Kaiserslautern Ein Titel schöner als der andere

Mit diesem Album ist Finbar Furey ein echter Glücksgriff gelungen. Irish-Folk-Fans dürfen sich mit der CD „The Last Great Love Song“ auf 68 Minuten musikalische Leckerbissen mit 18 Titeln freuen, von denen einer schöner ist als der andere. Heute Abend stellt der Musiker seine CD live im Kulturzentrum Kammgarn vor; die RHEINPFALZ hat in den Silberling vorab reingehört.

Man mache es sich am besten vorm Kamin gemütlich. Ein Glas Spätburgunder, Ian Mc Ewans neuester Roman und Fureys Folkmusik genießen. Ein perfekter Abend. Schon der erste Titel „Once When I Was“ ist umwerfend schön. Der Sänger, der Mitglied der legendären Irish-Folkband The Fureys war, in der bis zu vier Brüder mitspielten, strahlt eine solche Wärme aus, dass es zu nahe am Kamin bald zu heiß werden könnte. Immer noch hat der Künstler das Ohr ganz fest auf dem Boden Irlands und intensiv hineingelauscht. Er hat eine sanfte Stimme mit viel Gefühl, die es versteht, einen feinen Schleier aus Wehmut und Melancholie um seine Balladen zu legen. Immer wieder überrascht er mit Songs, die nicht auf der Setliste jeder zweiten Band stehen. Und wenn er mal zu einem Thema kein passendes Lied im reichen Fundus der Tradition findet, dann schreibt er es eben selbst. Mit anderen Worten? Finbar ist auch immer noch ein begabter Songwriter, dessen Lieder gute Aussichten haben, eines Tages zum Allgemeingut irischer Musik zu werden. 1996 verließ Finbar Furey die 1978 gegründete Band The Fureys, um seine Solokarriere auszubauen. Seitdem er in seiner Heimat in der Jury einer Casting Show für irische Songwriter sitzt, genießt er eine Welle neugewonnener Popularität. Seine in der Sendung vorgestellte Version von „The Last Great Love Song“, dem Titelsong des Silberlings, den der Songwriter Gerry Fleming vor 29 Jahren geschrieben hat, ist mittlerweile zu seinem ersten Nummer-eins-Hit in Irland seit 26 Jahren geworden. Richtig genießen kann man aber auch Titel wie „Walking With My Love“ (mit Mary Black) oder „Rivers Of Steel“ (mit Shayne Ward). Eigentlich ist jeder Song ein echter Ohrwurm. So richtig zum Mitsingen sind Songs wie „The Old Man“ (geschrieben für seinen Vater Ted Furey), „Waltzing Mathilda“, Australiens inoffizielle Nationalhymne, oder Bob Dylans „Blowin’ In The Wind“. Außerdem ist Finbar Furey ein Tausendsassa. Er singt nicht nur wunderschön, er spielt auch die Uillean Pipes (Flöten), Banjo, Gitarre und Whistle. Gerade die Flöte gibt den Liedern eine besondere Atmosphäre und versetzt den Hörer mitten auf die Grüne Insel mit ihren braunen Hochmooren und einsamen Stränden. Fazit: ein musikalischer Leckerbissen, zu dem ein frisch gezapftes Guiness oder Kilkenny auch nicht zu verachten wäre.

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