Kaiserslautern Ein Halleluja für den Hardrock

Im Vorprogramm der Monster: Die Speyerer Heavy-Metal-Gruppe Palace geht vom 1. Februar bis zum 1. März mit der finnischen Hardrock-Band Lordi auf Europatournee. Mit den Gewinnern des Eurovision Song Contests von 2006 sind 19 gemeinsame Konzerte in sieben Ländern geplant.

Es war wie ein Donnerschlag, damals am 20. Mai vor neun Jahren in Athen: Ein paar Finnen mischten den traditionsreichen Eurovision Song Contest auf und fegten den allerletzten Rest der Schlagerseligkeit des früheren Grand Prix Eurovision de la Chanson mit brutaler Konsequenz beiseite. „Hard Rock Hallelujah“ sangen, ach was, röhrten Lordi in Kostümen und Masken von Zombies und Ungeheuern wie aus der Geisterbahn. 70.000 begeisterte Landsleute empfingen Sänger „Mr. Lordi“ Tomi Putaansuu und seine Bandkollegen nach dem Erfolg daheim in Helsinki. Im Heimatort des Frontmanns gibt es seitdem einen Lordi-Platz, und die finnische Post gab eine Briefmarke mit den furchteinflößenden Gesichtern der Monsterrocker heraus. Wie viele andere Song-Contest-Gewinner vor und nach ihnen backen auch Lordi seitdem wieder kleinere Brötchen. In der Hardrockszene allerdings haben sie nach wie vor einen klangvollen Namen, und den wollen sie mit der neuen Tournee verteidigen: Nach dem Auftakt in Warschau geht es nach Berlin. Weitere Deutschland-Termine sind in Hamburg, Frankfurt, Leipzig, Nürnberg, Stuttgart, München, Burglengenfeld, Memmingen, Köln, Bochum und Bremen vorgesehen. Dazwischen liegen Abstecher in die Schweiz, nach Österreich, Ungarn, in die Slowakei und nach Tschechien. Für die Speyerer Gruppe Palace ist es nichts Neues, sich die Konzertbühne mit renommierten Kollegen zu teilen: In der Vergangenheit trat Palace unter anderem mit Sängerin Doro, dem früheren Scorpions-Gitarristen Uli Jon Roth sowie den Gruppen U.D.O., Grave Digger und den Saarbrückern von Powerwolf auf. 2012 tourten Harald „H.P.“ Piller (Gitarre/Gesang), Jason Mathias (Gitarre), Tom Mayer (Bass) und Harry Reiter (Schlagzeug) mit den Bands Primal Fear und Brainstorm durch zehn Länder. Dabei ergab sich der Kontakt zum Lordi-Management, der sich nun durch das Zustandekommen einer gemeinsamen Konzertreise bezahlt macht, wie Piller erzählt. Die Vorderpfälzer sind alte Hasen im Musikgeschäft: 1984 unterschrieben sie ihren ersten Plattenvertrag – damals noch unter dem Bandnamen Saints Anger. Nach der Umbenennung in Palace setzten sie ihren Musikstil fort. Zwar schafften sie es nie bis ganz an die Spitze, gewannen aber mit kontinuierlichen Albumveröffentlichungen und Konzerten eine treue Fangemeinde. „Der Tourmanager dirigiert den ganzen Ablauf“, beschreibt „H.P.“ Piller das Geschehen an den meisten Abenden der kommenden vier Wochen. Das bedeutet: Nach der Ankunft wird zunächst einmal die Technik für die Lordi-Produktion aufgebaut. Danach gibt es festgelegte Soundcheck-Zeiten. Der Konzertbeginn hänge jeweils davon ab, wann das Publikum in die Hallen eingelassen werde. „Das ist bei den Veranstaltungsorten völlig unterschiedlich“, sagt der Speyerer. In der Regel betrage die Spielzeit für die Vorgruppe 35 bis 45 Minuten – je nach dem, wie viele Bands im Vorprogramm auftreten. Palace wollen während der Tournee vor allem ihr im vergangenen Herbst veröffentlichtes Album „The 7th Steel“ vorstellen und spielen laut Piller „zu 50 Prozent neues Songmaterial“. Bleibt die Frage, ob die vier Speyerer, die ansonsten anderen Berufen nachgehen, es sich leisten können, mal eben so mit den finnischen Monsterrockern auf Tour zu gehen. „So kurzfristig war das gar nicht“, schränkt Harald Piller ein, „da die Lordi-Tour schon länger im Raum stand und nur die endgültige Zusage des Managements noch fehlte, war es kein Problem.“ Durch die langjährige Erfahrung der Pfälzer sei die Organisation recht einfach gewesen. Darum kümmerten sich vorwiegend Gitarrist Jason Mathias und dessen Ehefrau. „Natürlich kommen Einnahmen rein, aber die Kosten, die so eine Tour mit sich bringt, überwiegen doch bei Weitem und werden von uns alleine gestemmt“, sagt Piller. Damit ihre Fans daheim sie nicht vergessen, wollen Palace einen Abend konsequent nutzen, an dem sie nicht die Anheizer für Lordi spielen: Am 20. Februar treten sie neben anderen Bands in der Frankenthaler Zuckerfabrik auf.

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