Sportlerwahl Jetzt abstimmen: Wer Sportlerin des Jahres werden könnte

Die Kandidatinnen: Jette Simon, Florence Grünewald, Marlies Fieguth, Martina Sprengard, Annn-Kathrin Bader
Die Kandidatinnen: Jette Simon, Florence Grünewald, Marlies Fieguth, Martina Sprengard, Annn-Kathrin Bader

Sie sind gesprintet, geschwommen, geturnt, haben geboxt und gefightet. Aber wer kommt bei der Kaiserslauterer Sportlerwahl aufs Treppchen? Die Nominierten bei den Frauen.

Es war nicht leicht, die Kandidaten, die für die RHEINPFALZ-Sportlerwahl antreten, alle vor die Kamera zu bekommen. Denn die Sportler sind nicht nur sehr erfolgreich, sondern alle auch sehr viel unterwegs, ob im Trainingslager in Namibia und auf Mallorca – oder noch im Abi-Stress. Aber letztlich hat alles geklappt und die RHEINPFALZ-Leser können wir in allen Kategorien aus fünf Kandidaten wählen.

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An dieser Stelle finden Sie ein Video via Glomex.

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Florence Grünewald (Klettern)

Für Florence Grünewald, Kletterin aus Otterberg, lag der Fokus 2022 „auf den Kids“. Sie vertrat die Landestrainerin, die im Mai in Mutterschutz ging, war für 20 Stunden pro Woche als Werkstudentin angestellt. „Ich wollte es gut machen“, erzählt die Studentin, deren Heimathalle das Kaiserslauterer RockTown ist und die für den DAV Kaiserslautern startet, warum es ihr in dem Jahr nicht darum ging, selbst sportlich erfolgreich zu sein. „Ich war oft Bouldern, habe aber nicht so nach Plan trainiert. Ich war überrascht, dass es bei den Wettkämpfen so gut lief. “

Sie gewann die theinland-pfälzische Meisterschaft im Bouldern im RockTown, stand auch bei den Westdeutschen Meisterschaften in Düsseldorf ganz oben auf dem Treppchen. Sie holte sich in Frankenthal den Titel bei den Rheinland-Pfalz-Meisterschaften im Lead – dem Klettern mit Seil, so hoch wie möglich. Bei den Deutschen Meisterschaften im Bouldern in Düsseldorf wurde sie Zweite, womit sie nicht unbedingt gerechnet hatte, denn sie hatte Probleme mit dem Finger. Weil der Weltcup parallel lief, deswegen nicht das volle Starterfeld dabei war, hatte sie insgeheim trotzdem gehofft: „Vielleicht reicht es fürs Finale. Da wäre ich happy.“ Es reichte. Und es sollte nicht ihr letzter Podiumsplatz für dieses Jahr gewesen sein.

Florence Grünewald
Florence Grünewald

Florence Grünewald, die in Kaiserslautern Sportmanagement studiert, durfte zu den European Universities Games nach Lodz, Polen, fahren. Fast 5000 Athletinnen und Athleten von über 400 Hochschulen aus 40 Ländern kämpften in 20 Sportarten um Medaillen und persönliche Bestleistungen.

Grünewalds erste Disziplin war Lead, das Klettern am Seil. Und es lief richtig gut. Die 24-Jährige wurde Dritte. „Ich war erstaunt, weil ich das nicht so trainiert habe, aber es war megagut und hat Spaß gemacht. Es war eine ganz andere Community“, erklärt Grünewald, die eigentlich eher bouldert, also ohne Seil, in Absprunghöhe klettert.

Auch in die nächste Disziplin ging sie ohne allzu viel Vorbereitung: Speed, Klettern am Seil an einer genormten Wand auf Geschwindigkeit. Es war der dritte Tag des Wettkampfs. Die 24-Jährige ging mit sechs getapten Fingern an die Speedwand und schaffte es auf Rang sechs. Im Bouldern, ihrer Paradedisziplin, lief es dann richtig gut. „Ich konnte ganz gut kämpfen“, sagt sie. Grünewald erreichte souverän das Finale und nahm die Bronzemedaille mit nach Hause.

Ihre Erfahrungen aus dieser Zeit gibt sie an die Kids weiter, will sie so weit wie möglich nach vorn bringen und will auch selbst wieder bei der DM aufs Treppchen kommen.

