Kaiserslautern E-Sports-Vorsitzender der TU Kaiserslautern: Seehofers Angriff auf Gamer macht viel kaputt

Johannes Korz ist der Vorsitzende der Hochschulgruppe E-Sports der Technischen Universität – und von Seehofers Angriff auf die V
Johannes Korz ist der Vorsitzende der Hochschulgruppe E-Sports der Technischen Universität – und von Seehofers Angriff auf die Videospielszene alles andere als begeistert. Foto: VIEW

„Ich dachte eigentlich, dass wir das hinter uns haben“, sagt Johannes Korz, Vorsitzender der E-Sport-Gruppe der Technischen Universität Kaiserslautern, auf Anfrage der RHEINPFALZ. Mit seinen unbedachten Aussagen zur Gamerszene in Deutschland zerstöre Seehofer viel – beispielsweise die ehrenamtliche Aufklärungsarbeit, die auch in Kaiserslautern geleistet wird.

Nach dem Terroranschlag in Halle vergangene Woche hatte Bundesinnenminister Horst Seehofer in einem Fernsehinterview Video- und Computerspieler pauschal angegriffen und angekündigt, die Gamerszene künftig genauer in den Blick der Sicherheitsbehörden nehmen zu wollen. „Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich bin natürlich der Meinung, dass man Terrorismus dort bekämpfen muss, wo sich die entsprechenden Leute aufhalten“, betont Korz, „das können auch Videospielplattformen sein, da stimme ich Herrn Seehofer zu.“ Solche Menschen – egal aus welcher politischen oder religiösen Gruppierung sie kommen – wolle kein Gamer in seiner Gemeinschaft haben.

Noch keine negativen Erfahrungen gemacht

Was allerdings gar nicht gehe, sei, alle Computer- und Videospieler unter Generalverdacht zu stellen und sie für solche Taten pauschal verantwortlich zu machen. Korz: „Das ist kurzsichtiges politisches Getue von Herrn Seehofer.“ Da Videospiele längst nicht mehr nur Zuhause und allein gespielt würden, seien Plattformen entstanden, auf denen die Spieler sich austauschen können – „genau wie beispielsweise Facebook auch“. In einem Spiel sei er noch nie aktiv von Rechtsextremisten oder anderen angesprochen worden, berichtet Korz: „Und ich habe schon viel gespielt ...“ Auch aus seinem Freundeskreis seien ihm keine solchen Kontakte bekannt. Er sei vor allem enttäuscht, dass nach einem Terroranschlag 2019 wieder Computerspiele verantwortlich gemacht würden. „Wir haben gerade vor kurzem darüber gesprochen, dass dieser Reflex wohl endlich der Vergangenheit angehört, weil man schon seit Jahren aus der Politik nichts mehr zu sogenannten Killerspielen gehört hat.“ Dabei zeige allein die Diskussion zur Gamesförderung, „dass Spiele in der Politik nicht als per se schlecht angesehen werden“. Andere CSU-Politiker, etwa die Staatsministerin für Digitalisierung, Dorothee Bär, suchten sogar gezielt die Nähe zu der Branche.

Die Aufklärung zu Games wird erschwert

Die E-Sport-Gruppe der Technischen Universität bemühe sich seit längerer Zeit, zum Thema Games aufzuklären, schildert Korz. Unter anderem gab es bei KL.digital ein Fraktionsfrühstück mit Vertretern der Gruppe und auch beim Markt der digitalen Möglichkeiten im November sei man mit zwei PCs vor Ort. Korz: „Da ärgert es einen natürlich, wenn jemand in Seehofers Position solche Sätze loslässt.“ Gerade bei Menschen, die dem Gaming kritisch gegenüber stehen, sei das schädlich. Kommentar: Seehofer und die Gamer – Mal wieder unter Generalverdacht

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