Kaiserslautern Holocaust-Überlebende Erna de Vries mit 98 Jahren verstorben

Erna de Vries bei der Verleihung der Goldenen Stadtplakette im Dezember 2014.
Erna de Vries bei der Verleihung der Goldenen Stadtplakette im Dezember 2014.

Die Holocaust-Überlebende Erna de Vries ist tot. Die in Kaiserslautern Geborene starb am frühen Sonntagmorgen in ihrem Haus in Lathen im Emsland. Sie wurde 98 Jahre alt. Wie die Nachrichten-Agentur epd berichtet, verstarb de Vries drei Tage nach ihrem 98. Geburtstag zuhause im Kreise ihrer Familie.

De Vries setzte sich für die Aufarbeitung der NS-Verbrechen ein, hielt zahllose Vorträge über ihr Leben und ihre Leiden während der Nazi-Zeit. Kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie, im Februar 2020, hielt sie ihren letzten Vortrag. De Vries, die 1923 als Erna Korn als Tochter eines protestantischen Vaters und einer jüdischen Mutter in Kaiserslautern zur Welt kam, überlebte das Konzentrationslager Auschwitz, wohin sie 1943 mit ihrer Mutter deportiert worden war.

Mit der Goldenen Stadtplakette ausgezeichnet

Im Dezember 2014 erhielt de Vries die Goldene Stadtplakette. Oberbürgermeister Klaus Weichel würdigte sie damals als „leuchtendes Beispiel für Vergebung, für ein gelebtes Miteinander und für Toleranz“. Den Kontakt in ihre alte Heimat hatte Mitte der 1990er Jahre der ehemalige Direktor des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde, Roland Paul, geknüpft. Paul hielt bei der Verleihung auch die Laudatio.

Im Februar 2016 berichtete de Vries im Zeugenstand des Landgerichts Detmold beim Prozess gegen einen Auschwitz-Wachmann vom grausamen Alltag in dem Vernichtungslager. Der Mann wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt.

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