Kaiserslautern „Es war ein großes Erlebnis“

Flugeinlage ohne Lohn: Morlauterns Kapitän Maurice Roth versucht es mit einem Fallrückzieher gegen Korbinian Burger.
Flugeinlage ohne Lohn: Morlauterns Kapitän Maurice Roth versucht es mit einem Fallrückzieher gegen Korbinian Burger.

«Pirmasens.» Das Ergebnis ist am Ende deutlich. 0:5 steht auf der Anzeigetafel im Sportpark Husterhöhe in Pirmasens. Die SpVgg Greuther Fürth feiert ihren Sieg, und beim SV Morlautern hängen die Köpfe tief. Dabei hat alles so gut angefangen.

Applaus, Trommeln, Jubel: Der SV Morlautern betritt den Rasen, und das Stadion tobt. Die Einlaufkinder stehen in Reihe, lassen sich fotografieren. Fürther Fans dekorieren ihre Kurve mit Plakaten, schwenken die Kleeblatt-Fahne. Ed Sheerans „Shape of you“ tönt über die Lautsprecher. „I’m in love with your body“, schallt es über den Rasen. „Auf geht’s Morlautern, kämpfen und siegen“, quäkt die Stimme aus dem Megafon. Die Fürther Hymne erklingt, kurz darauf die Morlauterer. „Gelb und Schwarz, wie lieb’ ich Dich, Gelb und Schwarz ein Leben lang. In Morlautern halten wir fest zusamm’.“ Die Kleeblätter bilden einen Kreis. Der SVM geht in die Kurve, holt sich Applaus ab. Die Fans in Gelb halten ein Plakat mit einem Hanfblatt hoch und der Frage „Kleeblatt?“ Morlauterns Fün-ferkette steht. Es gibt Szenenapplaus für Raimundo Dombaxi, der klärt, und Philipp Schwarz, der kurz darauf einen Ball aus dem Fünf-Meter-Raum drischt. Gespannte Stille, als Kevin Olali einen Ball Richtung Shkodran Rexhaj weiterleitet, Fürths Korbinian Burger den Ball lässig ablaufen will, Rexhaj seinen Gegner umkurvt, sich die Kugel kurz vor der Linie noch holt und Torhüter Sascha Burchert hält. Kurz darauf fällt das 1:0 für die Fürther (16.) durch Philipp Hofmann, den ehemaligen Stürmer des 1. FC Kaiserslautern. Pfeifkonzert im Stadion. Die Fürther feiern, schwenken die Kleeblattfahnen. Zwei Minuten später steht es 2:0. Hofmann hat noch mal getroffen. Die Fürther Fans singen einfach weiter. In der Morlauterer Fankurve ist es ruhig, bis Olali sich durchsetzt und abzieht (37.). Rexhaj beklagt sich, stand besser und hätte den Ball gern gehabt. Erneut gibt es Szenenapplaus, als Abel Kiflom, der erst ein paar Minuten auf dem Platz ist, kurz vor der Pause den Ball hat und eine zeitlang halten kann. Mit Applaus geht es in die Pause. Danach sind die Morlauterer Fans wieder da. Kaum Reaktionen, als die SpVgg auf 3:0 erhöht. Kapitän Maurice Roth bekommt einen Schlag ab und wird draußen behandelt. Kurz darauf wird Abel Kiflom in die Zange genommen und fällt. Protest von der Tribüne. Freistoß. Erik Tuttobene, wenige Minuten zuvor erst eingewechselt, läuft plötzlich aufs Tor zu. Applaus brandet auf. Er schießt vorbei. Serdar Dursun erhöht auf 4:0, und Sebastian Ernst schießt das 5:0. Morlautern ist bedient. „Das tut weh“, sagt Marcell Öhler, der verletzt zusehen musste und seinem Team nicht helfen konnte. „Wir haben von Anfang an an uns geglaubt“, versichert Raimundo Dombaxi. „Die waren spielerisch besser. Man hat den Klassenunterschied gesehen.“ „Die haben uns von Beginn an unter Druck gesetzt“, muss auch Trainer Karl-Heinz Halter eingestehen. Er ärgert sich ein wenig über das 1:0, das aus einer „klaren Abseitsposition“ entstanden sei. Er weiß aber auch: „Das war nicht spielentscheidend. Der Gegner war viel zu gut heute.“ Kapitän Maurice Roth läuft tapfer von Mikrofon zu Kamera und weiter zum Schreibblock und steht Rede und Antwort, obwohl ihm nicht wirklich zum Reden zumute ist. Er ist enttäuscht. Das Spiel sollte die Krönung einer „geilen Saison“ sein. Er wollte den Tag genießen, trotz der Niederlage, aber es fällt ihm schwer. „Wir hätten uns mehr gewünscht, aber 0:5 ist eine klare Sache“, sagt er und sucht Ursachen. „Wir sind nicht konstant eng gestanden, und das letzte Quäntchen Glück hat gefehlt.“ Eins tröstet ihn aber doch ein bisschen, die Kulisse. „Hut ab, auch vor der Choreografie vor dem Spiel. Was die Fans geleistet haben ... Ein Riesendank von der Mannschaft, das hat uns angespornt. Schade, dass wir nichts zurückzahlen konnten“, sagt er und zieht weiter Richtung Kabine. Seine Lippe muss nach einem Cut im Zweikampf genäht werden. Aber selbst das ist für ihn im Moment Nebensache. Morlauterns Trainer Karl-Heinz Halter gibt sich in der Pressekonferenz wenig später gefasst. „Es war so, wie ich es kommen gesehen habe. Fürth ist sehr konzentriert zu Werke gegangen. Für eine Mannschaft aus der Oberliga furchtbar schwer, da was dagegen zu unternehmen“, sagt er, während die Morlauternfans in den Bus steigen. „Es war ein großes Erlebnis“, findet Reiner Engbarth, der Vorsitzende des SV Morlautern. Doch auch er kann seine Enttäuschung nicht verbergen. sport

Schwerer Gang: Erik Tuttobene vom SV Morlautern (Zweiter von links) gratuliert Fürths Torwart Sascha Burchert. Rechts Kevin Olal
Schwerer Gang: Erik Tuttobene vom SV Morlautern (Zweiter von links) gratuliert Fürths Torwart Sascha Burchert. Rechts Kevin Olali und Raimundo Dombaxi.
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