Kaiserslautern Eric Lindon will die pfälzische Sportgeschichte neu sortieren

Recherchiert auch die Geschichte des 1. FCK: Eric Lindon.
Recherchiert auch die Geschichte des 1. FCK: Eric Lindon.

Eric Lindon hat eine Vision. Der 63-jährige US-Amerikaner will die pfälzische Sportgeschichte neu sortieren und Vereinen helfen, ihre Historie gewissenhaft zu recherchieren und Puzzleteile zusammenzufügen. Seine Vorkriegsforschungen über Pfälzer Sportvereine gehen dabei zurück bis ins Jahr 1816, im Stadtarchiv verbrachte er Monate mit der Recherche von Stammbäumen pfälzischer Sportvereine. Und er möchte irgendwann das tatsächliche Gründungsdatum des 1. FC Kaiserslautern in Erfahrung bringen. Es sind eben die kleinen Details, die einen passionierten Sporthistoriker zum Perfektionisten machen.

Beisitzer im Vorstand der Initiative Leidenschaft FCK

Amerikaner kommen und gehen. Eric Lindon blieb. Auch, nachdem er im Jahr 2000 als Major der US-Luftwaffe in Pension ging. Seine Liebe zum FCK war zu dieser Zeit längst entbrannt. Nach dem Besuch eines Bundesligaspiels im Jahr 1988 war er Feuer und Flamme, kaufte sich 1990 seine erste Dauerkarte und begleitet seither seinen Herzensverein. Erst als Fan, später auch als ehrenamtlicher Beisitzer im Vorstand der Initiative Leidenschaft FCK – Fritz-Walter-Museum Kaiserslautern. „Spieler wie Gerry Ehrmann, Bruno Labbadia, Guido Hoffmann oder Stefan Kuntz waren die Helden für mich“, schwärmt er rückblickend.

Wer jetzt glaubt, Fußball und Amerikaner passten nicht zusammen, hat Eric Lindon noch nicht gelauscht, wenn er voller Leidenschaft die kleinen und großen Geheimnisse in der FCK-Historie rezitiert. Vieles konnte er bereits sortieren und begradigen, was über die Jahrzehnte immer wieder „nacherzählt“ wurde. Nur an einem Punkt scheint er sich die Zähne auszubeißen: Schon lange zweifelt er den 2. Juni 1900 als Gründungsdatum des FCK an. „Das glaube ich einfach nicht, es gibt zu viele Hinweise darauf, dass dies früher geschah.“ Doch Lindon gibt nicht auf, auch wenn Gründungsurkunden und andere Dokumente bei einem Luftangriff im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden. Als stellvertretender Vorsitzender des Vereins Pfälzische Sportgeschichte weiß er, wo er möglicherweise in verstaubten Archiven weitersuchen muss.

Amerikaner lieben auch Fußball

Lindon widerspricht dem Klischee, dass Amerikaner nichts mit Fußball anfangen könnten. Dagegen spreche schon die stattliche Besucherzahl amerikanischer Fans bei Heimspielen des FCK. „Wir lieben Profisport und haben bei Fußball und einem Bier genauso viel Spaß wie Deutsche.“ Ohnehin mag er keine Stereotypen. Nach seinen Hobbys gefragt, klingt Eric Lindon dann auch eher wie ein waschechter Pfälzer: „Ich liebe den FCK, guten Wein und Gartenarbeit.“ Noch heute beschleicht ihn Stolz, wenn er auf dem Chronik-Cover zum 100. Geburtstag des Fritz-Walter-Stadions seinen Namen als Co-Autor liest.

Den engen Austausch mit den vor Ort lebenden Amerikanern hält Eric Lindon übrigens für eminent wichtig: „Die Leute kommen – und gehen im Durchschnitt drei Jahre später wieder zurück in die Staaten.“ Dadurch entstehe eine echte Basis für FCK-Fans in den USA, ist er überzeugt. Sein Appell: „Der FCK hat da einen Goldschatz in den USA liegen, den man noch mehr heben müsste.“

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