Kaiserslautern „Jahr der Turmfalken“

In Siegelbach wartete eine Katze auf ihn – jetzt zieht Kurt Wilhelm diesen Turmfalken groß.
In Siegelbach wartete eine Katze auf ihn – jetzt zieht Kurt Wilhelm diesen Turmfalken groß.

In diesem Jahr gibt es viele junge Turmfalken, die Hilfe brauchen. Manche hatten noch den ersten Flaum, als sie von aufmerksamen Menschen in den Gärten oder auf der Straße gefunden wurden. In Kaiserslautern hat allein Kurt Wilhelm 17 Stück aufgepäppelt. Der „Vogelmann“ nimmt seit vielen Jahren verletzte oder hilfsbedürftige Vögel bei sich auf, füttert sie, versorgt sie und kümmert sich. Wenn es geht, wildert er sie auch wieder aus. So viele Turmfalken wie in diesem Jahr wurden ihm aber noch nicht gebracht. „Es ist das Jahr der Turmfalken“, sagt Kurt Wilhelm, und er hilft, wo Hilfe gebraucht wird.

Es gibt tatsächlich viele Turmfalken in diesem Jahr. Das liege auch mit daran, dass es im vergangenen Jahr viele Mäuse gab, die wichtigste Nahrung dieser Falken. Vermutlich haben nun viel mehr Paare Eier gelegt und gebrütet. Warum aber dann so viele Jungvögel nicht mehr von den Eltern versorgt wurden, darüber wird gerätselt. Waren durch die Hitze und den harten Boden auf einmal gar keine Mäuse mehr greifbar? Konnten die Eltern die Jungen nicht alle füttern? Jedenfalls hat gerade wieder in Siegelbach ein junger Turmfalke schreiend im Garten auf sich aufmerksam gemacht. Er ist den Gartenbesitzern wie ein kleiner Hund hinterhergelaufen. Die Eltern des Kleinen waren nicht zu sehen. Nur die Katze, die stand schon bereit, um ihn zu holen. Deshalb wurde er eingefangen, in einer Tiertransportbox gesteckt und zu Kurt Wilhelm gebracht. Der hat ihn in eine Voliere gesetzt. Dort bekommt er nun eine Weile Futter, allerdings nicht mehr aus der Hand. Er soll den Menschen ja nicht als Futtermeister ansehen. Der Vogel, so vermutet Wilhelm, wurde entweder gefunden, mitgenommen und eine Weile von Hand aufgezogen und ist dann ausgebüxt. Oder er wurde gleich ganz in Gefangenschaft aufgezogen. Beides ist natürlich nicht in Ordnung. Wenn er in nächster Zeit gelernt hat sich vor dem Menschen besser zurückzuziehen und seine Mäuse alleine zu fangen, dann darf er in Freiheit. Übrigens wird der Turmfalke auch als der Städter unter den Greifvögeln bezeichnet und lebt in fast ganz Europa auch in den Städten. Er gehört zu den Tieren, die dem Menschen in seinen Lebensraum folgen. Das nennt man dann Kulturfolger. Normalerweise legt er seine Eier gerne in alte Krähen- und Elsternnester. Er nimmt aber auch Nischen auf oder in höheren Gebäuden an. Leider gibt es an den Gebäuden aber immer weniger Nischen und Löcher, die er nutzen kann: Viele alte Häuser sind saniert und damit verschwinden auch die kleinen Nistgelegenheiten für die Turmfalken.

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