Kaiserslautern Eine Reise ins goldene Metal-Zeitalter

Tribut an eine Heavy-Metal-Legende: Am Samstag ehrten die Mannheimer Herren von Crusader ihr musikalisches Vorbild, die britische Heavy-Metal-Band Saxon. Mit originalgetreuen Covern erfreuten Joe Strubel und Co. das überschaubar besuchte Irish House bis in die späten Abendstunden.

Wer in den 1980er Jahren groß geworden ist und schon damals dem Metal frönte, der ist an der britischen Heavy-Metal-Band Saxon nicht vorbeigekommen. Die Engländer haben es in ihren goldenen Jahren zwar nie ganz in die massentaugliche Sparte des Metal geschafft und standen immer etwas im Schatten Genre-verwandter Kollegen wie Iron Maiden oder Judas Priest. Dafür gehörten sie zu den ergiebigsten Geheimtipps der Szene, hatten immer eine treue Fan-Gemeinde und zählen heute zu den wenigen Metal-Urgesteinen, die immer noch ganze Festivals und Stadien rocken – und das auch noch als Hauptattraktion. Gründe genug um eine zünftige Tribute-Band ins Leben zu rufen, die das Vermächtnis der noch aktiven Band in selbst geschmiedeten Arrangements unters Volk bringt. Seit 2003 gibt es eine solche Band in Mannheim, benannt nach dem wohl bekanntesten Werk der Original-Band: Crusader, gleichzeitig Titel eines Albums, das 1984 erschien. Bevor jedoch die Mannheimer Mannen ihre in Nostalgie getränkte Show lostreten durften, demonstrierte eine Frau, wie grantiger Metal zu klingen hat. Die Rede ist von Susi Wallit, Sängerin der 2012 neu formierten Cover-Combo Nasty Five aus Pirmasens. Hier raunte klassischer Heavy Metal der 1980er und ’90er Jahre durch das Instrumentarium, von Deep Purples „Perfect Strangers“ zu Megadeths „Symphony of Destruction“, angetrieben von Wallits mächtiger Reibeisenstimme samt Kreisch-Sequenzen, die einem den Mund offen stehen ließen. Da mussten die Kreuzritter – so heißt der englische Begriff Crusader auf Deutsch – ordentlich nachlegen und langten dafür tief in die musikalische Trickkiste. Das Intro alleine war die Anreise zum Irish House schon wert. Ein wildgewordener „Heavy Metal Thunder“ donnerte dem Publikum durch die Glieder und schickte es zur Hölle und wieder zurück („To Hell and Back Again“). Sänger Joachim „Joe“ Strubel – vielen auch als Stimme von Trance bekannt – lief direkt zur Höchstform auf, dehnte die Stimmbänder schön weit, ganz in Biff-Byford-Manier (Saxon-Frontmann) und ließ sein langhaariges Haupt wie das Vorbild zum Bass schwenken. Die Kollegen im Rücken – ihrerseits ebenfalls Mitglieder in etlichen regionalen Metal-Fomationen – sorgten für den Rest, nämlich grimmige, raue und satte Klänge, die im Dauerlauf mit Strubels Gesang konkurrierten. Weiter im Set pumpten die Crusader mit brodelnden Riffs und stampfenden Paukenschlägen frisches Blut durch das nicht mehr ganz so frische Löwenherz („Lionheart“) aus dem Jahr 2004 und bretterten mit hoher Geschwindigkeit und scharfen Kurven durch Titel wie „Forever Free“, „20.000 Feet“ und natürlich dem „Motorcycle Man“, ehe das Tempo für eine mystische Version ihrer namensgebenden Band-Hymne „Crusader“ gedrosselt wurde. Wirklich eine Schande, dass es nur so wenige Metal-Fans in die rustikalen Gemäuer des Irish House an der Eselsfürth geschafft haben. Bei diesem Saxon-Tribute hatte eigentlich nur noch ein Meer aus fliegenden Haaren und in die Höhe gereckten „Teufelshörnern“ (für Nicht-Metaller: eine im Metal traditionelle Handgeste aus gespreizten Zeigefinger und kleinem Finger) vor der Bühne gefehlt.

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