Kaiserslautern Es läuft gut
„Unser Ziel sind kleine Schritte und dabei viel lernen“, diese Ansage gibt Sergio Oliveira, Judo-Cheftrainer am Heinrich-Heine-Gymnasium, der Sporteliteschule in Kaiserslautern, jedem mit auf den Weg, der es hören will. Wer es nicht hören will, den holen dann die Erfolge der HHG-Judoka ein. Gerade stehen wieder zwei von Oliveira geformte Sportler an Europas Spitze.
Jasmin Külbs sicherte sich zum Abschluss der Europaspiele in Baku (Aserbaidschan) in der Klasse 78 Kilo plus, die Silbermedaille. Alexander Wieczerzak (bis 81 Kilo) stand in Baku am Ende auf dem Bronzeplatz. Die ehemaligen HHG-Judoka sind damit gleichzeitig Vize-Europameister und Dritter der Europameisterschaft und einen großen Schritt weiter auf dem schweren Weg nach Rio de Janeiro, wo 2016 die nächsten Olympischen Spiele stattfinden. „Natürlich stehe ich heute nicht mehr täglich vier Stunden mit Jasmin und Alex auf der Matte, aber sie rufen mich an und wir besprechen so manches“, ist Oliveira schon stolz, dass seine HHG-Schüler, den Kontakt halten. „Das ist eine Ehre für mich“, gibt sich der Sportwissenschaftler bescheiden. Wieczerzak hat sich laut dem Judoexperten, Trainer und ehemaligen Spitzensportler mit brillanten Kämpfen aufs Podest gekämpft. Oliveira bescheinigt Jasmin Külbs ein perfektes Mattenauftreten und erinnert daran, dass Külbs erst im Herbst 2014 an der Schulter operiert wurde und sich absolut wie ein Profi „zurücktrainiert“ hat. Als Mitglied der Expertenkommission der Europäischen Judo-Union, war Oliveira gerade in der Türkei, in Antalya. Das Judo der Zukunft stand auf der Tagesordnung. Bezeichnend für den Brasilianer, der schon seit vielen Jahren die sportlichen Fäden am HHG und im gesamten Südwesten Deutschlands zu ziehen versteht und dabei konsequent nach vorne schaut. Einer dieser Fäden sind die vielen Trainingsreisen seiner Athleten. „Wir brauchen immer wieder neue Gegner, nur so können wir lernen!“ Also packen im Juli erneut sieben junge HHG-Judoka die Sporttaschen und fliegen mit ihrem Trainer nach Brasilien, Sao Paulo, um von anderen Trainern, anderen Sportlern zu profitieren. Das Konzept des Trainers geht auf. Natürlich kommt nicht jeder an die Spitze wie Külbs oder Wieczerzak, dazu ist Judo zu speziell, zu intensiv, fordert zu viel Einsatz. Aber der Nachwuchs drückt nach vorne. „Nicht nur die Großen haben die Chance, mit mir unterwegs zu sein“, formuliert Oliveira mit einem Lächeln, dass er auch die U15 und U18 an den großen Judozirkus heranführt. Anfang Juni war er mit dieser Altersstufe in Berlin oder nicht ganz so weit in Bad Dürkheim. „Auch regionale Wettkämpfe sind wichtig für die Jungen. Jeder Kampf zählt. Ob gewonnen oder verloren, es ist eine Erfahrung“, so der Trainer, der nicht vergisst zu erwähnen, dass es sowohl in Berlin als auch in Bad Dürkheim Plätze auf dem Podest gab.