Wir sind Familie Drinnenspielplatz: Mittwochs wird im Gemeindehaus Betzenberg getobt, geklettert und gerutscht

Betreuen den Drinnenspielplatz, immer mittwochs, bis Mitte Februar, auf dem Betzenberg: Sandra Zimmermann und Jürgen Jäger.
Betreuen den Drinnenspielplatz, immer mittwochs, bis Mitte Februar, auf dem Betzenberg: Sandra Zimmermann und Jürgen Jäger.

Nach zwei Jahren Corona-Pause geht es wieder rund im Drinnen-Spielplatz des Gemeindepädagogischen Diensts (GPD) Kaiserslautern. Seit Mittwoch darf im Gemeindehaus Betzenberg gebaut, getobt, geklettert und gerutscht werden.

Draußen wüteten die Winde an diesem grauen Nachmittag. Aber drinnen, im Raum des protestantischen Gemeindehauses Betzenberg (Kantstraße 89), warteten bunte Bauklötze, ein Trampolin, kleine Rutschen, ein Bobby Car-Parcours auf die kleinen und großen Besucher. Und vor allem: warme Heizungen.

Es ist mittlerweile der vierte „Drinnen-Spielplatz“ des Gemeindepädagogischen Diensts Kaiserslautern – der letzte fand Ende Februar 2020 statt, also kurz vor Pandemie-Ausbruch. „Wir fangen im Prinzip wieder bei Null an“, sagt Sandra Zimmermann, „denn es ist eine ganz neue Generation von Kindern, die jetzt hier ankommt.“

Vor Corona hatte der Spielplatz in der Alten Eintracht ein Zuhause. Nach Corona stellen die Gemeindepädagogen Sandra Zimmermann – Dekanatsbeauftragte – und Jürgen Jäger – Gemeindediakon des GPD - ihre Parcours-Hütchen und Spieltürmchen auf dem Betzenberg auf. In einem Raum, der die perfekte Größe zum Toben, Spielen und Auspowern hat.

Der Parcours ist der Renner

Die ersten kleinen Besucher machten jedenfalls große Augen und wussten nicht, wo sie sich zuerst hinein stürzen sollten. Doch die Lieblingsecke war schnell gefunden. Und der Parcours wurde nach kurzem Anlauf im wahrsten Sinne ein „Renner“! Und das alles kostenlos – das war für Zimmermann und ihr Team der wesentliche Ansporn bei der Ideengestaltung.

Denn: „Wir haben festgestellt, dass die Freizeitangebote für Familien im Winterhalbjahr immer Geld kosten. Von Indoor-Spielplätzen bis hin zu Schwimmbädern. Deshalb wollten wir etwas anbieten für Familien, bei dem sich die Eltern treffen können und die Kinder eine kostenlose Spielmöglichkeit haben.“

Die Spielgeräte und -materialien seien natürlich immer pädagogisch sinn- und wertvoll, neben allem Spiel und Spaß soll auch die Entwicklung gefördert werden. Von der Bau- und Bewegungsecke bis hin zum Fahrparcours und dem Vorlesebereich.

Früher drei Eltern und drei Kinder

2018 fand der erste Drinnen-Spielplatz mit drei Eltern und drei Kindern statt. „Bei dem letzten waren es schon fünfzig Erwachsene und fünfzig Kinder“, erinnert sich Zimmermann. Auch für die Großeltern sei es eine gute Möglichkeit, Zeit mit ihren Enkeln zu verbringen – ohne mit den alten Knochen auf dem Boden sitzen zu müssen. „Bei uns können sie auch auf dem Stuhl sitzen und spielen.“

Der Spielplatz ist nicht nur ein Ort für Spiel und Spaß, sondern auch als Ort der Begegnung, zwischen Menschen aus unterschiedlichen sozialen und kulturellen Sphären. „Wir hatten hier schon Menschen aus allen Ländern da – von Italien über Südamerika bis Ghana“, erzählt Zimmermann. Die tollste Geschichte: „Da saßen einmal eine syrische Mutter und eine russische Mutter an einem Tisch. Deren gemeinsame Sprache ist Deutsch, aber sehr gebrochen. Und dann haben die sich gegenseitig beigebracht, wie die Spielgeräte auf Deutsch heißen. Und jetzt spricht die syrische Mutter das Wort ,Rutsche’ mit russischem Akzent aus und die russische Mutter spricht das Wort ,Schaukel’ mit einem syrischen Slang aus.“ Das habe sich einfach so über das gemeinsame Spielen und Begegnen ergeben. Der Spielplatz ist deshalb für alle barrierefrei geöffnet – „zur Not verständigen wir uns mir Händen und Füßen – und meiner Sprach-App“, sagt die Co-Organisatorin.

Spielsachen wurden teilweise gespendet

Die Spielsachen wurden zum Teil gespendet, zum Teil von der „Aktion Mensch“ bezuschusst und zum Teil von dem kirchlichen Etat finanziert. „Kostenlos stehen auch an allen Spiel-Tagen Kaffee, Tee, Getränke und Obst für die großen und kleinen Besucher bereit“, wirbt Jürgen Jäger.

An jedem Mittwoch (bis einschließlich 15. Februar), jeweils von 13 bis 16 Uhr, stehen die Türen des Gemeindehauses offen für alle Kinder von null bis fünf Jahre, die auf der Suche nach gemeinsamer Winterfreizeitbeschäftigung im Warmen sind. Und zwar ohne Anmeldung. „Einfach vorbeikommen“, lockt Zimmermann. „Man kommt gut mit dem Bus hierher und man kann kostenlos hier parken.“ Und solange die Nachfrage da ist, darf man sich jedes Jahr auf einen warmen „Drinnen-Spielplatz“ in der kalten Jahreszeit freuen.

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