Kaiserslautern Jetzt ist endgültig Herbst

Sonore Röhre: Ines Pawlowski präsentierte Rockiges. Im Hintergrund begleitet Jürgen Walzer.
Sonore Röhre: Ines Pawlowski präsentierte Rockiges. Im Hintergrund begleitet Jürgen Walzer.

Ausgerechnet beim letzten Freiluftkonzert der „Musiksommer am Bremerhof“-Reihe spielte das Wetter so gar nicht mit: Viel Regen und niedrige Temperaturen ließen am Donnerstagabend zahlreiche Plätze im sonst fast immer rappelvollen Biergarten des Lokals unbesetzt sein. Die Musikfreunde, die dennoch zu dem als „Charity Musikfest“ gestalteten, extra-langen Konzertabend erschienen, ließen sich ihre gute Laune aber dadurch nicht verderben.

Dafür gab es auch wahrlich keinen Grund. Die sechs Bands repräsentierten nämlich, wie in einer hochkonzentrierten Essenz, an einem einzigen Tag all das, was zuvor einen ganzen Sommer lang auf der Bremerhof-Bühne zu erleben war: hervorragendes Handwerk und in Sachen Stil ein sehr breites Angebot. Zum Auftakt des Abends lieferte die heimische Band Present Art Collection ein vielschichtiges und modernes Unterhaltungsprogramm. Das war nicht anders zu erwarten, bürgten doch schon die Namen Martin Haberer (Gitarre) und Helmut Engelhardt (Saxophon) für gute Qualität. Solistische Beiträge des am Donnerstag zweimal auftretenden Gastmusikers Albert Koch rundeten den guten Eindruck noch nach oben ab. In eine vortragstechnisch ganz andere Richtung zielte danach der Auftritt des Chors Picanto unter der sicheren Leitung von Sängerin, Pianistin und Chorleiterin Elena Zaslavski. Chor und Leiterin gemeinsam ließen speziell jüngere Hits wie „Get Lucky“ in einem ungewohnten, gleichwohl angenehmen, vokalen Licht erscheinen. Ebenso kompetent zeigte sich anschließend Sängerin Ines Pawlowski. Im Gleichklang mit den Mitgliedern ihrer Band – allen voran Gitarrist und Sänger Jürgen Walzer – beeindruckte die Künstlerin vor allem mit ihrer sonoren Röhre in den rockigen Songs des Programms. Das Programm hielt in etwa die Richtung, als danach das junge Kaiserslauterer Rock-Quartett Lio auftrat und aufhorchen ließ. „Aber hallo“, konnte man da nur sagen: Sowohl mit komplexen und einigermaßen originalnah interpretierten Rockklassikern als auch mit Eigenkompositionen ähnlicher Art konnten die Jungs überzeugen. „Von denen wird man noch viel hören“, meinte der Chef des Bremerhofs, Alf Schulz, nach dem Auftritt. Da dürfte er wohl Recht haben. Schulz moderierte übrigens den ganzen Abend professionell – da kamen die Erfahrungen und die Leidenschaft früherer Jahre als DJ zum Tragen. In eine ganz andere stilistische Ecke wies die Band Bluemace, die vor allem bekannte funkige und soulige Stücke im Repertoire hat, diesen aber einen tollen individuellen Charakter verleiht. Speziell Sängerin Jaqueline Savier bleibt hier als stabil tragendes Element der Formation in Erinnerung. Es blieb hochwertig. Selbst als es rundum im Wald schon stockdunkel war und die Temperaturen fast in den einstelligen Bereich gesunken waren, lieferte die Band Billy Bowie vor Energie strahlende und erwärmende Titel. Mit Jürgen Walzer im Zentrum, flankiert unter anderem von Winterland-Sänger Stephan Hugo, wagten sich die Bandmitglieder hier an große Hits der namensgebenden Musikheroen Billy Idol und David Bowie heran. Und das mit einigem Erfolg, wie die Reaktionen des bis zuletzt verbliebenen, zufriedenen Publikums zeigten. Die Qualität der Bands, der überraschend flotte Bühnenumbau zwischen den Auftritten, die trotz des Wetters recht gute Stimmung am Ort – es passte am Ende doch alles gut zusammen an diesem letzten Konzert des Musiksommers. Und nicht zuletzt: Das alles diente einem guten Zweck. Die von den Beteiligten großzügig aufgerundeten Einnahmen dieses Charity Musikfestes wurden vom Bremerhof und dem sich vor Ort mit Getränkeverkauf einbringenden Round Table Kaiserslautern dem Projekt „Mama/Papa hat Krebs“ zur Verfügung gestellt. 4000 Euro kamen zusammen.

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