Kaiserslautern Hinter den Kulissen
„Ich bin fest davon überzeugt, dass wir die Liga halten werden. Wir haben jetzt noch drei Heimspiele vor der Brust, die wir für uns entscheiden möchten. Das dürften dann auch genug Punkte sein“, verkündet Christopher Seitz, Kapitän des TuS Dansenberg. Er freute sich, dass sein Team zum zweiten Mal zur Mannschaft des Jahres gewählt wurde. Ziel sei jetzt ganz klar der Klassenerhalt in der Dritten Liga. Zuletzt legten die Handballer eine starke Siegesserie hin – auch dank der Neuzugänge. „Unsere Neuzugänge sind super Typen und sehr bemüht, sich in die Mannschaft zu integrieren. Nur mit Augusto Aranda müssen wir uns noch mit Händen und Füßen verständigen, da es da noch massive sprachliche Probleme gibt“, sagt Seitz und muss lachen. Wenn er Richtung Zukunft denkt, dann träumt er vom Weg in den DHB-Pokal. „Wir haben diese Saison gezeigt, dass wir nur in wenigen Partien klar unterlegen waren. Sonst war es immer eng. Mit einem verletzungsfreien Kader könnten wir die Qualifikation für den Pokal schaffen“, orakelt er optimistisch. Miriam Welte war am Mittwoch mit Abstand die prominenteste und auch erfolgreichste Sportlerin im Festsaal der Gartenschau. Kein Wunder also, dass die Leser der RHEINPFALZ die Bahnradsportlerin auf den ersten Platz wählten. Und das mit großem Vorsprung. Obgleich der Olympiasiegerin von 2012 im Teamsprint und mehrfachen Weltmeisterin in ihrer Karriere schon viele Ehrungen zuteilwurden, freute sie sich doch sehr über diese „Auszeichnung in der Heimat“. Für sie sei das etwas „ganz Besonderes“, sagte die gebürtige Kaiserslautererin, die im Juni bei den deutschen Meisterschaften in Dudenhofen aufs Rad steigen wird. Auch dieser Wettkampf sei für sie ein besonderer, denn es sei „das erste Mal“, dass sie eine DM in ihrer pfälzischen Heimat bestreite. „Ich hatte schon mit einem Platz unter den ersten Dreien gerechnet. Mit dem ersten Platz kann man aber nie rechnen, zumal ich auch so viel unterwegs war, dass ich keine Werbung für mich machen konnte“, gestand Radrennfahrer Niklas Märkl, der es im Jahr auf 16.000 Kilometer im Sattel bringt. Seine nächste Etappe ist eine Rundfahrt in Frankreich, wo er nach Krankheit wieder reinkommen möchte, weil er sich bei seinem ersten Rennen bei den Herren beweisen möchte. „Das ganz große Ziel ist wie bei jedem Radsportler natürlich die Tour de France. Das ist eine Erfahrung, die man für kein Geld der Welt kaufen kann und die ich unbedingt machen möchte“, sagt Märkl, der diesen Traum in den nächsten Jahren wahr machen will. Die Zweitplatzierten Auch wenn es zurzeit bei der Frauenmannschaft des SC Siegelbach nicht läuft, wie es sich alle Beteiligten vorstellen, kann sie sich dennoch über den zweiten Platz in der Kategorie „Mannschaft des Jahres“ freuen. Nach einer guten Regionalliga-Saison 2016/2017 gewann sie den Verbandspokal, zog in die Vorrunde des DFB-Pokals ein. Dort war zwar nach einer deutlichen 0:9-Klatsche gegen Borussia Mönchengladbach Schluss, für das Team dennoch ein großer Erfolg. Nun ist das Ziel der Klassenerhalt mit Trainer Rui Rodrigues, der seit der Winterpause im Amt ist. „Er ist ein guter Trainer, hat uns vorwärtsgebracht und ist eine große Stütze“, zeigte sich Lena Zimmermann, die den Trainerposten bis zum Winter kommissarisch innehatte, optimistisch. Auch wenn das Wasser eigentlich ihr Element ist, fühlte sich Marlies