Jette Simon (Radsport)

Jette Simon will sich nicht entscheiden, weil es für sie auf dem Rad einfach immer rund läuft. Vom Mountainbike hat sie sich zwar schweren Herzens verabschiedet, aber mit dem Bahn- und dem Straßenrad startet sie weiter durch – und das sehr erfolgreich. 2022 räumte sie Medaillen bei der Europameisterschaft in Anadia, Portugal, ab: Sie wurde Zweite im Mixed-Zeitfahren, Zweite im Madison und Zweite in der Mannschaftsverfolgung. Bei der Weltmeisterschaft in Tel Aviv war sie zweimal vorne mit dabei, als Dritte in der Mannschaftsverfolgung und als Sechste im Scratch. In Australien war sie auf der Straße unterwegs, wurde bei der Weltmeisterschaft jeweils 14. im Zeitfahren und im Straßenrennen.

Jette Simon
Jette Simon

„Es war viel, und mir fehlte einiges an Trainingskilometern, dafür war es recht erfolgreich“, sagt die Kaiserslautererin, für die 2022 das letzte Jahr als Juniorin war – 2023 startet die 18-Jährige bei den Frauen. Ihr letztes Juniorenjahr war vollgepackt mit Training, Wettkämpfen und viel Arbeit für die Schule. Schließlich standen die Abiturprüfungen am Kaiserslauterer Heinrich-Heine-Gymnasium an und sie musste den Spagat zwischen Lernen, Trainieren, Prüfungen und Wettkämpfen hinbekommen. Kein leichtes Unterfangen. „Von den zweieinhalb Jahren Oberstufe war ich ungefähr ein Dreiviertel Jahr gar nicht in der Schule. Im Halbjahr komme ich auf ungefähr 200 Fehlstunden“, rechnet sie vor, welchen Preis der Sport fordert. Sie ist froh, dass ihr die Schule oft entgegenkam, sie Kursarbeiten auch mal aus der Ferne mitschreiben konnte, Unterricht auch mal hybrid möglich war. Ihr iPad, auf dem sie den Unterrichtsstoff verfolgte, war ihr ständiger Begleiter, wenn sie zu Training und Wettkampf unterwegs war und freie Zeit zum Lernen nutzte.

Ihr Abi hat Jette Simon inzwischen in der Tasche, und auch ein anderes Hindernis, das ihr 2022 im Weg stand, hat sie überwunden: Sie wurde gesundheitlich ausgebremst. „Ich hatte Corona und Grippe, war zu motiviert, habe zu früh wieder angefangen zu trainieren.“ Das Ganze rächte sich, Jette Simon war den ganzen Januar krank, doch inzwischen trainiert sie wieder. Sie ist weiter im U23-Kader des Bundes Deutscher Radfahrer, im Landeskader, im Team Maxx-Solar Rose, im Bahnradteam Rheinland-Pfalz, startete früher für den 1. FC Kaiserslautern. Einen Plan für nach dem Abi hat sich auch schon: Sie bleibt erst mal in Kaiserslautern bei ihrer Familie, trainiert weiter mit ihrer Trainingsgruppe, will im Wintersemester anfangen zu studieren, am liebsten in Innsbruck, Medizintechnik, Sport- und Gesundheitstechnologie. Und sie will jetzt bei den Frauen durchstarten, auf der Straße und der Bahn.

Marlies Fieguth (Schwimmen)

Marlies Fieguth hat ihren Sport über Umwege gefunden. „Ich habe die typische Karriere einer Schwimmmutti gemacht“, erzählt sie, wie sie früher ihre Tochter begleitet hat, die geschwommen ist. „Ich habe Kinder gefahren, Aufsicht gemacht, sie zu Wettkämpfen gefahren, habe den Kampfrichterschein und den Trainerschein gemacht, schließlich die Abteilung übernommen.“ Ihre Tochter ist seit 30 Jahren weg, die Mutter ist irgendwann damals selbst ins Wasser gestiegen und dabeigeblieben.

