Kaiserslautern INTERVIEW: „Was bedeutet uns Frieden?“

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„Krieg und Frieden“ ist das Programm überschrieben, mit dem sich CampusKultur, eine Einrichtung der Technischen Universität Kaiserslautern, im Wintersemester 2016/17 an Studierende, Mitarbeiter und Interessierte wendet. Mit Ulrike Annecke, der Leiterin von CampusKultur, hat Joachim Schwitalla über das Programm gesprochen.

Krieg füllt die Schlagzeilen der Medien mehr als Frieden. Was interessiert CampusKultur am Semesterthema?

Wenn man den Fernseher einschaltet oder die Zeitung liest, neigt man schnell zur Kapitulation vor der Grausamkeit der Bilder. Wichtig ist mir zu zeigen, dass es Handlungsmöglichkeiten gibt. Gerade an einer Technischen Universität, denn Krieg und Frieden sind wie nie zuvor technikbasiert. Um aber handlungsfähig zu sein, sind Orientierung und Überblick essenziell. Was bedeutet Krieg heute eigentlich? Wie wird er geführt? Wie positionieren wir uns dazu, was ist unsere Rolle? Was bedeutet uns Frieden? Wie werden Sie dem Thema inhaltlich gerecht? Das Thema ist so komplex, dass wir nur Ausschnitte betrachten können. Wir haben Experten eingeladen, wie den Kommunikationswissenschaftler Steffen Krämer, der sich mit dem Thema Drohnenkrieg befasst oder Stefan Schumacher, Direktor des Magdeburger Instituts für Sicherheitsforschung, der das Thema Cyberkrieg bearbeitet. Ebenso haben wir Menschen eingeladen, die ganz klar Haltung beziehen und vorangehen, darunter die Psychologin Eva Stützel, die vor 20 Jahren erfolgreich ein Ökodorf mitgegründet hat, in dem ein friedliches Miteinander zentrales Element ist. Dazu bieten wir unterschiedliche Veranstaltungsformate an. Wir haben künstlerische Workshops zum Mitmachen, Vorträge, Lesungen und Filmvorführungen im Programm. Welche Schwerpunkte haben Sie gesetzt? Ich habe zunächst überlegt, über welche Aspekte von Krieg wir vielleicht noch zu wenig wissen, wie etwa den Drohnenkrieg oder den Cyberkrieg im Internet, den Krieg gezielt gegen Frauen oder die Handlungsweisen von Extremisten. Ich denke, über das Verständnis davon, wie Krieg heute funktioniert, kann man am Frieden arbeiten. Frieden ist nicht nur die Abwesenheit von Krieg, sondern muss stets neu gestaltet werden. Das fängt bei uns im Alltag und bei unseren eigenen Verhaltensweisen an, setzt sich fort in Haltung, Zivilcourage und Engagement. Wann geht’s los? Wir starten am Donnerstag, 10. November, um 18 Uhr in Gebäude 42, Raum 110. Zu Gast sein wird die Ökodorfgründerin Eva Stützel. Der Eintritt für die Veranstaltungen ist frei. Das Programm gibt es unter www.campuskultur-kl.de. Nils fragt |jsw

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