Kaiserslautern Integration von Minderheiten verbessern
Kaiserslautern und seine dänische Partnerstadt Silkeborg engagieren sich seit 2009 gemeinsam in dem Comenius-Regio-Projekt „Building Bridges“ – „Brücken bauen“. Im Rahmen der Interkulturellen Woche ist seit Donnerstag bis einschließlich heute eine siebenköpfige Delegation aus der Partnerstadt zu Gast. Gestern trafen sich Vertreter der Partner im Großen Ratssaal zum Dialog.
Am Vortag hatten die Gäste aus Dänemark bereits die Einbürgerungsfeier im Casimirschloss miterlebt und bei einem Besuch im Caritas-Zentrum das Netzwerk für Migration und Integration kennengelernt. In der dritten Projektphase standen im Ratssaal die Integration ethnischer Minderheiten in Schulen und die Verbesserung der interkulturellen Kompetenzen im Mittelpunkt. „Ziel unseres gemeinsamen Projektes ist es, voneinander zu lernen“, stellte Referatsleiter Schulen Peter Krietemeyer fest. Unter seinem Vorsitz berichteten Carlos Wittmer, Referent der Arbeitsgemeinschaft der Beiräte für Migration und Integration Rheinland-Pfalz (agarp), Arthur Harutunyan von der Abteilung Internationales an der Technischen Universität und Sofronios Spytalimakis, Vorsitzender des Integrationsbeirats des Landkreises aus ihrer Arbeit. Harutyunyan schilderte die TU als einen Ort, an dem es sich für Menschen aus verschiedenen Kulturen gut leben lässt. „Die Uni hat früher schon erlebt, was die Stadt noch erleben muss“, bedeutete er den Gästen. Strukturen seien geschaffen worden zur Betreuung der Leute, dazu Orientierungskurse mit Einführung in die deutsche Sprache und Exkursionen zum Kennenlernen des Umfelds. Die Integration in den Alltag an der Universität beginne vor dem Studium. Die Integration von Migranten in die „Wählheimat“ Rheinland-Pfalz war angesichts der im November anstehenden Wahlen zu den Beiräten für Migration und Integration Thema der Beiträge des agarp-Vertreters und des Vorsitzenden des Integrationsbeirats im Kreis. Spytalimakis schilderte die Schwierigkeiten, Leute aus neun Verwaltungen im Landkreis zu erreichen, sie zu motivieren, wählen zu gehen beziehungsweise sich selbst zur Wahl zu stellen. „Wie erfahren die Leute von den Wahlen?“ und: „Was, wenn sie weder eine Tageszeitung noch die Amtsblätter lesen“, wollten die dänischen Gäste in der Diskussion wissen. Sie selbst berichteten von ihrer Praxis, erwachsene Migranten im Umfeld von Schulen und Kindergärten ihrer Kinder zu erreichen. Eindruck machte beim gestrigen Treffen der Auftritt von 14 Frauen, die an „lerne deutsch“ - einem Angebot der Caritas – teilnehmen und selbst in Fragen und Antworten schilderten, warum sie es tun. (krh)