Tanzen Fürs Tanzen geben Janika und Leon alles

Training in der Geschwister-Scholl-Schule in Kaiserslautern: Janika Trunov und Leon Lehmann vom TC Rot-Weiß Kaiserslautern arbei
Training in der Geschwister-Scholl-Schule in Kaiserslautern: Janika Trunov und Leon Lehmann vom TC Rot-Weiß Kaiserslautern arbeiten weiter hart für ihren Erfolg. Derzeit stehen sie auf Platz vier der Deutschen Rangliste.

Tanzend katapultieren sich Janika Trunov und Leon Lehmann in kürzester Zeit auf Platz vier unter Deutschlands Latein-Jugend. Eine Erfolgsstory, die es in sich hat und die vor allem motivierte Eltern braucht.

Die Sporthalle in der Geschwister-Scholl Schule in Kaiserslautern strahlt Nüchternheit aus, wie es eine Halle halt so tut. Über das Handy und die große Musikbox spielt Tanztrainer Thomas Kulesov vom TC Rot-Weiß Kaiserslautern für das freie Lateintanz-Training die Rhythmen ein für den Jive, die Rumba, Samba, den Paso Doble, den Cha Cha Cha. Das Tanzpaar Janika Trunov und Leon Lehmann, das für den TC Rot-Weiß Kaiserslautern startet und auch dem TSC Saltatio Neustadt im TV Mußbach angehört, legt los.

Seit einem Jahr tanzen die 15-jährige Janika und der 16-jährige Leon zusammen. Erst! Seitdem kennt ihr Leistungsbarometer nur eine Richtung: steil nach oben. Bereits im September rutschen sie in die Klasse A, und damit in die höchste Leistungsklasse der Jugend. Bemerkenswert. Ende des Jahres werden sie vom Deutschen Tanzsportverband auf Platz vier der Rangliste geführt. Irre!

Partnersuche

Leon, der auch Fußball spielt und überhaupt auf Sport steht, tanzt, seit er zehn ist. Eine Bekannte war auf Partnersuche, so fing es an. Das Feuer kam später, sagt er lachend. Janika war mit sieben zum ersten Mal beim Tanzen. „Zwischendurch habe ich aber mal wieder aufgehört“, sagt sie. Davon kann jetzt keine Rede mehr sein. Überhaupt nicht.

„Ich kann mich noch genau an unser erstes Turnier nach etwa zwei Monaten gemeinsamen Trainings erinnern“, spricht Leon von Momenten völliger Nervosität und Anspannung. „Wir haben kaum ein Wort rausbekommen.“ Gewonnen haben sie damals und ein super Gefühl mitgenommen.

Mächtig viel Training stecken sie seitdem ins Tanzen, trainieren auch alleine daheim vorm Spiegel, springen Seil, gehen Joggen, ins Fitnessstudio und sie sind viel im Internet unterwegs. „Ich schau’ viel auf Instagram nach anderen Tänzerinnen, was die so machen, was sie tragen, wie sie sich schminken“, erzählt Janika. Auf dem Niveau, auf dem sie mit Leon inzwischen angekommen ist, geht es um alles. Ihre Kleider, genau wie Leons Outfit, näht dabei die Mama von Trainerin Natalia Magdalinova ganz nach Wunsch und passgenau. „Schlicht und schwarz mag ich am liebsten“, zieht es Janika beim Tanzen vor, eher durch körperlichen Ausdruck, denn durch ein Hingucker-Kleid aufzufallen.

Mit dem Zug zum Training

„Gabriele Goffredo und Tsaturyan, das sind Profis, zu denen ich aufschaue. Wie tanzen sie, was machen sie, was kann ich übernehmen“, lernt auch Leon durch Nachahmen. Was er oder Janika im Internet entdecken, besprechen sie dann vor allem mit ihrem Trainer Anton Ganopolsky vom TSC Saltatio Neustadt.

„Anton stellt unsere Choreographie zusammen“, sind die beiden froh über ihn und auch die anderen Trainer, die sie sowohl in Neustadt als auch in Kaiserslautern an der Seite haben. Nur, da muss der jeweils andere erst mal hinkommen. Zweimal die Woche sitzt deshalb Janika, die in Neustadt Klasse neun am Leibniz-Gymnasium besucht, im Zug nach Kaiserslautern. Leon, er ist an der IGS Landstuhl in Stufe elf, pendelt dreimal von Landstuhl nach Mußbach. Neben dem Zug braucht es noch das Familientaxi. Eltern, Großeltern sind gefordert, sammeln die Ankommenden ein, ab geht es zum etwa zweistündigen Training und anschließend fährt das „Taxi“ wieder an den Bahnhof. Auch um zu den nicht immer nahen Turnieren zu kommen, braucht es die Eltern, die natürlich auch all die Kosten tragen.

Eine Kostenfrage

„Die Tanzschuhe halten etwa drei Monate, dann müssen wir neue kaufen“, erzählt etwa Svitlana Lehmann, Leons Mutter, dass die Schuhe dann mal locker mit 100 Euro zu Buche schlagen. Viel Geld, zu dem ja noch die Zugtickets und die Spritkosten kommen.

Mit dem Durchmarsch in den oberen Teil der Rangliste stehen für die beiden weitere Kadertrainings an, vor allem aber hoffen sie, nun ein wenig bekannter zu werden. „Vielleicht bringt uns das Sponsoren“, hoffen Leon und Janika.

Zurück zum Training in die nüchterne Halle. Dort flutet das junge Tanzpaar gerade mit einem ganz starken Jive den Raum und beweist, wie sehr Tanz Kommunikation mit dem Partner ist, selbst dann, wenn jeder für sich das Parkett einnimmt. Gut zwei Stunden später geht es wieder zum Zug, wieder ist ein gemeinsames Training beendet. Bis zur anstehenden Landesmeisterschaft, die am 4. Februar in Haßloch stattfindet, stehen jede Menge Trainingseinheiten auf dem Programm, gemeinsame und solche daheim vorm Spiegel. „Konkurrenz ist immer da“, sagen sie, wollen sich auf keinen Fall auf dem bisher Erreichten ausruhen.

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