Kaiserslautern Grünstreifen am Ikea-Einrichtungshaus wird von Nabu und Mitarbeitern bepflanzt

Jürgen Reincke (Zweiter von rechts) sät zusammen mit Nabu-Mitgliedern Wildblumen auf einem Grünstreifen am Rande des Ikea-Parkpl
Jürgen Reincke (Zweiter von rechts) sät zusammen mit Nabu-Mitgliedern Wildblumen auf einem Grünstreifen am Rande des Ikea-Parkplatzes aus. Patrick Cholewa (rechts) hilft mit seinen Mitarbeitern.

Vom eher sterilen Grün zur blühenden Wiese: Der Naturschutzbund (Nabu) Kaiserslautern und Umgebung setzt ein solches Projekt auf dem Ikea-Parkplatz um. Das sei nur ein erster Schritt, heißt es dazu seitens des Unternehmens.

Der grüne Streifen am Rande des Ikea-Parkplatzes Richtung Bahngleise wirkt eher kläglich und ist – mit Blick auf das tief abgemähte Gras – ökologisch ziemlich wertlos. Welcher Vogel, welcher Schmetterling, welche Biene soll sich hier laben?

Das triste Bild soll sich ändern. Am Mittwoch wurde gewerkelt, zuerst kam die Kreiselegge zum Einsatz. Patrick Cholewa, Hausleiter am Ikea-Standort, sorgte mit einigen seiner Mitarbeiter und anschließend zusammen mit Jürgen Reincke, Vorsitzender im Nabu Kaiserslautern und Umgebung, samt einigen Mitgliedern, für die Wildblumensaat. Das Anwalzen übernahm wieder eine Maschine.

Samen auf 240 Quadratmetern gesät

Nun kam nicht irgendeine Wildblumenmischung auf die vorbereiteten rund 240 Quadratmeter. „Wir bringen ganz bewusst gebietseigenes Saatgut aus“, erläutert Reincke. Die ausgesäten Wildblumensamen hätten ihren Ursprung im Oberrheingraben und im Saarpfälzer Bergland. Das Saatgut sei somit gut für den Standort geeignet.

Schon seit 2011 kooperiert der Nabu bundesweit mit den Ikea-Einrichtungshäusern, wenn es um die Umgestaltung im Außenbereich geht. „Wir haben in Kaiserslautern mit den Verantwortlichen schon in Workshops gesessen, da stand das Haus noch gar nicht“, weist der Kaiserslauterer Nabu-Vorsitzende etwa auf die Standflächen auf dem Parkplatz hin, die nicht versiegelt wurden, um das Regenwasser abfließen zu lassen. Die Wildblumenwiese gehe ebenfalls auf die Beratung des Nabu zurück.

Ein Lebensraum für Wildbienen und Schmetterlinge

„Wir wollen mehr naturnahe Freiflächen schaffen, um der Tierwelt Lebensraum anbieten zu können“, sagt Sybille Müller, bei Ikea für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing zuständig. In einem zweiten Schritt soll laut Müller ein großes Nabu-Bienenhotel gebaut und aufgestellt werden. Staudenbeete entlang der Straße sowie eine kleine, grüne Oase hinter dem Gebäude, die nicht nur der Tierwelt, sondern vor allem den Mitarbeitern zugute kommen soll, sind geplant.

Bis die ersten Blumen ihre Blüten öffnen, soll es nicht allzu lange dauern. „Wir mischen schnellblühende Feldblumen mit anderen“, berichtet Reincke. Bei den Feldblumen, darunter Acker-Nichtnelke, Kornrade, Kornblume, Acker-Ringelblume, Acker-Vergissmeinnicht, Mohn, Acker-Hundskamille und viele weitere, handelt es sich um eine einjährige Begleitflora, die schnell erblühe, über den Sommer halte und dann absterbe. Im nächsten Jahr sollte sich dann vor allem die mit ausgebrachte Schmetterlings- und Wildbienensaatgutmischung breit machen. Vom Veilchen über die Königskerze, Klee, Thymian, Schlüsselblume, Leimkraut, Ackersenf, Salbei-Gamander, Kümmel, Schafgarbe, Wegwarte, Glockenblume, Spitzwegerich, Margerite bis hin zu Pastinake oder der Acker-Witwenblume steckt alles in der Saat.

Wandelbare blühende Wiese

„Die Wildblumenwiese wird jedes Jahr ihr Gesicht verändern“, sagt Reincke. Die Blumen und Gräser würden keinen Mähbalken zu Gesicht bekommen, ergänzt er. An den trockenen Halmen könnten dann abgelegte Eier oder Puppen der Insekten und Käfer gut ins nächste Entwicklungsstadium gelangen. Vor allem biete das Wiesenstück mit den im Winter noch vorhandenen Samenständen Nahrung für Vögel.

Für Reincke handelt es sich bei der Wildblumenwiese um ein Pilotprojekt. Er hofft, dass es viele Nachfolger an anderen Stellen findet.

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