Kaiserslautern Ein dankbares Lächeln als Motivation

Freut sich, wenn er anderen helfen kann: Tennistrainer Sergio da Costa Pinto.
Freut sich, wenn er anderen helfen kann: Tennistrainer Sergio da Costa Pinto.

SPORTHELDEN DER CORONAKRISE: Er hat sein Leben dem Sport verschrieben. Und er will andere dafür begeistern. Sergio da Costa Pinto zählt zu den stillen Helden unserer Tage, ohne die der Sport im Lockdown wohl komplett zum Erliegen gekommen wäre. Als Tennistrainer und Gesamtjugendwart der TSG Kaiserslautern organisiert er Online-Angebote, eine Tennis-Challenge für Kinder – und bekleidet etliche weitere Ehrenämter. Dabei ist Pinto gerade mal 22.

Ganz wohl fühlt er sich nicht in seiner „Heldenrolle“ – und am liebsten würde er das Rampenlicht auf andere richten: „Es gibt viele ehrenamtlich Aktive, die jeden Tag alles geben.“ Sie alle hätten dafür Anerkennung verdient. Pinto ist im Sport groß geworden, erst als Fußballer beim ESC West, später als Tennisspieler. Dabei kam er eher „zufällig“ zum Tennis, nachdem seine Mutter das Clubhaus beim Tennisclub Caesarpark übernommen hatte. Heute ist ein Leben ohne Tennis für ihn nicht mehr vorstellbar.

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Sergio Pinto absolvierte beim Sportbund Pfalz ein Freiwilliges Soziales Jahr und begann im Anschluss daran beim Tennisverband Pfalz eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann, welche er im Januar erfolgreich abgeschlossen hat. Neben seiner Tätigkeit beim Tennisverband belegt er ein Fernstudium im Bereich Sportmanagement und engagiert sich bei der TSG, als Jugendleiter im Sportkreis Kaiserslautern-Stadt und als Betreuer von Sportjugend-Veranstaltungen. Beim Landessportbund beteiligt er sich ehrenamtlich am Programm „Integration durch Sport“. Wenn es die Zeit zulässt, jagt er auf dem Tennisplatz des FC Queidersbach selbst dem Filzball hinterher und nimmt an Turnieren und Wettkämpfen teil.

Portugiesische Wurzeln

Pintos Großeltern kamen Ende der 1960er Jahre als Textilarbeiter aus Portugal nach Kaiserslautern, arbeiteten in der Kammgarn-Spinnerei. Es ist die klassische Gastarbeiter-Biografie der damaligen Zeit. Zeitweise bestand die portugiesische Gemeinde in Kaiserslautern aus mehr als 5000 Menschen, überwiegend aus dem Norden Portugals. Sie haben Spuren hinterlassen, engagierten sich für das Miteinander und übernahmen Verantwortung. Vielleicht ist das der Grund, wieso auch Pinto sein Engagement als Selbstverständlichkeit betrachtet. Für ihn sei ein dankbares Lächeln die schönste Bestätigung, sagt er.

Als im Winter die Tennishallen geschlossen wurden, entwickelte Sergio Pinto ein Online-Fitnessprogramm. Zweimal in der Woche wurden Übungen präsentiert, die alle Muskelgruppen ansprechen. Dafür brauchten die Tennisspieler keine Geräte, sondern trainierten mit dem eigenen Körpergewicht zu Hause im Wohnzimmer. Im Anschluss an das Fitnessprogramm fanden gemeinsame Videoanalysen statt, beispielsweise zu den Australian Open. Darüber hinaus lernten die Teilnehmer einiges über die spieltechnischen und -taktischen Komponenten. Die ideale Vorbereitung also für die bevorstehende Freiluft-Saison.

Die Challenge

Aber auch der Tennis-Nachwuchs der TSG Kaiserslautern musste bei Laune gehalten werden. Gemeinsam mit den Jugendtrainern Pinar Senin und Anthony Tran organisierte Pinto eine zehnwöchige Tennis-Challenge. Die Kinder bekamen jeweils zu Beginn einer Woche ein Video, das die Aufgabe beschrieb. Darin enthalten waren aufeinander aufbauende Übungen mit Ball und Tennisschläger. Am Ende der Woche konnten die Kinder ein Video mit der erfüllten Aufgabe einreichen.

Unendgeltliche Hilfe

Für Sergio da Costa Pinto ist das alles eine Herzensangelegenheit. Denn obwohl er für seine Trainertätigkeit normalerweise finanziell entlohnt wird und damit sein Fernstudium finanziert, verzichtete er darauf. Viel wichtiger sei es gewesen, die Mitglieder des Vereins und Interessierte zu motivieren und ihnen Perspektiven aufzuzeigen, auch in diesen schwierigen Zeiten sportlich aktiv zu bleiben. Aber auch in seiner hauptberuflichen Tätigkeit beim Tennisverband Pfalz unterstützt er die regionalen Tennisvereine während der Pandemie, organisiert Veranstaltungen und digitale Schulungen.

Die Projekte und Ideen gehen dem 22-Jährigen nicht aus. Gemeinsam mit der TSG und dem Westpfalz-Klinikum hat Pinto ein Sportprojekt für adipöse Kinder und Jugendliche in der Vorbereitung. Viele Planungen zu anderen Aktionen liegen im Moment, wie so vieles in diesen Wochen, auf Eis. Doch der Sport wird sich in das Leben der Menschen zurückkämpfen. Mittendrin ist dann auch wieder Sergio da Costa Pinto – ein Held, der keiner sein möchte.

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