Kaiserslautern „Er war einer der größten Wohltäter der Pfalz“
Urlaubsentspannt erscheint Ralf Naßhan in der Sommerredaktion. Der Trainer des Fußball-Verbandsligisten TuS Hohenecken erzählt von erlebnisreichen Tagen auf dem Traumschiff. Zusammen mit seiner Frau sei er eine Woche auf der Aida im östlichen Mittelmeer herumgeschippert. „Das wollten wir beide schon immer mal machen“, sagt Naßhan und berichtet, dass das Kreuzfahrtschiff auch in einem israelischen Hafen vor Anker gegangen sei und er den Landgang zum Besuch der heiligen Stätten in Jerusalem und Bethlehem genutzt habe. „Das war sehr eindrucksvoll“, sagt Naßhan, der aber auch während der Urlaubstage den Fußball nicht ganz ausgeblendet hatte. „Die WM-Spiele der deutschen Mannschaft haben wir uns natürlich angesehen.“ Dabei hätten seine Frau und er auf das passende Outfit geachtet und das Trikot der Nationalelf übergestreift. Die Seeluft hat Ralf Naßhan sichtlich gutgetan und ihn gestärkt für den rauen Wind der Verbandsliga. (pkn) Pfarrer Matthias Schwarz, den Dekan des Protestantischen Dekanats Otterbach, bewegt in diesen Tagen die Fusion mehrerer Dekanate in der Nordpfalz. Konkret meint er auf einen angedachten Zusammenschluss der Kirchenbezirke Lauterecken, Rockenhausen, Winnweiler und Otterbach. „Die demografische Entwicklung bringt es mit sich, die Dekanate zusammenzulegen.“ Die Aussichten seien nicht schlecht, verweist er auf die laufenden Gespräche mit der Landeskirche. Dann könnte die Nordpfalz zum größten Kirchenbezirk der Pfalz werden. Zu Otterbach gehöre jetzt schon der südliche Gürtel von Kaiserslautern mit Pfarrämtern wie Trippstadt und Mölschbach. Angesichts der schrumpfenden Zahl von Kirchenmitgliedern, fehlender Finanzen und mangels Personal sei die für 2016 angepeilte Fusion der Dekanate unumgänglich. Mit 40 Teilnehmern sei der Sonntagsgottesdienst in Otterbach noch gut besucht. Zuversichtlich zeigt sich Matthias Schwarz für seine Wiederwahl als Dekan am 19. Juli: „Ich bin der einzige Kandidat.“ Auch wenn ihm als Dekan in den vergangenen Jahren mehr Verantwortung von der Landeskirche übertragen wurde, er über Baumittel und Personalbudget entscheiden darf, macht ihm das Amt große Freude. Zufrieden ist Schwarz mit der Jugendarbeit in seinem Dekanat. Während der Sommerferien wird es wieder Kinderbibelwochen geben. Zwei Busse werden durch die Gemeinden fahren und Kinder zum Theaterspiel und zum Basteln einladen: „Die Eltern sind dankbar.“ In Obermoschel organisiert die evangelische Jugendzentrale auf der Burg ein Mittelaltercamp. (jsw) Eigentlich ist Paul Punstein gekommen, um auf Termine des Netzwerks Jugendkulturmeile aufmerksam zu machen. Als da wären: ein Fachtag für Pädagogen am 25. September und ein Familientag in der Fruchthalle am 27. September. Ersterer soll vor allem dazu dienen, die Kommunikation zwischen den Schulen und den kulturellen Einrichtungen in der Stadt anzukurbeln. Die sei nämlich manchmal etwas zäh. Daher will die „Meile“ Anregungen geben, an welchen Stellen sich eine engere Zusammenarbeit anbietet. Zweiterer ist ein alter Bekannter. Auf dem Programm des Familientags steht unter anderem das Mitmachprogramm im großen Saal der Fruchthalle. Die Emmerich-Smola-Musikschule wird da natürlich vertreten sein und als ihr Leiter kommt Punstein nicht umhin, auch über sie ein paar Worte zu verlieren. Mit mehr als 1500 Schülern stehe sie ziemlich gut da, sagt er. Sogar so gut, dass es bei den beliebten Instrumenten wie