Kaiserslautern Inspiration im Stammlokal

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Puristisch, nostalgisch und schonungslos direkt – so beschreiben sich die Herren der Lauterer Band Uhrwerk mit ihrer klassischen Besetzung aus Gesang, Gitarre, Bass und Schlagzeug selbst. Das zehnjährige Bandbestehen haben die jungen Landstuhler bereits hinter sich gebracht, die erste eigene Platte steht noch an. Mit der RHEINPFALZ sprach die Band über musikalische Anfänge, Hürden und Ziele.

Die Musiker Damian Hemmer (Gesang, Gitarre) Tobias Gieseler (Gitarre), Jonas Leis (Gesang, Bass), Aaron Buss (Drums) kennen sich bereits seit dem Grundschulalter. Die Idee zur Bandgründung fiel auf einer Geburtstagsfeier 2005 in ihrer Heimat Landstuhl. Der kuriose Bandname Uhrwerk war ein Geistesblitz, der den Bandmitgliedern in ihrem Stammlokal kam – eine herkömmliche Wanduhr lieferte die Inspiration. „Wir geben zu, der Name ist nicht megakreativ, aber er bleibt hängen“, gesteht der Schlagzeuger mit breitem Grinsen. Schon vor der Bandgründung haben die Musiker eigenständige Texte und Melodien fabriziert. Die erste gemeinsame Probe war die Geburtsstunde der Band – obwohl der erste daraus entstandene Song doch „eher bescheiden“ ausfiel, wie Damian Hemmer zugibt. Ihr Weg führte die Jungs zur deutschsprachigen Rockmusik mit deutlichen Anklängen an die umstrittene Band Böhse Onkelz. Dazu stehen die Musiker. „Ich denke nur, dass uns das ein wenig zur Last gelegt wurde. Diese Musik ist natürlich nicht jedermanns Sache.“ Nicht selten seien ihnen deshalb Auftritte bei größeren Veranstaltern in der Heimat verwehrt worden, da die Onkelz bis heute wegen ihrer rechtsextremen Vergangenheit verpönt sind. Die Jungs von Uhrwerk möchten sich jedoch von jeglicher Art von Extremismus distanzieren. Für sie habe immer die rein musikalische Qualität der Onkelz im Vordergrund gestanden. Und: Zwar coverten sie einige Songs dieser Band, doch seien sie keine Onkelz-Coverband. Vielmehr seien sie in erster Linie Uhrwerk, schrieben und spielten ihre eigenen Songs, so die Musiker. Das Schreiben von eigenem Material ist ihnen besonders wichtig. Covern sei ja schön und gut, es halte das Publikum bei Laune, und man bediene den klassischen Radiohörer. Aber dadurch würden die Konzertgänger auch verwöhnt, sie seien nicht mehr offen für neue Musik. Auf Dauer stellten Cover sie selbst nicht zufrieden, meinen die Bandmitglieder einstimmig. Die Hinwendung zum Deutschrock war dabei eine bewusste Entscheidung, denn diese Musikrichtung werde, so Hemmer, oftmals falsch definiert und habe einen schlechten Ruf. Aber: „ Rock ist nicht nur gut, wenn er auf Englisch ist.“ Eine Platte mit dem eigenen Songmaterial können die Musiker trotz zehn gemeinsamer Jahre noch nicht vorweisen. Die Planung ist, wie so oft bei jungen Bands, eine Zeit- und Kostenfrage. Den Traum von der ersten eigenen Scheibe wollen die Musiker aber nicht aufgeben, denn für sie gilt: „Hauptsache gehört werden! Von uns aus können die Leute unsere Platte auch klauen, solange sie uns hören“, wirft Tobias Gieseler augenzwinkernd in den Raum. Auch deshalb ist es das oberste Ziel der Musiker, so viele Auftritte wie möglich an Land zu ziehen. Überregionale Bekanntheit und finanzieller Erfolg sind für die Jungs zwar wünschenswert, aber nebensächlich. „Wenn man nur an das Geld denkt, macht man es nicht mehr der Musik wegen. Es klingt zwar einfach gesagt, aber es ist nun mal so“, bestätigt Hemmer. „Natürlich träumt jeder Musiker davon, einen Plattenvertrag zu bekommen“, so sein Bandkollege Gieseler. „Aber wir möchten uns in unserem Stil dafür nicht verbiegen lassen.“ Der Anspruch, mit seiner Musik authentisch zu bleiben und jeden Song mit viel Mühe und Herzblut zu produzieren, steht für das Quartett an oberster Stelle.

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