Fieguth bei der Sportlerwahl im Festsaal der Gartenschau doch sehr wohl. Sie habe sich schon sehr darüber gefreut, dass sie überhaupt nominiert worden sei, sagte die erfolgreiche Freiwasserschwimmerin, die im vergangenen Jahr in ihrer Altersklasse (65) bei den Masters Deutsche Meisterin wurde. Dass sie bei der Sportlerwahl der RHEINPFALZ nicht wie bei vielen ihrer Schwimmwettkämpfe als Erste anschlug, sondern hinter Miriam Welte „nur“ Zweite wurde, schmälerte ihre Freude nicht. „Ich kann gut damit leben, dass eine Olympiasiegerin vor mir ist“, sagte die Schwimmerin des TPSV Enkenbach, die in diesem Jahr bei den Europameisterschaften in Slowenien an den Start gehen wird. Eine ungewöhnliche Sportart übt Sven Müller aus Steinwenden aus. Der 20-Jährige macht Sommerbiathlon beim Schützenverein Edelweiß Steinwenden-Weltersbach. Der Unterschied zum „normalen“ Biathlon: Statt auf Skiern zu fahren, läuft er, hat das Gewehr nicht dabei, sondern schnappt sich das erst am Schießstand, wie er auf der Bühne erklärt und die logische Erklärung dafür gleich hinterherschickt: „Das würde beim Laufen zu sehr stören.“ Seit etwa neun Jahren praktiziert Müller diesen Sport, richtig erfolgreich ist er seit etwa drei Jahren unterwegs, als nächstes zum Beispiel bei der WM-Qualifikation in Stuttgart. Die Liebe für diesen Sport kam über eine Fernsehübertragung dieses Sportes, „und dann wurde es zufällig auch als Ferienprogramm angeboten“, erzählt der Sommerbiathlet. Die Drittplatzierten Natürlich zählte auch die erfolgreiche Fußballmannschaft des SV Morlautern zu den bei der Sportlerwahl vertretenen fünf Teams. Aber nur zwei Morlauterer Spieler, der Torhüter Thorsten Hodel und der Stürmer Magnus Matmuja, gehörten am Mittwoch zur Delegation des SVM. Da die beiden zurzeit verletzt sind, waren sie nicht wie ihre Mannschaftskameraden bei der Oberligapartie des SVM beim FSV Jägersburg dabei, die zeitgleich über die Bühne ging. „Es ist eine Ehre für uns, dass wir zu den ausgezeichneten Mannschaften gehören“, sagte Hodel, der im vergangenen Jahr beim Sieg des SVM über Wormatia Worms im Pokalfinale des Südwestdeutschen Fußballverbandes im Tor stand. Bei der Sportlerwahl belegte der SVM den dritten Platz, in Jägersburg verlor er 1:3. Sie hatte wirklich nicht damit gerechnet, auf den dritten Platz zu kommen. Dabei ist sie im Ultimate Frisbee äußerst erfolgreich. Die 14-Jährige Landstuhlerin Anna Allgaier spielte bereits mit elf Jahren im U17-Nationalteam Deutschlands. Wobei das sogar ein Ziel war. „Meine Eltern betreiben diesen Sport, da war ich schon immer dabei. Und als mein älterer Bruder, ebenfalls Ultimate-Frisbee-Spieler, in die Nationalmannschaft kam, habe ich mir gesagt, dass ich das auch mal will“, erzählt die 14-jährige Schülerin lachend. Nun spielt sie im Erwachsenen-Mixed-Team beim TFC Kaiserslautern und hat im vergangenen Jahr mit der U17-Nationalmannschaft Gold bei der EM in den Niederlanden geholt. Sie hofft jetzt, dass sie über den Phillis Award, eine Art Auswahlverfahren, in ein Trainingscamp für Ultimate Frisbee in die USA fliegen darf: „Das steht leider noch nicht fest, wäre aber super!“ 43, 44 Jahre betreibt er diesen Sport inzwischen, sagt der ehemalige Bundesligajudoka Stefan Schulz aus Mackenbach. Im vergangenen Jahr holte er sogar Bronze in seiner Altersklasse bei der Judo-EM in Zagreb. Angefangen hatte alles damit, dass er von seiner Schwester mal zum Judotraining mitgenommen wurde: „Nur habe ich weitergemacht, sie hat aufgehört“, erzählt er lachend. Als Nächstes steht für ihn die Deutsche Meisterschaft in Wiesbaden an: „Dort ist ein Podiumsplatz ein Muss.