Kaiserslautern Einzigartig – und doch nicht

Harald Krüger ist nicht einzigartig. Zumindest, wenn man mal vom Namen ausgeht: Seit dem 13. Mai weiß man ja, dass der neue BMW-Vorstandsvorsitzende zufälligerweise genau so heißt wie der Heidelberger Pianist und Bandleader. Der (vermutlich) weitaus musikalischere von beiden kam am Donnerstagabend mal wieder auf den Bremerhof. Und zeigte dort im Rahmen des dritten Musiksommer-am-Bremerhof-Konzerts in diesem Jahr zusammen mit seiner Band Krüger rockt!, dass er letztlich doch so ziemlich einzigartig ist...

Man musste keine prophetischen Gaben besitzen, um den Erfolg dieses Konzerts voraussehen zu können. Wann immer Harald Krüger (mit unterschiedlichen Begleitmusikern) in der Vergangenheit auf dem Bremerhof auftrat, war zum einen garantiert „die Bude voll“ und herrschte zum anderen ebenso garantiert eine entsprechende Hochstimmung. Genau so war es auch diesmal wieder – und alles sogar noch ein bisschen intensiver. Die Voraussetzungen waren aber auch – vom angenehmen sommerlichen Wetter mal ganz abgesehen – ideal für ein mitreißendes Konzert mit Party-Charakter. Da war zum Beispiel die zeitlose Musik in Form von Boogie Woogie und vor allem Rock’n’Roll aus der Blütezeit des Stils mit dem Schwerpunkt „leichtgängig-flotter Rockabilly“, mit der Krüger rockt! an diesem Abend nicht nur reifere Musikfans begeisterte. Öfters deutlich schneller gespielt als die historischen Vorgaben, verbunden mit allerlei Publikums-Animation und angenehmen clownesk-unterhaltsamen Kabinettstückchen (wenn Drummer Walt Bender etwa sein Schlagzeug stehenderweise spielte oder auf dem neckisch aufgesetzten gelben Schutzhelm eines Mitspielers ein strammes Solo hinlegte), interpretierte da das quirlige Quartett unter anderem Genre-Klassiker wie Chuck Berrys „School Days“ und Buddy Hollys „That’ll Be The Day“, italo-rockig angehauchte Hits à la „Buona Sera“ und treibende Gitarren-Instrumentalhits aus den frühen 1960er Jahren. Eine nette Geste zeigte die Gruppe im Evergreen „Kansas City“, aus dessen Titelzeile Leadsänger und Namensgeber Harald Krüger mal eben ein augenzwinkerndes „Lautern City“ machte. Das kam natürlich besonders gut beim ausgelassenen Publikum an. Zusammen mit dem Mut, auch mal ein paar weniger bekannte Rock’n’Roll-Titel außerhalb der gängigen Oldie-Parade zu spielen (hier wäre etwa das sauber entkernte und interpretatorisch rund erneuerte „The Girl Can’t Help It“ zu nennen) und damit besondere Akzente im Programm zu setzen, entstand so ein Bild von einer vielseitigen Musik-Ära, deren Produkte man sich auch heute noch gut und gerne anhören kann. Eine Voraussetzung für den erneuten Erfolg auf dem Bremerhof war natürlich auch die grundsätzliche musikalische Kompetenz der vier Musiker. Harald Krüger (sonorer Gesang und Keyboard), Joachim Villwock (der mit seiner Gitarre auch schon mal stimmungsfördernd mitten im diesmal extra-großen Publikum agierte), Patrick David hinterm (Kontra- und E- Bass) sowie der schon erwähnte Walt Bender spielten technisch tadellos und mit einer wirkungsvollen Verve, deren Wirkung man sich in keinem Augenblick entziehen konnte. Kein Wunder also, dass sich erst nur ein paar wenige, später immer mehr Paare und Einzelpersonen vor der Bühne einfanden, um zu den zeitübergreifenden Klängen von Krüger rockt! ordentlich „abzutanzen“. Tatsächlich waren es dann zeitweise über 80 Leute, die sich im Publikumsbereich vor der Bühne vorwiegend mit schnellen Rock´n´Roll-Tanzschritten bewegten – so etwas hatte es in dieser Größenordnung und Form noch nie bei einem Konzert auf dem Bremerhof gegeben. Harald Krüger und seine Mannen sind halt doch einfach einzigartig. So etwas hätte wohl kein vergleichbarer Musiker in dieser Art so schnell und intensiv hingekriegt. Und natürlich schon gar nicht sein Namensvetter aus der Auto-Branche... Konzert Das nächste Musiksommer-Konzert findet am Donnerstag, 18. Juni, von 19 bis 22 Uhr statt. Es spielt die Band Acoustic Soul mit einem Programm, das unter anderem Soul, Rock, Country und Jazz beinhaltet. Als Gast mit dabei wird der Kaiserslauterer Musiker Albert Koch (Gesang, Bluesharp) sein; Eintritt frei.

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