Kaiserslautern Kaiserslautern soll barrierefreier werden

In Kaiserslautern fehlen barrierefreie Wohnungen, wie es sie bei der Bau-AG im „Nils“ im Goetheviertel gibt.
In Kaiserslautern fehlen barrierefreie Wohnungen, wie es sie bei der Bau-AG im »Nils« im Goetheviertel gibt.

Der Aktionsplan Inklusion, der 2017 aus dem Projekt und späteren Verein „KL inklusiv“ hervorgegangen ist, soll fortgeschrieben werden. Über neue Maßnahmen zur Verbesserung der Lebenssituation von Menschen mit Beeinträchtigung diskutierten Betroffene und Freunde der Inklusion am Montagabend in der Fruchthalle.

Unter dem Motto „Inklusion – (T)RAUM für alle“ sollen Betroffene mitteilen, wo und was bei ihnen fehlt, erläuterte Steffen Griebe, kommunaler Beauftragter für die Belange von Menschen mit Behinderung, in seiner Begrüßung. Bevor die Teilnehmer in vier Gruppen ihre Gedanken und Wünsche zu den Themen Arbeit, Wohnen, Bildung und Leben zu Papier brachten, kamen mit SWR-Moderator Jochen Voß aus einer eigens gebildeten Steuerungsgruppe der Initiative Menschen aus unterschiedlichen Bereichen zu Wort.

„Ein gutes Miteinander“ gefordert

Was ist Inklusion? „Dass alle Menschen in der Gesellschaft teilhaben können und in ihrer Art akzeptiert werden“, antwortete Christian Werner auf die Frage. „Dass wir uns in unserer Diversion annehmen und die Partizipation“, erklärte Silvia Meck. Dorothee Ruster-Hebel ging es um „die Barrierefreiheit für die Seele“. Nicht Menschen mit Behinderung sollten sich anpassen, sondern die Gesellschaft. Laura Balzer, die selbst auf den Rollstuhl angewiesen ist, ging es um den Blick auf andere Menschen mit Behinderungen. „Ein gutes Miteinander“ forderte Steffen Griebe.

Warum die vor fünf Jahren gegründete Initiative jetzt fortgeschrieben werden soll? 2017 sei die Initiative als „Arbeitskreis barrierefreie Stadt“ gegründet worden, erinnerte Werner. Jetzt gelte es, die Idee auf andere Bereiche zu erweitern und so das Leben von Menschen mit Behinderung in Kaiserslautern zu verbessern. Beeinträchtigungen seien nicht immer erkennbar, gab er zu bedenken. Es gebe noch ganz viele Aufgaben und immer neue Probleme, hob auch Ruster-Hebel hervor. Inklusion sei ein Prozess, der nie ende. Ganz wichtig sind ihr mehr Fachkräfte und vor allem ganz viele Menschen, die mitarbeiten mit dem Ziel, einen Aktionsplan zu erstellen. „Einfach den Blick weiten für Barrieren“, „Von Barrierefreiheit hat jeder etwas“, „Es geht uns alle an“ wurden als Gründe genannt, um Kaiserslautern ein Stück weit barrierefreier zu machen.

Nach den Mitgliedern der Steuerungsgruppe waren alle Anwesenden gefragt, zu den Themen Arbeit, Wohnen, Bildung und Leben aufzuschreiben, was es zu verändern gilt, um damit das Leben von Menschen mit Beeinträchtigungen nicht nur zu verbessern, sondern auch erkennbarer zu machen. An jeweils zwei der vier Tische waren wechselweise die beiden ersten, beziehungsweise das dritte und vierte Thema zu hinterfragen. Was gibt es zu verbessern? Wo sind Hürden? Und was läuft schon gut?

Kritik an zu großen Schulklassen

Unter dem Begriff „Wohnen“ wurde mehr barrierefreies und vor allem bezahlbares Wohnen gewünscht. Viel diskutiert wurden beim Thema Bildung die Rahmenbedingungen von Kitas und Grundschulen, die am besten alle inklusiv sein sollten, außerdem gab es Kritik an zu großen Schulklassen mit zu wenig Personal. Positiv gesehen wurden vereinzelte integrative Kitas mit viel Fachpersonal. Forderungen zum Thema „Leben“ mit den Stichpunkten Gesundheit, Pflege, Mobilität und Freizeit füllten nicht nur ein Blatt, sondern gleich mehrere. Dass Busse und Bahnen für alle Bürger ohne große Probleme nutzbar sein sollten, war nur eine der Forderungen. Gelobt wurden unter anderem die Wohnanlage „Nils“ der Bau AG und Bewegungsangebote.

Bevor sich die Teilnehmer an der Veranstaltung zur Vorbereitung einer Fortschreibung des Aktionsplans Inklusion bei Musik und Häppchen erholen durften, erläuterte der Behindertenbeauftragte der Stadt das weitere Vorgehen. Zunächst sollen demnach die Vorschläge entsprechend der Themen sortiert und an die Arbeitsgruppen zum Abgleich mit dem bisherigen Aktionsplan verteilt werden. Ein erstes Treffen kündigte Steffen Griebe für die Gruppe „Leben“ am 28. März zwischen 17 und 19 Uhr in der Fruchthalle an.

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