“ Danach die EM in Glasgow und im Oktober dann die WM in Cancún in Mexiko. Als Einzelkämpfer tritt er für den 1. Judo Club Kaiserslautern an, in der Mannschaft mit dem Judoteam Heidelberg-Mannheim. „Mit dem Judoteam bin ich noch immer in der Bundesliga − wenn auch nicht mehr die erste Geige“, sagt Schulz. Dennoch: Solange es möglich ist, Stefan Schulz gesund und fit ist, geht’s für ihn auch mit dem Judo weiter. Die Viertplatzierten „Die Mädels fühlen sich sehr wohl bei der RHEINPFALZ“, sagte Julius Geib am Mittwochabend. Und er musste es ja wissen, ist er doch der Trainer der Luftgewehrmannschaft des SSV Schopp, die im Jahre 2017 in der Zweiten Bundesliga Meister wurde und deshalb bei der Sportlerwahl in Kaiserslautern mit von der Partie war. Dass seine Mannschaft bei der Wahl Vierte wurde, kommentierte Geib so: „Schön, dass wir nicht Letzter geworden sind.“ „Sehr zufrieden“ sei sie, dass sie zu den nominierten Sportlerinnen gehöre, sagte Martina Sprengard am Mittwochabend. Denn damit habe sie gar nicht gerechnet. Verdient hatte sich die Armbrustschützin der Schützengemeinschaft 1848 Landstuhl die Nominierung durch ihren Erfolg bei der Weltmeisterschaft im kroatischen Osijek, als sie im Team der Juniorinnen-Nationalmannschaft des deutschen Schützenbundes die Silbermedaille gewann. Die Fünftplatzierten In bester Stimmung zeigten sich die Ü50-Fußballer des SV Mackenbach bei der Sportlerwahl. Dem Team war mit dem zweiten Platz bei der deutschen Meisterschaft in Berlin ein starker Coup gelungen. „Auch in diesem Jahr wollen wir wieder nach Berlin“, sagte Manfred Plath, der Spielführer der erfolgreichen Mannschaft. „Gut“ fanden er und seine Teamkollegen, dass die RHEINPFALZ alljährlich diese Wahl veranstalte. „Zum einen war ich total überrascht, überhaupt zur Wahl zu stehen, und zum anderen hatte ich im Vorfeld immer gesagt, wenn ich den dritten Platz erreichen sollte, kann ich sehr stolz sein. Daher bin ich über den fünften Platz überhaupt nicht enttäuscht“, freute sich die fast blinde Torball-Spielerin Gabriele Brehm, die sich wünschen würde, dass es in Kaiserslautern mal eine Frauenmannschaft gibt, damit sie „nicht mehr so weit nach Dortmund“ fahren muss. Eines ihrer Ziele wäre noch einmal ein internationales Spiel. „Doch für die Nationalmannschaft bin ich zu alt, und internationale Turniere gibt es auch sehr wenige“, zeigt sie die Probleme auf. Sie wird den Sport aber weiterhin als ihr großes Hobby ausüben, versichert sie. „Nach der Überraschung kam die Freude, mit meiner Randsportart und meiner Leistung nominiert zu sein, wo doch die anderen alle auf europäischer Ebene oder Weltebene Erfolge feiern durften und ich lediglich bei den deutschen Hochschulmeisterschaften“, gab sich Fechter Dennis Mosbach bescheiden. Olympia ist für ihn kein Ziel. „Ich habe mich entschieden, meine berufliche Karriere voranzutreiben. Da ist Olympia außer Reichweite. Ich möchte sportlich nun einfach mit meiner aktuellen Trainingsleistung schauen, was die Zukunft da noch bringt“, erklärt er und fügt an: „Mir geht es hauptsächlich darum, noch lange am Fechten Spaß zu haben. Alles andere wird man dann sehen.“