaff-Aktivisten und das Warum will er nicht beantworten. Kremer verweist fast in einer Endlosschleife auf das Kulturreferat. Der Leiter des Kulturreferats, Christoph Dammann, ist nicht nur in der freien Kulturszene als offener, aktiver und innovativer Gesprächspartner bekannt. Er erklärt, das Kulturreferat organisiert die Lange Nacht. Bei den Außenspielorten wie Blaue Blume, der Kammgarn oder dem Museum Pfalzgalerie oder eben auch dem Pfaff-Gelände müssen Inhaber oder Geschäftsführer ihr Okay geben. „Das Kulturreferat kann nur genehmigte Veranstaltungen ins Programm aufnehmen“, stellt Dammann fest. Alle Verantwortlichen für die Lange Nacht bringen das Problem der Sicherheit auf dem Gelände zur Sprache. „Da muss man richtig viel Geld in die Hand nehmen, um das Gelände für eine solche Veranstaltung sicher zu machen“, sagt beispielsweise der Kulturreferatsleiter, der deshalb betont: „Das Kulturreferat wird dort nichts veranstalten.“ Es gibt einen weiteren Punkt, über den sich Dammann ärgert: „Ich finde es unmöglich, dass die Pfaff-Initiative verschiedene Briefe geschrieben hat, ohne einen Namen darunter zu setzen.“ Die Signatur der Pfaff-Initiative als Ganzes reicht ihm nicht. „Es muss für jede öffentliche Veranstaltung einen persönlich Verantwortlichen geben.“ Auch unter dem Konzept der Vereine für die Lange Nacht, das Dammann eher für eine Konzeptskizze hält, stehe kein Name. Deshalb werde auch keine offizielle Absage erfolgen. Die Vereine Raumpiraten, Künstlerwerkgemeinschaft, Verein für Baukultur und Stadtgestaltung, Kultur.Kollektiv und Architekturgalerie sehen die Situation naturgemäß anders. „Wir haben ein gutes Programm“, sagt etwa Thomas Fischer. Dass die Initiative das Pfaff-Areal in der Langen Nacht nicht bespielen dürfen soll, interpretiert er als „mangelndes Vertrauen gegenüber den eigenen Bürgern“. Da gebe es engagierte Bürger in der Stadt, die an den Standort Pfaff glaubten, die glauben, dass ein kulturelles Programm in der Langen Nacht „die beste Werbung für das Pfaff-Areal“ ist und: „Keiner fragt, wie ist das möglich?“ Stattdessen werde alles zerredet. Martin Memmel von den Raumpiraten hat mit anderen aus der Pfaff-Initiative das Gespräch mit Kulturreferatsleiter Christoph Dammann gesucht. Auch PEG-Geschäftsführer Stefan Kremer sei dazu gekommen. Memmel hat den Eindruck mitgenommen, dass die PEG keine Kooperation mit der Pfaff-Initiative will. Das ist wohl auch so. Die Gründe bleiben unklar, wobei Memmel meint, dass die PEG einzelnen Vereinen aus der Initiative generell „eine Chance geben würde“ für eine Zwischennutzung des Geländes − allerdings nicht in der Langen Nacht. Das wiederum wollen die Pfaff-Aktivisten nicht. Sie wollen sich nicht auseinander dividieren lassen. „Nur mit verteilten Kompetenzen sind wir stark“, sagt Memmel. Außerdem gehe es der Initiative insgesamt um „Partizipation und Transparenz“ bei der Entwicklung des Pfaff-Areals. Beides sei ihnen wichtig, „nicht nur die kulturelle Nutzung“. Die Pfaff-Initiative will die Stadt „nicht ärgern“, sagt er. „Wir suchen keine Konfrontation nach dem Motto Alles oder Nichts.“ Und Thomas Fischer bleibt optimistisch: „Am Ende triumphieren Kreativität und gute Ideen.“ Sein Wort in Weichels Ohr. Einwurf