Kaiserslautern Kein gutes Jahr für die Gartenschau

Im zweiten Corona-Jahr kamen erneut weniger Besucher auf die Gartenschau.
Im zweiten Corona-Jahr kamen erneut weniger Besucher auf die Gartenschau.

Die Corona-Pandemie hat der Gartenschau das zweite Jahr in Folge die Bilanz verhagelt. David Lyle, geschäftsführender Vorstand der Lebenshilfe, bringt das nicht aus der Ruhe. Eine Winteröffnung wie 2020 soll es allerdings nur in abgespeckter Form geben.

In den letzten Oktobertagen hatten die Menschen die Anlage zwischen Neumühlepark und Kaiserberg noch einmal regelrecht geflutet. Die Parkplätze waren überfüllt, alle wollten noch mal raus, auch die Kürbisausstellung hatte viel Volk angelockt. Gerettet hat der Trubel die Saison nicht. „Am Ende kamen zwischen 300.000 und 350.000 Besucher, in guten Jahren haben wir eine halbe Million Gäste gezählt“, berichtet David Lyle. Immerhin sei die Saison besser gewesen als im ersten Corona-Jahr 2020.

Saisonkarten-Verkauf eingebrochen

Dennoch war nichts normal. „Der Saisonkarten-Verkauf ist eingebrochen, dafür haben wir viel mehr Tagestickets verkauft“, so Lyle. Veranstaltungen wie das Sommernachtsfest oder der Mittelaltermarkt hätten abgesagt werden müssen, angelockt habe sein Team die Leute vor allem mit Angeboten wie den Sandskulpturen oder eben zuletzt den großen Kürbisfiguren. „Bei den Einnahmen liegen wir 200.000 Euro unter einem normalen Jahr wie 2019.“ Er habe noch nicht abgerechnet, möglicherweise aber lasse sich das Minus kompensieren durch die verringerten Ausgaben für Veranstaltungen. „Wir hoffen, dass wir am Ende des Jahres mit einem blauen Auge davonkommen.“

Eine Winteröffnung wie im vergangenen Jahr ist für Lyle kein Thema. Die Skateranlage für die Jugend will er aber auf Bitten des Stadtjugendrings an sieben Tagen öffnen, dazu finden Anfang der Woche Gespräche mit den Verantwortlichen statt. Und warum nicht auch für Spaziergänger wieder aufmachen wie in der Pandemie im Vorjahr? „Das geht nicht in jedem Jahr, wir müssen über Winter im Park arbeiten“, begründet der Gartenschau-Chef seine Haltung. Ab Anfang November würden die Beete abgeräumt, dann werden die Zwiebeln gesteckt, in diesem Jahr müsse der Seilgarten dringend erneuert werden. Das werde eine richtig große Baustelle. Er kalkuliere mit Kosten von 150.000 Euro. Aber all dies trage dazu bei, das Niveau zu halten. „Die Gartenschau braucht eine Ruhepause. Und die hat auch etwas Gutes. Dann freuen sich die Menschen auf den Neustart im Frühjahr.“ Im Winter 2020/21 war die Anlage an sieben Tagen in der Woche von 9 bis 21 Uhr geöffnet. Vor dem Start im April war es für die Mitarbeiter deshalb ziemlich stressig, weil viel liegengeblieben war.

Naherholungsgebiet Kaiserberg nicht in Gefahr

Auch wenn die Gartenschau finanziell schon bessere Zeiten gesehen hat: Auf Kosten der Anlage sparen kommt für Lyle nicht infrage. „Die hohe Qualität ist das A und O. Wir werden auch im kommenden Jahr wieder 120.000 Blumen pflanzen, die Tulpenzwiebeln kommen Ende November in den Boden. „Und klar bleibt der Kaiserberg erhalten“, so Lyle. „Er ist ein ganz wichtiger Bestandteil der Gartenschau, die Menschen lieben ihn wegen der Gärten, der Weidenkirche, sie suchen dort Ruhe und genießen die Natur bei einem Blick über die Stadt.“

Lyle ist überzeugt davon, dass die Gartenschau mittlerweile ein ganz wichtiges Aushängeschild der Stadt ist. Ganz abgesehen von dem sozialen Zweck, den sie erfüllt. Von 70 Mitarbeitern haben über die Hälfte Beeinträchtigungen, bei der Gartenschau sind sie sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Die Besucher der Gartenschau kommen laut Lyle von weit her, aus Bad Dürkheim, Mainz, Saarbrücken.

Lichterspektakel steht auf der Kippe

Für das Jahr 2022 plant Lyle mit seinem Team mit unterschiedlichen Veranstaltungskonzepten, weil noch unklar sei, wie es mit der Pandemie weitergeht. Ob im Sommer wieder ein Lichterspektakel im Park kommt, ist fraglich. „Schon aus wirtschaftlichen Gründen glaube ich das eher nicht, wir sind schon angeschlagen, Corona hat alles auf den Kopf gestellt“, so Lyle.

Und es ist nicht nur die Gartenschau, die unter Corona leiden musste. Zur Integrationsgesellschaft Kaiserslautern gehören auch das Brauhaus und beispielsweise der Betrieb der Veranstaltungshalle, wo demnächst wieder die Eisbahn einziehen soll. Rund die Hälfte des Umsatzes werden dort mit Hochzeiten und Geburtstagsfeiern gemacht. „Aber es hat ja nichts stattgefunden.“ Kleiner Lichtblick: Für 2022 gibt es schon jede Menge Buchungen.

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