Kaiserslautern Fernöstliche Klänge in der Dunkelheit

Der erste Vollmond im Herbst: Der japanische Garten feiert „Tsukimi“, das Mondfest. An drei Abenden in Folge erwartet die Besucher stimmungsvolle Illumination, landestypische Spezialitäten und japanische Kultur. Am Dienstagabend war der japanische Tanzkreis Bon-odori aus Frankfurt am Main zu Gast auf dem Rasenrondell.
Fernöstliche Klänge schallen durch die Dunkelheit. Frisch ist es an diesem Abend. Am Rasenrondell zeigt die japanische Tanzgruppe Bon-odori traditionelle Rundtänze. Die neun Tänzerinnen und Tänzer bieten mit ihren bunten Kimonos und klassischen japanischen Sandalen ein farbenfrohes exotisches Bild. Vor und zurück schreiten sie, die Hände immer in Bewegung. Mittendrin gibt die große Trommel dumpf dröhnend den Takt vor. „Die Tänze beschreiben Szenen aus dem Alltagsleben, wie etwa der Ernte“, erklärt Stephan Brohl, Vorsitzender des Vereins Japanischer Garten. Gerade hat er ein neues Vereinsmitglied gewonnen. Hans Dennhardt, Professor für Raum- und Umweltplanung im Ruhestand, ist voll des Lobes: „Der japanische Garten ist ein fantastischer kultureller Beitrag.“ Noch hält sich der Besucherandrang in Grenzen. Brohl erwartet für diesen ersten Abend an die 400 Gäste. „Das Mondfest ist auch ein Abend für unsere Vereinsmitglieder“, betont der Vorsitzende, der die ruhigen wie die belebten Abende im Japanischen Garten gleichermaßen genießt. Der Wasserfall leuchtet geheimnisvoll in Blau, am oberen Teich erstrahlt der acht Meter hohe Großbonsai, eine Eibe, in rotem und grünem Licht. Rote Lampions an langen Stäben beleuchten das Ufer. Die spiegelglatte Wasserfläche verdoppelt den zauberhaften Anblick. Das Teehaus verbreitet warmes Licht über dem Wasser. Die Führungen sind schon zu Beginn des Abends ausgebucht, so Brohl. Die meisten Besucher hat es inzwischen zum Imbiss Bunkyo-an gezogen. Ob Ramen, eine Nudelsuppe mit Schweinefleisch, oder Gyuudon, Roastbeef-Streifen mit Zwiebeln auf Reis, Gyoza, gebratene Maultaschen mit Schweinefleischfüllung oder Onigiri Umeboshi, Reisbällchen gefüllt mit salzig eingelegten Pflaumen – alles sieht verlockend aus und duftet verführerisch. „Unser Koch, Steven Welker, hat sich zu einer eigenen Marke entwickelt. Er lässt sich immer etwas Besonderes einfallen“, freut sich Brohl und betont, der Imbiss wolle gutbürgerliche japanische Küche präsentieren. Bei den frischen Temperaturen wärmt auch ein heißer Kirschblütentee gut auf. Roland Grad und Kerstin Siebenlist hat es gut geschmeckt. „Wir haben ein bisschen durchprobiert“, sagt Siebenlist. Und Oliver Siebenlist ergänzt: „Das ist geschmacklich etwas ganz anderes.“ Die Führung durchs Teehaus hat ihnen ebenfalls gut gefallen. „Wir mussten alle unsere Schuhe ausziehen. Es war sehr interessant, was wir als Europäer über die japanischen Traditionen erfahren konnten. Ein stimmungsvoller Abend.“ Um 21 Uhr geht es am Rasenrondell weiter mit japanischem Rundtanz. Doch jetzt haben sich die Zuschauerplätze geleert – die meisten sind der Aufforderung zum Mitmachen gefolgt. Sumiko von Oettingen, Präsidentin des Tanzkreises Bon-odori, erklärt die Tanzschritte und Handbewegungen. In zwei Kreisen geht’s los - beschwingt zur Musik. „Es ist ungewohnt, aber lustig“, sagt Sophie Pattmöller aus Kaiserslautern. Auch ihre Freunde bestätigen: „Es macht überraschend viel Spaß.“ Gegen Ende des Abends gibt sich der Vollmond am Himmel gleich neben dem Rathaus die Ehre. Dafür zücken die Besucher noch einmal die Kameras. INFO Heute Abend präsentiert sich die Gruppe Tennogawa mit einem Taiko-Trommelkonzert um 19.30 und 21 Uhr. Ein Feuerwerk beschließt das dreitägige Mondfest um 21.30 Uhr.