Dass sie Affinität zum Wasser hat, wusste sie schon früh. Ein prägendes Erlebnis gab es mal am Gelterswoog. Da saß die Eineinhalbjährige auf der Schulter, zunächst waren nur die Füße vom Wasser bedeckt, und sie rief: „Mehr Wasser.“

Marlies Fieguth
Marlies Fieguth

Inzwischen hat die Tochter Sport studiert, betreut die Schwimmer in Saarbrücken. Und Mutter und Tochter starten bei den Masters. Marlies Fieguth, die in Alsenborn wohnt, stieg zum ersten Mal in der Altersklasse 40 ein und ist seitdem dabeigeblieben. Der Sport hilft ihr nicht nur, fit zu bleiben und hat ihr geholfen, nach Verletzungen wieder fit zu werden, sie fährt inzwischen auch aus anderen Gründen zu den Wettkämpfen: „Man trifft dort sehr viele alte Bekannte“, erzählt sie, warum sie das mit dem Wettkampf weitermacht. Zwei- bis dreimal pro Woche springt sie ins Wasser, ist selbst Trainerin und zieht dann auch selbst Bahnen. Im Sommer im Alsenborner Freibad, sonst im Schwimmbad. Sie hat die langen Strecken für sich entdeckt, startet bei den Masters im Freiwasser über 2,5 und 5 Kilometer. „Das ist an zwei Tagen hintereinander und ich starte in beiden Disziplinen, sonst lohnt sich die Anfahrt ja nicht“, sagt sie und gibt zu, dass ihr mittlerweile die Kälte und der Wellengang mehr ausmachen als früher und dass auch die Kraft nicht mehr ganz so da ist wie früher, aber Schwimmen ist einfach ihr Sport. Sie liebt „die Schwerelosigkeit, den Auftrieb im Wasser, das Gleiten, das Wassergefühl ist wunderschön. Man spürt seinen Körper und seine Atmung ganz intensiv. Wenn ich größere Strecken kraule, die Ohren voll Wasser sind, bekomme ich von außen nichts mit, da bin ich mit mir, meinem Körper und meiner Atmung beschäftigt und einfach im Wohlfühlmodus.“

Dass sie mit dieser Motivation als Hintergrund auch noch bei den Meisterschaften erfolgreich ist, ist für sie nicht so wichtig. „Wenn ich am Rand anschlage, angekommen bin, habe ich schon gewonnen. Ob da jemand vor mir ist, zählt für mich nicht wirklich.“ 2022 habe sie aber Glück gehabt, dass es für den Titel gereicht hat. „Da hat die Schwimmerin vor mir eine Boje übersehen und wurde disqualifiziert.“

Martina Sprengard (Luftgewehr)

Dass sie vom Weltcup mit einer Medaille heimkehren würde, damit hatte Martina Sprengard nicht gerechnet. Die Schützin der SG Landstuhl liebt ihr Hobby und ist vielseitig unterwegs. Mit dem Schießen in Kontakt kam sie über das Ferienprogramm der Verbandsgemeinde Landstuhl. Damals war sie neun Jahre alt, probierte es zusammen mit ihrer drei Jahre älteren Schwester aus und war sofort begeistert. Sie trainierten im Verein und sind dabeigeblieben. „Anfangs habe ich noch eine Sondergenehmigung gebraucht, weil man das erst ab zwölf darf“, erzählt sie vom Training mit dem Luftgewehr. Später kam die Armbrust dazu, die sie vor allem deswegen fasziniert, „weil alles noch ein bisschen genauer sein muss. Die Armbrust verzeiht nichts“. Zusätzlich schießt sie auch mit dem Kleinkalibergewehr und hat festgestellt, dass sie sich beim Training jeder Disziplin auch in der anderen verbessert. Meist dreimal pro Woche übt sie auf der Anlage des Vereins. Samstags kommt regelmäßig Kadertraining dazu.

Sie hat durch ihr Hobby viel gelernt, beispielsweise, sich nicht ablenken zu lassen. „Im Wettkampf ist mal laute Musik, Leute stehen da.“ Inzwischen kann sie das gut ausblenden und sich voll auf das Schießen konzentrieren. Auch wenn sie nach 90 Minuten mental kaputt sei. „Das mit dem Konzentrieren hilft mir auch im Privaten, das habe ich auch in der Schule gemerkt“, erzählt Sprengard.

Martina Sprengard
Martina Sprengard

2022 war die 26-Jährige wieder einmal bei Wettkämpfen unterwegs, war auf Kreis- und Landesebene und bei der Deutschen Meisterschaft erfolgreich. Und sie startete, als die Armbrust-WM abgesagt wurde, bei Weltcups. Sie war zweimal in Innsbruck am Start, konnte an den beiden anderen Weltcups nicht teilnehmen, unter anderem, weil sich ihr Team für die gleichzeitig laufende Deutsche Meisterschaft im Kleinkalibergewehr qualifiziert hatte und sie ihre Mannschaft nicht im Stich lassen wollte.

