Kaiserslautern Einsiedlerhof: Luftbelastung, Lärm und Verkehr messen

 Unter anderem der Verkehr auf der Kaiserstraße soll bei dem Versuch gezählt werden.
Unter anderem der Verkehr auf der Kaiserstraße soll bei dem Versuch gezählt werden.

Über ein Smart-City-Projekt soll der Einsiedlerhof für rund eineinhalb Jahre mit Sensoren zur Verkehrszählung sowie der Luft- und Lärmmessung ausgerüstet werden. So sollen mögliche Zusammenhänge zwischen Verkehrsbelastung, Lärmaufkommen und Luftverschmutzung untersucht und mit Messdaten unterfüttert werden.

Die Bürger des Einsiedlerhofes klagen aufgrund der großen Verkehrsbelastung im Stadtteil schon seit Langem über Lärm und Luftverschmutzung. Doch nicht nur der Autoverkehr macht dem Stadtteil zu schaffen, auch Flug- und Bodenlärm von der Air Base Ramstein kommen dazu. Mittels verschiedener Messstationen sollen nun belastbare Daten zu den Belastungen gesammelt werden.

Umweltsensoren sollen mehrfach umziehen

Die Verkehrszählung soll über bis zu vier Infrarotsensoren vorgenommen werden. Ein solcher Sensor existiert bereits seit einigen Jahren an der Kaiserstraße gegenüber der Einmündung zur Jacob-Pfeiffer-Brücke. Zwei weitere sind jeweils an den Ortsausgängen in Richtung Kindsbach und Autobahnzubringer zur A6 geplant. Ein vierter Sensor werde womöglich in der Von-Miller-Straße in Richtung Opel aufgestellt. Wie Rainer Kadel und Sebastian Schulze von der Stabsstelle Digitalisierung der Stadt berichteten, sollen die Sensoren im Rahmen des Smart-City-Projektes installiert werden und Erkenntnisse liefern, ob sich solche Messungen von Belastungen auch in anderen Ortsteilen oder der Stadt umsetzen lassen. Die Infrarotsensoren, die beispielsweise an Laternen angebracht werden, könnten bis zu zehn verschiedene Fahrzeugtypen und Verkehrsteilnehmer unterscheiden, vom Fußgänger bis zum Lastwagengespann, und den Verkehr in beide Richtungen messen. Durch die Infrarottechnik gebe es keine Probleme mit dem Datenschutz, erläuterte Schulze.

Daneben sollen verschiedene Umweltsensoren angeschafft werden: Eine Wetterstation, die beispielsweise Temperatur, Niederschlag, Windstärke und -richtung, Luftdruck oder auch Sonneneinstrahlung erfasst, ein Teilchensensor, der die Belastung mit Feinstaub misst und sie einer bestimmten Richtung zuweisen kann, sowie ein Geräusch-Pegel-Messer. Die Richtung, aus der der Lärm kommt, wird nicht erfasst, erläuterte Schulze am Mittwoch im Ortsbeirat Einsiedlerhof. Die Geräte seien mobil und sollen jeweils alle drei bis sechs Monate an anderen Stellen aufgebaut werden, um schließlich das gesamte bewohnte Gebiet auf dem Einsiedlerhof abzudecken. Die Geräte seien allerdings nicht geeicht, sollen also nur einen ersten Eindruck vermitteln.

Abschlussbericht Anfang des Jahres 2024

Laut Schulze sollen die Sensoren bereits in den nächsten Wochen getestet und installiert werden. Allerdings sei die Beschaffung wegen des Chipmangels nicht einfach. Die Datensammlung soll bis Oktober 2023 laufen, zum Jahreswechsel 2022/23 ist eine Zwischenbilanz geplant, Anfang 2024 soll der Abschlussbericht folgen. Gemeinsam mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz ist ein Dashboard geplant, die gemessenen Daten sollen für die Öffentlichkeit einsehbar sein. Bei der Auswertung ist eine wissenschaftliche Begleitung durch die Universität vorgesehen.

Rückstände von Kerosin könnten die Sensoren nicht erfassen, sagte Schulze auf Frage von Ortsvorsteherin Christina Kadel. Chemische Sensoren hätten das Budget für das Projekt gesprengt. Der Ortsbeirat gab am Mittwoch grünes Licht für die Messung.

x