Kaiserslautern Große Kerwe-Kultur für die Kleinen in Hohenecken

Von Straße zu Straße zogen die Hohenecker mit und warteten, bis der Zug wieder um die Ecke erschien. Die Kinder hatten schon die Hosentaschen voll von der ersten Ladung Süßigkeiten – und warteten nun sehnsüchtig auf die zweite, dritte und vierte. Diesen zuckersüßen Kerwe-Charme wollten die Verantwortlichen beibehalten, wofür sich neun Teilnehmer – Vereine, Gastronomien sowie soziale und politische Anlaufstellen – zusammengetan hatten, um Umzugswägen zu schmücken und Süßigkeiten zu lagern.
Inoffizielles Motto: „Wir wollen doch nur die Kerwe retten!!!“
Angeführt wurde der Zug von der Feuerwehr Hohenecken, die sich im „tropischen Einsatz“ befanden. Gefolgt vom Luftballon geschmückten Traktor der Prosecco-Lerchen und dem Wagen des Hotel-Restaurants „Burgschänke“. Auch der Ortsvorsteher Alexander Rothmann beteiligte sich am Umzug, mit einem kleinen Gartenwagen voller Süßwaren und der Startnummer 4. Der Heimat- und Kulturverein Otterbach folgte ohne Wagen, aber dafür mit historisch gekleideten Herren in Halsgeigen. Die lokalen „Ladykracher“ der AH-Frauen bezauberten als farbenfrohe und tanzende Schmetterlinge. Der Fußballgolf-Club Sembach rollte mit Trommel heran. Und das Finale der Kolonne bildeten die Superhelden des AH TuS Hohenecken – mit Pulle am Steuer und dem Kerwestrauß im Anhänger. Sie waren die Stars der Straße – verkleidet als Superman, Batman, Hulk, Captain America und The Flash, aber auch der Spieleheld Super Mario und der Spinat liebende Seemann Popeye. Auf dem Wagenbanner der Superhelden stand auch das inoffizielle Motto des Umzugs: „Wir wollen doch nur die Kerwe retten!!!“
So beliebt die Kerwe-Kultur noch bei den Kleinen ist, so rückläufig ist sie in der Popularität bei den Großen geworden. Mit neun Umzugswägen wirkte die Kerwe Hohenecken kleiner also sonst – genau so wie der traditionelle Kerwestrauß. Die Menschenscharen in den Straßen blieben ebenfalls dezent, wenn auch enthusiastisch.
Doch trotz des reduzierten Charmes: Die Hohenecker feierten die Tradition ausgiebig, wie immer mit Karussell, Spiel- und Schlemmer-Buden von süß bis salzig auf dem Parkplatz vor der Burgherrenhalle. Die Stimmung war wie immer ausgelassen. Die Freude über ein bisschen Farbe im grau-tristen Sonntag-Nachmittag war riesig.