Ortsvorsteher im Gespräch Erlenbach: Bauplätze und ein Radweg wären wichtig

Ortsvorsteher Fritz Henrich vor den musikalischen Sandsteinskulpturen.
Ortsvorsteher Fritz Henrich vor den musikalischen Sandsteinskulpturen.

Die Mühlen mahlen langsam in Erlenbach. Viel getan hat sich in dem Stadtteil von Kaiserslautern im zurückliegenden Jahr nicht. Unendliche Geschichten sind es, von denen Ortsvorsteher Fritz Henrich zu berichten weiß.

Seit mehr als 30 Jahren nimmt der Ortsbeirat Anliegen der Bürger ernst und fordert einen Gehweg entlang der Straße, die Erlenbach mit dem Gersweilerhof verbindet. Henrich spricht von einer „unendlichen Geschichte“. Im vergangenen Jahr hätte der Gehweg kommen sollen, doch die Haushaltssperre habe dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Anfragen nach Bauplätzen kann Henrich seit Jahren nicht nachkommen. „Wir haben im Ortskern keine freien Flächen.“ Umso wichtiger sei die geplante Erweiterung des Wohngebietes Husarenäcker. Dieses als Baugebiet zu erschließen, hätten bislang die hohen Kosten für die Entwässerung der bislang landwirtschaftlich genutzten Fläche entgegengestanden, verweist er auf ein Regenrückhaltebecken. Einen Vorentwurf des Bebauungsplans für das Gebiet westlich der Erlenbacher Straße liege seit 2018 vor. Doch bis heute habe es für die Erstellung von 22 Reihen- und Einfamilienhäusern kein grünes Licht gegeben, erinnert Henrich an Probleme mit der Stadtentwässerung.

Zwei Sandsteinskulpturen aufgestellt

Etwas getan hat sich auf der Rasenfläche zwischen der protestantischen Kirche und der L 387, die Erlenbach mit Otterbach und Otterberg verbindet. Dort wurden zwei Skulpturen aus rotem Sandstein aufgestellt. Max Punstein, der Leiter der Musikschule Kaiserslautern, der seinen Wohnsitz in Erlenbach hat, habe die Skulpturen, in die Musikinstrumente gearbeitet sind, kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Ortsbeirat habe lediglich finanzielle Mittel für die Herstellung der Fundamente aufgewendet, so Henrich. Nachdem Corona eine Einweihung der Kunstgegenstände im vergangenen Jahr nicht erlaubt habe, soll die kleine Feier in diesem Jahr nachgeholt werden.

Am Herzen liegt Henrich ein Bouleplatz. Die Anlage zum Boule-Spiel, wie es in Frankreich gerne praktiziert wird, soll auf dem Terrain gegenüber der protestantischen Kirche hinter den Ruhebänken angelegt werden. Interesse zum Boulespiel sei vorhanden, gedenkt der Ortsvorsteher mit der Boulebahn nicht nur Senioren entgegenzukommen.

Radweg wäre gut

Nicht locker lassen will Henrich an einem Radweg, der Erlenbach mit Otterbach und Otterberg verbindet. Ein kleiner Weg entlang der L 387 sei bereits vorhanden. Im Sinne eines durchgängigen Radwegenetzes sollte man einen Anschluss von Erlenbach an den Radweg zwischen Otterbach und Otterberg ermöglichen, verweist er auf den Ausbau des Bachbahnradwegs, der Weilerbach mit Otterbach verbindet.

Die Pandemie habe sich auch auf das Miteinander und die Geselligkeit unter den Bewohnern des Ortsbezirks ausgewirkt, bedauert Henrich. „Feststehende Veranstaltungen der Vereine konnten nicht stattfinden.“ Die Prunksitzung des Gesangvereins sei schon zwei Mal ausgefallen. Auch habe sich in Sachen Husarenschänke bislang nichts getan. Noch immer stehe die Gaststätte in der Theo-Barth-Halle leer, weil sich kein Pächter gefunden habe. Immerhin habe die Gaststätte im Sportheim des FC Erlenbach nach Aufgabe der „Pizzeria Bei Franco“ einen Nachfolger gefunden. Seit Oktober werde die Gaststätte von einem jungen Italiener geführt.

Für Henrich bedauerlich, dass das Pfarrerehepaar Daniela und Manuel Hegel, Nachfolger von Pfarrer Thomas Keßler, sich die protestantischen Gemeinden Erlenbach und Morlautern nur für ein Gastspiel ausgesucht hat. „Jetzt hat unsere Kirche zwar eine restaurierte historische Walcker-Orgel aus dem Jahr 1864, aber keinen Pfarrer mehr.“ Geschäftsführend wird die Gemeinde zurzeit von City-Pfarrer Stefan Bergmann betreut.

Bürger befragt: Was meinen Sie, Rüdiger Barth?

Bevor er auf der Welt war, haben ihn seine Eltern bereits beim Turnverein 04 Erlenbach angemeldet. Seit 57 Jahren ist Rüdiger Barth jetzt Mitglied im Verein und seit 13 Jahren dessen Vorsitzender.

„Das Angebot des Vereins mit seinen 240 Mitgliedern kann sich sehen lassen“, verweist der gelernte Schreiner auf den Leistungsstützpunkt von Mädchen zwischen vier und 16 Jahren aus der ganzen Region. Ebenso auf das Stützpunkttraining des Turngaus Sickingen im Vierkampf.

Mit Mutter-Kind-Turnen, einem Angebot für Jugend und Senioren, Gymnastik und Volleyball, einer Tanz- und Radsportgruppe sei das Programm des Turnvereins Erlenbach vielseitig. Coronaauflagen im Sportbetrieb müssten hingenommen werden.

Seit 1970 verfügt der Verein im Wiesental über eine eigene Sporthalle mit zugehöriger Vereinsgaststätte. Die wird seit zwei Jahren von einem Griechen geführt. Der biete coronabedingt zurzeit nur einen Heimservice an, bedauert Barth. Zu normalen Zeiten sei die Gasstätte, der ein kleiner Biergarten angeschlossen ist, gut frequentiert. Ein Fest, auf das sich in normalen Zeiten nicht nur Erlenbacher Bürger freuen, sei das Kubb-Turnier. „Eine Art Wickingerschach, das als Geschicklichkeitsspiel mit Wurfhölzern rund um die Turnhalle gespielt wird“, erläutert Barth. In der Regel werde es eine Woche nach den Sommerferien gespielt.

„Man lebt oder wohnt in Erlenbach“, sagt Rüdiger Barth. Wer in Erlenbach lebt, der sei auch im Ort aktiv, so der Familienvater von drei erwachsenen Kindern, der in der protestantischen Kirche getauft wurde und auch dort geheiratet hat. 30 Jahre war er Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Erlenbach, bis er Verantwortung im Turnverein übernommen hat. Er kenne 80 Prozent der Erlenbacher.

„Schade, dass es keine Brötchen mehr im Ort gibt“, bedauert er den Mangel an einer Grundversorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs. Immerhin hätten eine Grundschule und ein Kindergarten ihren Platz in Erlenbach.

Froh wäre er, wenn sich mehr junge Leute am örtlichen Vereinsleben beteiligen und Verantwortung übernehmen würden. „Keiner hat mehr Zeit, viele wollen nur noch chillen“, bedauert Rüdiger Barth die Entwicklung.

Seine Eltern meldeten ihn schon vor der Geburt im Turnverein an, heute ist er dessen Vorsitzender: Rüdiger Barth.
Seine Eltern meldeten ihn schon vor der Geburt im Turnverein an, heute ist er dessen Vorsitzender: Rüdiger Barth.
x