Kaiserslautern Kaiserslautern: Steine aus der ganzen Welt

Der Erbauer und der Baudezernent: Martin Schild (links) und Peter Kiefer mit dem Legomodell des Pfalztheaters im 18. Stock des R
Der Erbauer und der Baudezernent: Martin Schild (links) und Peter Kiefer mit dem Legomodell des Pfalztheaters im 18. Stock des Rathauses.

Eine halbe Million verbaute Steine und ungefähr 100 Kilogramm schwer: Das ist das Legomodell des Pfalztheaters, das demnächst auf der Gartenschau zu sehen sein wird.

Das Modell des Pfalztheaters baut der Verein Lauter Steine, der bereits den Stiftsplatz, das Rathaus und die Fruchthalle aus Legosteinen errichtet hat. Vor Wochen befasste sich der Aufsichtsrat der Integrationsgesellschaft Kaiserslautern, der Betreiberin der Gartenschau, mit der Legoausstellung und dem Modell des Pfalztheaters. Dabei ging dem Baudezernenten, Mitglied des Aufsichtsrates, das zuweilen etwas lose Mundwerk spazieren. Man könne das Modell doch bei ihm aufbauen, es passe wunderbar ins Zimmer des Baudezernenten, meinte Kiefer, der einräumt, er habe dies flapsig dahergesagt, was ihm hin und wieder gerne passiere.

Auch der OB wurde neugierig

Aber Kiefer hatte nicht mit der Tatkraft des Vereins gerechnet. Und so wurde aus Spaß schnell Ernst. Gesagt, getan, packten Mitglieder des Vereins das Modell in ein Auto und brachten es am Montag ins 18. Obergeschoss des Rathauses. Die Rotunde wurde schnell abgebaut, drei Mann packten mit an und fuhren das Theater en miniature mit dem Aufzug in Kiefers Zimmer. Dort steht es nun, weitgehend fertig, und zieht illustre Blicke auf sich. Gestern schaute auch der Oberbürgermeister mal kurz rein, was sich da getan hat.

Bühnenturm und Seitenbühne fehlen noch

Getan hat sich sehr viel, wie Martin Schild, erster Vorsitzender des Vereins Lauter Steine, ausführt. Das Modell des Pfalztheaters ist sehr weit gediehen, es fehlten eigentlich nur noch der Bühnenturm und die Seitenbühne. Eine Besonderheit an dem Lego-Theater sei, dass es seitlich und am Dach geöffnet ist und man so ins Innere blicken kann, wo ebenfalls alles detailliert nachgebaut ist. Die Zeit werde langsam knapp, aber bis zum 26. März werde man es schaffen, alles noch zusammenzubauen.

Steine aus Tauschbörse beschafft

Eine halbe Million Legosteine wurde verbaut, wo die herkommen, ist eine Geschichte für sich. Viele Steine sind Standard und nicht schwer zu beschaffen, es gibt aber auch genügend Teile, nach denen mit großem Aufwand gesucht werden musste. Sie kommen aus der ganzen Welt. Beispielsweise die braunen Legosteine, die die Fassade des Theaters bilden. Von denen gab es mal 4000 Stück, mittlerweile sind noch 900 im Umlauf. Über eine Tauschbörse im Internet wurde der Verein in Norwegen und Australien fündig, so Schild.

Legogeschäft auf der Gartenschau läuft gut

Auf rund 10.000 Euro beziffert David Lyle, der Geschäftsführer der Integrationsgesellschaft, allein die Kosten für die Legosteine des Theaternachbaus. Jedes Jahr investiere die Gartenschau etwa 30.000 bis 40.000 Euro in Legosteine, um in der Lego-Dauerausstellung was Neues zu bieten. Die Ausstellung sei mittlerweile ein Renner und sehr beliebt. „Papas werden zu Kindern, die Ehrenamtlichen bauen wie verrückt“, ist Lyle voll des Lobes für die Legobauer. Das Legogeschäft auf der Gartenschau laufe gut, riesig sei inzwischen der Internethandel mit Legosteinen, er habe alle Erwartungen übertroffen.

Infrarot-Leucht-Steine gesucht

Zurück zu den 500.000 Steinen im Legomodell. Man vermag sich kaum vorzustellen, welche Hebel Schild und seine Mannen in Bewegung setzen mussten, um an alles zu kommen – etwa an die Sitze im großen Zuschauerraum des Theaters, die Säulen der Rotunde oder die Platten für dass Dach. Die Leuchten im Theater fehlen noch, aber da hat Schild seine ganz eigenen Vorstellungen. Es gebe Steine, die unter Infrarotlicht reflektieren, das sehe dann so aus, als leuchteten sie. Der Mann muss es wissen. Er ist Beleuchtungstechniker beim Pfalztheater und weiß auch, was zu tun ist, um das Modell im Maßstab 1:33 ins rechte Licht zu setzen.

Nicht bohren, nicht schneiden, nicht lackieren

Schild ist froh, das alle Steine besorgt werden konnten, insbesondere bei seltenen Farben sei das eine komplizierte Aufgabe, führt er aus. Man traut sich kaum zu fragen, kann es sich aber nicht verkneifen. Kann man bei seltenen Farben nicht einfach andere Steine nehmen und sie lackieren? Die Antwort verwundert kaum. Das sei natürlich möglich, aber streng verboten, erklärt Schild. Denn es gebe für jeden echten Legobauer drei wichtige Gebote: nicht bohren, nicht schneiden, nicht lackieren.

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