Doch obwohl die 26-Jährige, die als Consultant in Kaiserslautern arbeitet und in Oberarnbach wohnt, nur die Hälfte der Wettkämpfe bestritten hatte, hatte sie sich fürs Weltcupfinale qualifiziert. „Ich war überrascht. Schließlich qualifizieren sich dafür nur die 16 Besten“, gibt sie zu. „Ich habe mich mega darüber gefreut.“ Dass das für sie alles ein Bonus war, mit dem sie nicht gerechnet hatte und dass sie trotzdem gut trainierte, half ihr, locker in den Wettkampf zu gehen, ins Finale zu kommen und nach Platz eins im Vorkampf im Finale der besten Acht auf dem Bronzerang zu landen. Dass sie inzwischen „einen Ticken besser“ ist als ihre Schwester, stört keine der Beiden. Im Gegenteil, sie geben sich gegenseitig Tipps.

Ann-Kathrin Bader (Bogenschießen

Als amtierende Deutsche Jugendmeisterin im Bogenschießen weiß Ann-Kathrin Bader mit Pfeil und Bogen umzugehen. Trotzdem ist gerade vieles anders.

An den malerischen Kurpark in Wiesbaden hat die 17-jährige Bogensportlerin Ann-Kathrin Bader vom SV Bruchmühlbach die allerbesten Erinnerungen. Hat sie doch dort 2022 bei den Deutschen Meisterschaften im Freien ihre Pfeile treffsicherer denn je versenkt. Sie übertraf und überraschte alle, wurde Deutsche Jugendmeisterin.

Ein Sieg, der ihr bleibt, der ihr in der neuen Saison aber nicht viel helfen wird. Es braucht die entsprechende Ringzahl, die im Vorfeld jeder DM fallen muss, sonst gibt es keinen der begehrten Startplätze. Es geht bei der Qualifikation im Sommer somit nicht nur um das Gewinnen, es geht um ein gutes Gewinnen, um im Vergleich zu dem, was bundesweit geliefert wird, bestehen zu können.

Hinzu kommt, die junge Sportlerin muss sich in diesem Jahr erstmals bei den Juniorinnen beweisen. Heißt bei den Wettkämpfen im Freien, statt bei bislang 60 Meter steht die Scheibe nun 70 Meter weit entfernt. „Das sind zwar nur zehn Meter, der Unterschied ist dennoch ganz schön krass“, bewertet Bader die neue Herausforderung.

Ann-Kathrin Bader
Ann-Kathrin Bader

Egal wie weit sie fliegen, das Loslassen der Pfeile ist für sie ein ganz wunderbarer, befreiender Ausgleich für den Schulstress, der sich halt nicht verhindern lässt, wenn etwa Klausuren anstehen. Ann-Kathrin Bader besucht die Stufe 12 am Sickingen Gymnasium in Landstuhl, fühlt sich von dort auch sehr gut unterstützt, etwa wenn sie mal wieder wegen Wettkämpfen frei braucht.

Ihre Leidenschaft für den Bogensport gibt die Deutsche Meisterin längst auch beim SV Bruchmühlbach als Trainerin für den Nachwuchs weiter. Und in der vergangenen Hallensaison hat sie entscheidend dazu beigetragen, dass die zweite Mannschaft des Vereins die Pfalzliga dominierte und sich dort den Meistertitel sichern konnte. Sie hat dabei zum ersten Mal ihren Sport in der Mannschaftsvariante erlebt, war seit mehr als zehn Jahren eher als Einzelsportler unterwegs. „Schon schön, auch mal mit und im Team gefordert zu sein“, freut sie sich schon auf die nächste Saison.

Erst mal liegt aber der Fokus auf der diesjährigen Deutschen Meisterschaft, die Anfang September erneut in Wiesbaden stattfinden wird. „Die Teilnahme wäre schon schön“, sagt Ann-Kathrin Bader, die als weiteres Ziel einen Platz in der Rangliste des Deutschen Schützenbundes nennt. Und dann sind ja auch noch die Finals 23 Rhein-Ruhr vom 6. bis 9. Juli. Dort wird sie in einem Juniorinnen-Team am Start sein.

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