Piano oder Geige Wartelisten gebe. Ein kleines Sorgenkind sei hingegen das Saxophon. „Das Instrument scheint irgendwie aus der Mode gekommen zu sein“, so Punstein. In Mode ist dafür irischer Folk. Gerade erst wurde an der Musikschule eine Gruppe aus der Taufe gehoben, die sich dieser Musik verschrieben hat: mit Tin Whistle, irischem Dudelsack, Gitarren und Schlagwerk. Und natürlich mit Haut und Haaren. (yns) Vor wenigen Tagen ist er aus den USA zurückgekehrt. Roland Paul, der Leiter des Instituts für Pfälzische Geschichte und Volkskunde, hat New York und Boston besucht. In seinem Reisegepäck hatte er einen Vortrag über das Schicksal von Carola und Klaus Tuteur, zwei jüdischen Kindern aus Kaiserslautern. Über seine Recherchen hat er vor mehr als 100 Teilnehmern eines Familientreffens der Tuteurs in Boston gesprochen. Ergänzt hat er seine Ausführungen mit einer kleinen Ausstellung von Reproduktionen aus dem Poesiealbum, das Carola Tuteur in Kaiserslautern geschrieben hat. Aufgetaucht ist das Büchlein in einem Antiquariat in Belgien. Versteht sich von selbst, dass der Historiker es erworben hat. An der Harvard University hat Paul dann noch einen kleinen Schatz entdeckt: Bei Literaturrecherchen über den Nachlass berühmter Pfälzer stieß er auf Heinrich Hilgard, den Erbauer der nordamerikanischen Eisenbahn. Der „Eisenbahnkönig“ war einer der größten Wohltäter, die die Pfalz je hatte. Hilgard habe Einrichtungen der Diakonie in Speyer und das Gewerbemuseum unterstützt, hebt Paul hervor. Dass sich die Amerikaner bislang weniger für die Dokumente interessiert haben, führt er auf die deutsche Handschrift zurück, in der die Texte geschrieben sind. „Die können sie schlecht lesen.“ Als Historiker dreht sich bei Paul zurzeit vieles um den Ersten Weltkrieg. So auch die Ausstellung, die gestern in der Pfalzbibliothek eröffnet wurde. Eine Fahrt Ende Juli nach Verdun mit Besichtigung der Schlachtfelder war sofort ausgebucht. Weitere sollen folgen. (jsw) Seit er in einer Praxis in der Nähe von Bad Dürkheim arbeitet, ist Frank Kennel wieder Herr seiner eigenen Terminplanung. Weitgehend jedenfalls. Deshalb kann er es sich auch erlauben, an einem Mittwochvormittag in die Sommerredaktion zu kommen, um über sein Leben als Hausarzt, Politiker und Familienmensch zu plaudern. Im Moment ist Kennel dreifacher Vater, das kann sich aber quasi stündlich ändern. Sohnemann Nummer vier steht nämlich unmittelbar davor, das Licht der Welt zu erblicken. Spätestens am Wochenende soll es so weit sein. Für Kennel ist das die Krönung eines in der ersten Hälfte schon mal sehr erfolgreichen Jahres: Er hat die Prüfung zum Facharzt bestanden, drei Wochen später ein für die FDP sehr beachtliches Ergebnis in den Kaiserslauterer Stadtratswahlen eingefahren und jetzt kommt mit dem neuen Familienmitglied das größte Hochgefühl. Wie man das alles unter einen Hut kriegen kann? „Was die Facharztprüfung und den Wahlkampf angeht, kann ich das selbst nicht so genau sagen“, meint er. Geschlafen habe er auf jeden Fall noch. Vermutlich haben seine Tage auch nicht mehr als 24 Stunden gehabt. Also muss eine gute Erklärung her. Kennel bietet zwei: „Es hat bestimmt damit zu tun, dass ich meinen Beruf sehr gern ausübe und dass meine Frau und ich ein hervorragendes Team sind.“ Das muss wohl so sein. Sonst könnte sie ihm kaum noch die Wochenenden zugestehen, an denen er gern mal freiberuflich im Notarztwagen durch die Gegend düst und zusätzliche Dienste schiebt. (yns)