Kaiserslautern Inspirierendes Konzert mit Gast aus Berlin in der Friedenskirche

Aus Berlin zu Gast war die in Bad Dürkheim geborene Geigerin Julia Ungureanu, die mit Torsten Laux das Konzert in der Friedenski
Aus Berlin zu Gast war die in Bad Dürkheim geborene Geigerin Julia Ungureanu, die mit Torsten Laux das Konzert in der Friedenskirche gestaltete.

Ein „Resilienzkonzert“ mit Violine gab es am Sonntag in der Friedenskirche, veranstaltet vom InterMusikVerein für religiöse Musik und interkulturelle Veranstaltungen. Solistin war Julia Ungureanu.

Immer mehr schließt der 2021 gegründete Verein um Spiritus rector Torsten Laux, Musikprofessor aus Erfenbach, im Kulturangebot der Stadt und Region empfindliche Lücken und besetzt Nischen. So einmal mehr in der Friedenskirche, als er mit der aufstrebenden Geigerin Julia Ungureanu bei Preziosen der Geigenliteratur sehr erfolgreich und Aufsehen erregend konzertierte.

Ungureanu, geboren 1992 in Bad Dürkheim, absolvierte ihr Violinstudium an der Karlsruher Musikhochschule mit Solistenexamen und war schon bei den Top-Orchestern des Rhein-Neckar-Kreises und bis nach München engagiert. Sie unterrichtet auch selbst mit eigenen zukunftsweisenden Projekten, in denen Kinder „gestandenen“ Stars begegnen.

Locker und geschmeidig

Julia Ungureanu spielte ohne Pause sechs völlig unterschiedliche Kompositionen für Violine und Klavier oder Orgel (Rheinberger), von Mozart, Grieg, Kodaly, Svendsen und Brahms – und wurde trotz höchster spielerischer und gestalterischer Anforderungen diesen Meisterwerken in allen Belangen gerecht. Zudem agierte sie ohne jegliche Ermüdungserscheinungen mit nie nachlassender Konzentration und Präzision, nur aufgelockert durch die (allerdings ohne Beschallung schwer verständliche) Rezitation von Texten von Goethe, Rilke oder Hesse.

Es war faszinierend zu erleben, wie sie mit lockerer, geschmeidiger, eleganter Bogenführung ohne jeglichen Bogendruck über die Saiten gleitet, Töne fein ziseliert und zelebriert und niemals plakativ reißerische Passagen in virtuosen Doppelgriffen oder brillanten Solokadenzen gestaltet. Alles wirkt vielmehr klar artikuliert, subtil ausgeformt, atmet strukturelle Klarheit und basiert auf spielerischer und intonatorischer Reinkultur. Vor allem fällt immer wieder die überaus hohe tonliche Ästhetik eines schlanken, dennoch tragenden und strahlenden Geigentons auf, der vor allem auf der tiefen G-Saite große Fülle und Wärme offenbart.

Feiner Strich

Langsame Sätze wie jener von Brahms hatten einen großen melodischen Spannungsbogen, wurden mit großer Innigkeit und Tiefe des Ausdrucks gestaltet. Bei der Mozart-Sonate kam der Finalsatz so locker wie ein Elfentanz in zartesten Nuancen und doch klar in den Abläufen daher. Julia Ungureanu bevorzugt den feinen filigranen Bogenstrich, lässt sich bei romantischen Sonaten nur in passenden Passagen aus der Reserve locken, um ihnen großen Nachdruck zu verleihen.

Bei allen Kompositionen agierte Torsten Laux auf Flügel und Orgel mit ebenfalls feinem Gespür für diese geigerischen Initiativen, folgte den Klang- und Werkvorstellungen der Geigerin angemessen, flexibel und spieltechnisch grundsolide. Vor allem fiel das akkurate Zusammenspiel auf, das – wie von Laux mit dem Thema „Resilienz“ angestrebt – für unbeschwerte und erfüllte Momente der Inspiration sorgten.

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