Kaiserslautern Frauen-Power gegen Corona-Tristesse
Sie ist eine Institution in der Lauterer Sportwelt: Korinna Diehl, mehrfache Deutsche Meisterin im Gewichtheben, ist seit 1990 als Diplom-Sportlehrerin bei der TSG fest angestellt. Die Pandemie ist zweifellos die größte Herausforderung in ihrer mehr als 30-jährigen Tätigkeit. „Von heute auf morgen wurde alles auf Null gefahren, das war für viele Menschen sehr schwer zu verarbeiten.“ Die Übungsleiterin drehte Videos, stellte diese auf YouTube und sorgte so für erste Trainingsanleitungen. Für viele, die zuvor wie selbstverständlich zum Sport ins Buchenloch gekommen waren, begann eine neue Zeitrechnung.
Korinna Diehl wollte von Beginn an schwerpunktmäßig Kindern und Senioren ein Mitmach-Programm anbieten: „Viele wurden in der Krise allein gelassen, dabei ist gerade der Kontakt untereinander so wichtig.“ Nach den Videos kamen die Zoom-Meetings. Live-Erlebnisse in Echtzeit, die viele in ihr Tagesprogramm integriert haben. Und die in Ansätzen wieder so etwas wie Gemeinschaft darstellten.
Neuland
Es sind nicht nur die sportlichen Übungen, die für ein wenig Normalität sorgen sollen. Korinna Diehl versprüht Zuversicht, motiviert ihre Teilnehmer, aktiv zu bleiben. Die Omnipräsenz in den sozialen Medien ist auch für die Expertin im Bereich Prävention und Reha neu. Doch sie hat Mitstreiterinnen. Eine neue Generation von Frauen, für die Instagram und Snapchat zum kleinen Einmaleins gehören.
Wie Fenja Keller. Die Studentin für Gesundheitsmanagement an der Dualen Hochschule in Saarbrücken ist seit 2013 ehrenamtlich für die TSG tätig, anfangs beim Kinderturnen, später im Fitness- und Rehasport. Jahrelang war sie selbst begeisterte Rope-Skipperin, nun motiviert sie Kinder, neben dem Home-Schooling auch etwas für die Fitness zu tun.
Spontan geholfen
Als im letzten Sommer das Fußballtraining nur noch in Kleingruppen gestattet war, zögerte sie keinen Moment und bot ihre Hilfe an. Für die D-Jugendlichen der TSG erstellte sie Trainingsprogramme, im Dezember sogar einen eigenen Bewegungs-Adventskalender mit täglich wechselnden Übungen.
Zweimal pro Woche lud sie die Jungs zum Online-Training mit den Schwerpunkten Kraft, Cardio und Stabilität, aber auch klassischen Fußballübungen ein. Beim ersten und einzigen Spiel der Damen-Lacrosse-Mannschaft wurde sie im Oktober als Hygienebeauftragte eingesetzt. Ohne sie hätte das Spiel nicht stattfinden können. Außerdem bietet sie täglich für verschiedene Altersklassen Sportstunden in der „TSG-Kinderwelt“ für Drei- bis 14-Jährige an, gestaltet spontan ein Trainingsprogramm für die Hockey-Mädels und versucht selbst, wenigstens einmal die Woche das gemeinsame Joggen mit einer Freundin zu integrieren. „Natürlich ist es anfangs nicht immer leicht, Kinder zu motivieren“, räumt Fenja Keller ein, „aber in jeder Trainingseinheit spüre ich schon nach kurzer Zeit den Spaß bei allen.“
Gebannt vor dem Monitor
Das TSG-Frauentrio wird komplettiert von Marie Schwager. Die 18-Jährige absolviert seit September vergangenen Jahres ihren Bundesfreiwilligendienst bei der TSG. Die Stürmerin der Fußballfrauen der SG Hochspeyer bietet ebenfalls Online-Trainingsprogramme für Kinder an, zudem wird einmal die Woche gebastelt. Sie spürt die Dankbarkeit der Kleinen, die wie gebannt vor ihren Monitoren auf das Kommando ihrer Trainerin warten. „Das ist schon wirklich süß, wenn die Kinder sich mit strahlenden Gesichtern bei uns bedanken.“ Für die Abwechslung in der Corona-Tristesse, das Mutspenden und die Aussicht, dass alles wieder gut wird.
Korinna Diehl, Fenja Keller und Marie Schwager haben nicht lange lamentiert, sondern die Initiative ergriffen. Und vielleicht ist es den drei Frauen auch ein Stück weit gelungen, die einzelnen Abteilungen des Großvereins TSG miteinander zu vernetzen und ein neues Wir-Gefühl zu entwickeln. Werte, die auch nach Corona Bestand haben werden.