Kaiserslautern Gartenschauhalle gerockt

„We will rock you“ hieß es am Donnerstag in der voll besetzten Veranstaltungshalle der Gartenschau. Die neunte „Nacht der Legenden“ der Stadtsparkasse Kaiserslautern stand im Zeichen der Rock-Giganten Queen. Dazu ließ die Queen-Revival-Band um Sänger Harry Rose die Atmosphäre um legendäre Rock-Konzerte wieder aufleben und begeisterte vor ausverkauftem Haus.

Dass es an diesem Abend im wahrsten Sinne des Wortes „legendär“ zuging, dafür sorgte bereits die Kombo von Pop-History im Vorprogramm. Klassiker und Jahrhundert-Hits von Elvis Presley über die Beatles, mit liebevollen Schwenkern zu den Bee Gees, bis hin zu Abba holten den Zeitgeist von Woodstock, den Klang der Beat-Generation und das Disco-Fever auf den Bretterboden der Veranstaltungshalle. Die pulsierende Nostalgie und gute Laune ließ die Anwesenden nicht lange auf ihren Sitzen verweilen. Es dauerte nur Sekunden, bis die Gäste aus den hintersten Reihen frenetisch, nicht selten tänzelnd, nach vorne strömten und den Bereich vor der Bühne in ein lückenlos besiedeltes Tanzparkett verwandelten. Hinter der Bühne begab sich währenddessen der abendliche Höhepunkt in seine Startlöcher. Die 1993 gegründete Queen-Revival-Band ging ein nicht zu unterschätzendes Wagnis ein, als sie das musikalische Vermächtnis einer der erfolgreichsten und prägendsten Bands des Rock-Genres antrat. Cover-Bands werden nämlich in der Regel höchst kritisch unter die Lupe genommen, und das aus gutem Grund. Schließlich will niemand die billige und seelenlose Parodie einer legendären Band auf der Bühne erleben. Vor allem solche Cover-Bands, die auch optisch das Original nachahmen, begeben sich auf einen schmalen Grad zwischen Huldigung und Lächerlichkeit. Doch diese Queen-Tribut-Formation meistert den Drahtseilakt seit Jahren ohne Absturz, das war an diesem Abend nicht anders. Vom originalgetreuen Bühnenbild, über die authentisch anmutenden Kostüme bis zum detaillierten Nachbau von Brian Mays „Red Special“ war die optische Täuschung nahezu perfekt. Zumal Stefan Pfeiffer als May-Double das Instrument einwandfrei beherrschte. Mit „One Vision“ rollten die ersten Queen-Riffs über die Verstärker und ließen musikalisch kein Wünsche offen. Evergreens wie „Killer Queen“, „Crazy little thing called love“ oder „Friends will be friends“ überzeugten und rissen mit. Das musikalische Kleinod „Bohemian Rhapsody“ mit seinen operettenhaften Segmenten und epischen Arrangements wurde von den Musikern mit dem gebührendem Respekt und Feingefühl in einem virtuosem Spiel zum Besten gegeben. Und als dann die Gassenhauer „We will Rock you“, „Radio Ga Ga“ und „We are the Champions“ die Runde machten, herrschte regelrechte Stadion-Atmosphäre. Bei all dem stand Harry Rose, 1999 zum Ensemble dazugestoßen, als lupenreiner Mercury-Klon im Mittelpunkt. Nicht einmal am berühmten Überbiss des legendären Queen-Frontmannes wurde gespart, wobei diese Spielerei für eine gelungene Imitation nicht unbedingt nötig wäre. Stimmlich dicht am Original und mit der rebellisch-charismatischen Temperament Freddie Mercurys flanierte, rannte und sprang Rose als rockende Primaballerina über die Bühne. An der Mercury-typischen Mimik und Gestik gab es nichts zu mäkeln, und sogar der gesangliche Schlagabtausch mit dem Publikum, der zu jedem original Queen-Konzert dazu gehörte, wurde von Rose wunderbar gemeistert. Dass er manche Höhen nicht immer erklomm, sondern auch mal einige Oktave darunter blieb, sei dem Gesangslehrer angesichts seiner sonst beeindruckenden Leistung gerne verziehen. Die charakteristischen Posen hat das Mercury-Double aus Düsseldorf anscheinend täglich stundenlang penibel vor dem Spiegel einstudiert. Das Ergebnis machte sich bezahlt, wirkte nicht übertrieben, sondern ließ die bis heute unerreichte Bühnenpräsenz des 1991 verstorbenen Sängers für kurze Zeit wieder aufleben. Mit gespreizten Beinen, die Faust ins Publikum gereckt, wirkte Rose wie die fleischgewordene Statue seines Idols. Rundum zauberte das „Queentett“ eine spektakuläre Liveshow, die für jeden, der die Originale nie live erleben durfte, eine annehmbare Alternative bietet. Was diese Tribut-Band ausmacht ist, dass sie eben nicht nur optisch, sondern vor allem musikalisch das Erbe für alte Fans und neue Publikumsschichten authentisch aufrecht erhält und das immer respekt- und hingebungsvoll und nie trivial. In diesem Sinne: „God save the Queen“.

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