Fußball Katzweiler gewinnt verrücktes Kreispokal-Finale gegen Gundersweiler

Torschützen im direkten Duell: Carlos Borger von Katzweiler (links) und Josef Wernz von Gundersweiler.
Torschützen im direkten Duell: Carlos Borger von Katzweiler (links) und Josef Wernz von Gundersweiler.

Ein verrücktes Fußballspiel: Bis zur 87. Minute führt der SV Gundersweiler im Kreispokal-Finale gegen den SV Katzweiler mit 3:1, sieht bereits wie der sichere Sieger aus und steht am Ende mit leeren Händen da. Innerhalb von sechs Minuten dreht Katzweiler das Spiel zu seinen Gunsten.

Katzweilers Trainer Alexander Gauch hätte am liebsten die ganze Welt umarmt. Nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Florian Benedum ging Gauch in die Knie, hielt sich die Hände vor das Gesicht und ließ seinen Gefühlen für ein paar Augenblicke freien Lauf. Die vorangegangenen 120 Spielminuten müssen ihm wie eine wilde Achterbahnfahrt vorgekommen sein.

Gundersweiler, dessen Spielertrainer Michael Hammerschmidt erst einmal auf der Bank Platz genommen hatte, überraschte seinen Gegner mit einer couragierten Anfangsphase. Rico Strohm hatte denn auch den ersten Hochkaräter auf dem Fuß, scheiterte aber an Katzweilers Keeper Nico Ebelsheiser. Nach der anschließenden Ecke nutzte Josef Wernz die Unordnung der Katzweilerer Abwehr zum Führungstreffer.

Katzweiler drückt, Gundersweiler trifft

Der Gegner aus dem Lautertal brauchte rund 20 Minuten, um seine Nervosität abzulegen. SVG-Keeper Kevin Heske verschätzte sich bei einem langen Ball von Mike Schneider, und Carlos Borger musste nur noch einschieben. Das Momentum lag nun aufseiten Katzweilers. Erst verpasste Borger aus der Distanz (24.), danach zwang Daniel Mai per Flachschuss Heske zu einer Glanztat (29.). Doch das Tor fiel auf der anderen Seite. Der erst kurz zuvor für den verletzten Tim Pfeiffer eingewechselte Michael Hammerschmidt verwandelte einen Handelfmeter sicher zum 2:1.

Auch wenn es Gundersweiler immer wieder gelang, das Umschaltspiel des Gegners zu stören und die Räume zu verengen, blieb Katzweiler auch nach der Pause torgefährlicher. Erst zwang Marco Weißmann Torwart Heske zu einer Glanzparade (62.), danach war Philipp Baust nicht gedankenschnell genug, als er plötzlich freistehend vor dem Tor auftauchte (64.). Im Stile einer abgezockten Spitzenmannschaft befreite sich Gundersweiler aus der Umklammerung: Nach einem langen Pass von Wernz hatte Bastian Steer keine Mühe, zum 3:1 einzuköpfen.

Kuriose Treffer zum Ausgleich

Wetten auf einen Pokalsieger Katzweiler wollte zu diesem Zeitpunkt wohl kaum noch jemand abgeben. Die Offensiv-Power des SVK verpuffte meist schon im Mittelfeld, zu selten kam der letzte Pass an. Doch während bei Gundersweiler, das schon in der ersten Hälfte zwei Spieler nach Verletzungen ersetzen musste, mehr und mehr die Kräfte schwanden, ging Katzweiler in der Schlussphase „All In“. Die Entstehung der beiden Treffer war kurios und für Gundersweiler doppelt ärgerlich, auch weil mit Jochen Gress zwischenzeitlich der dritte Spieler verletzt raus musste.

Im Mittelpunkt der fulminanten Schlussphase stand Katzweilers Angreifer Carlos Borger, der erst in der Winterpause nach einem Studium in Spanien zum Team gestoßen war und in der Rückrunde bereits 18 Tore erzielte. Der Anschlusstreffer des 26-jährigen Rechtsfußes war wohl eher als Flanke gedacht, trotzdem zappelte auf einmal der Ball im Netz – und mit ihm die Nerven der Nordpfälzer. Nur drei Minuten später war es wieder Borger, der nach einer Ecke die Unterkante der Latte traf. Von dort landete der Ball auf dem Fuß von Patrick Traub – und hinter der Torlinie.

Einzelleistung bringt in Verlängerung den Sieg

Unglücklicher kann es fast nicht laufen, weshalb Gundersweilers Spielertrainer Michael Hammerschmidt seinem Team „keine großen Vorwürfe“ machen wollte. Im Gegenteil: „Fast 90 Minuten lang waren wir das etwas bessere Team, danach konnten wir dem Druck von Katzweiler nicht mehr standhalten.“ Und natürlich gab es Blumen für den Gegner: „Wer ein 1:3 aufholt, hat es am Ende verdient und ist ein würdiger Pokalsieger.“

In der Verlängerung hatte Gundersweiler nichts mehr zuzusetzen, die Beine wurden schwerer und Katzweiler bekam durch den Ausgleich seine zweite Luft. Eine feine Einzelleistung brachte die Entscheidung: In Ribery-Manier zündete Dennis Michel in Linksaußen-Position den Turbo, zog nach innen und traf per Flachschuss zum 4:3. Der Rest geriet zum Schaulaufen des neuen Pokalsiegers, der durch Michel und Schneider sogar noch weitere Torchancen hatte.

SVK-Coach Alexander Gauch, der das kuriose Ergebnis übrigens genauso vorhergesagt hatte, war trotz der über ihn kommenden Gefühle in der Spielanalyse auffällig sachlich: „Gundersweiler hat es uns wirklich schwer gemacht, unser Spiel durchzubekommen. Deshalb kann man schon von einem glücklichen Ausgang sprechen.“ Doch das Wie wurde im Verlauf des Abends dann doch immer nebensächlicher. Gauch drückte es in seiner ihm eigenen Art aus: „Ich bin verliebt in diese Mannschaft, den Verein, das ganze Umfeld. Und mächtig stolz.“

So spielten sie

SV Katzweiler: Ebelsheiser – K. Michel (46. Müller), Eckhardt, Weißmann, Schneider – Mai (86. Schmitt), Ghasemi (76. Faltus), Boakye, Gillmann – Borger (119. Bopp), Baust (65. D. Michel).

SV Gundersweiler: Heske – Gress (88. Stumpf), Schmidt, Traub, Wernz – S. Basalyk, Leising, Steer, Pfeiffer (25. Hammerschmidt) – Steffes (35. Fingerhut), Strohm.

Tore: 0:1 Wernz (16), 1:1 Borger (21.), 1:2 Hammerschmidt (42.), 1:3 Steer (74.), 2:3 Borger (87.), 3:3 Borger (90.), 4:3 Michel (93.) - Gelbe Karten: Boakye, Schneider, Müller, Weißmann - Traub, Fingerhut, Wernz - Beste Spieler: Borger, Schneider, Boakye - Steer, Schmidt - Zuschauer: 650 - Schiedsrichter: Benedum (Mehlingen).

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