Kaiserslautern Jubiläumsfeier in der Kartoffelhalle

Das Fanprojekt-Team flankiert von zwei Gästen: (von links) OB Klaus Weichel, Christian Hirsch, Michelle Deckarm, Florian Meyers
Das Fanprojekt-Team flankiert von zwei Gästen: (von links) OB Klaus Weichel, Christian Hirsch, Michelle Deckarm, Florian Meyers und FCK-Pressesprecher Stefan Roßkopf.

Das Fanprojekt der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Kaiserslautern feierte gestern sein zehnjähriges Bestehen. Im neuen Domizil dieser sozialpädagogischen Jugendhilfeeinrichtung, in der Kartoffelhalle am Kniebrech, konnte der Projektleiter Christian Hirsch eine illustre Gästeschar begrüßen, zu der Oberbürgermeister Klaus Weichel, der Vorstandschef des 1. FCK, Thomas Gries, und Jürgen Schmitt, der Inspekteur der rheinland-pfälzischen Polizei, gehörten.

In der Eröffnungsrede bedankte sich Peter Barrois, der Geschäftsführer der AWO Südwest, für die Unterstützung, die dem Fanprojekt im Laufe der Jahre zuteilgeworden sei. „Es hat sich in Kaiserslautern etabliert“, so Barrois, der besonders das Engagement des Kaiserslauterer Oberbürgermeisters hervorhob, der maßgeblich daran beteiligt gewesen sei, „dass uns jetzt die Kartoffelhalle zur Verfügung steht“. Klaus Weichel unterstrich dann in einer der kurzen Gesprächsrunden, die von Sandra Biegger moderiert wurden, die Bedeutung des Fanprojektes für Kaiserslautern: „Es ergänzt die Jugendsozialarbeit der Stadt.“ Trotz angespannter Kassenlage unterstützt die Stadt das Fanprojekt, indem sie keine Miete für die Halle berechnet. Zudem wird das AWO-Fanprojekt vom Land und von der Deutschen Fußball Liga unterstützt. Und auch die Fans des 1. FCK leisteten ihren Beitrag; sie halfen bei der Renovierung der Kartoffelhalle mit. Die Aufgabe des Fanprojekts sieht Michelle Deckarm, die zum Team von Christian Hirsch gehört, darin, Vermittler zwischen Verein und Fans zu sein. „Wir begleiten die Fans zu den Spielen, sprechen mit ihnen und bauen so Vertrauen auf“, beschrieb gestern die Sozialarbeiterin ihre Tätigkeit und wies auf ein schon angelaufenes deutsch-französisches Projekt mit jugendlichen Fans des FC Metz hin.

Projekt beginnt bei der WM 2006

Die Hoffnung, die sich mit den Fanprojekten, von denen es in Deutschland 60 gibt, verbinden, beschrieb Jürgen Schmitt, der ranghöchste uniformierte Polizist in Rheinland-Pfalz, so: „Sie gehen auf die Fans zu und tragen so dazu bei, dass es zu keiner Gewalt bei Fußballspielen kommt.“ Schmitt schilderte auch die Entstehung des Kaiserslauterer Fanprojekts. Das geschah zur Zeit der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland, bei der Kaiserslautern „die kleinste WM-Stadt“ war und Schmitt die Polizeidirektion Kaiserslautern leitete. Damals sei es zu einer Kooperation aller Beteiligten gekommen, die dann zum Fanprojekt führte. Mit von der Partie war auch Stefan Roßkopf, der in jenen Tagen das Amt des Fanbeauftragten des 1. FCK bekleidete. Gestern erschien er als Pressesprecher der Roten Teufel und mit Thomas Gries und dem FCK-Finanzchef Michael Klatt bei der Jubiläumsfeier und sagte: „Die Arbeit des Fanprojekts ist unheimlich wichtig.“

Fancamp im ehemaligen Kartoffellagerhaus

In den Kaiserslauterer WM-Tagen fungierte die Kartoffelhalle als Fancamp. Die verborgen im Kaiserslauterer Osten liegende Halle ist von stadtgeschichtlicher Bedeutung. Ihren Namen bekam sie, als sie während des Zweiten Weltkrieges als Kartoffellagerhaus diente. Nach dem Krieg wurde sie als Unterstellplatz für Fahrzeuge benutzt, bis sie 1975, im „deutschen Herbst“, zeitgeschichtliche Bedeutung erlangte. In ihr fand nämlich der sogenannte „kleine Baader-Meinhof-Prozess“ statt. Danach wurde es wieder ruhig um die Halle, die von der Feuerwehr genutzt wurde und auch dem Kaiserslauterer Judo-Club als Trainingsstätte diente. Ab 2012 lagerte das Theodor-Zink-Museum „Antiquitäten“ in ihr. Nun beherbergt sie das Fanprojekt Kaiserslautern und spielt damit wieder eine wichtige Rolle im Leben der Stadt.

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