Kaiserslautern Die Fans müssen sich gewaltig umstellen

Tritt die Sängerin Ruth Börner in unserer Gegend auf, ist ihre Fangemeinde nicht weit. So auch beim Auftritt des Trios „Soulburner“ am Samstagabend im voll besetzten Glockencafé. Erspielt hat sich Ruth Börner ihre Fans mit knackigem Bluesrock und Rock, etwa in ihrer Ex-Band „Rootburner“.

Zur Zeit müssen sich die Freunde ihrer Musik allerdings gewaltig umgewöhnen. Denn mit „Soulburner“ bietet die Frau neuerdings durchweg äußerst ruhige und sehr gefühlvolle Musik. Herzschmerz light, Sehnsüchte und Enttäuschungen sprechen aus den aktuellen Songs der Ausnahmesängerin. Entsprechende Rockballaden etwa von Journey, Queensryche, Iron Maiden oder Genesis intoniert Börner auf der ganz gefühligen Ebene, äußerst getragen und mehr als blutdrucksenkend. Ebenso gängige Folkstücke der sehr sanften Art. Nur selten bricht die ihr eigene Stimmgewalt durch, mit der Ruth Börner einst die Fensterscheiben zum Wackeln brachte. Die Zeiten, als die Künstlerin noch als die Lauterer Janis Joplin gehandelt wurde, scheinen endgültig vorbei. Sie ist musikalisch klar auf romantischem Schmusekurs und hat die rosa Brille ausgepackt. Stephanie Dojani stützt als zweite Sängerin, am E-Piano und auf der Querflöte. Vor allem Letztere weiß die Musikerin geschickt und anregend einzusetzen, ja zeitweise erinnerte ihr Flötenspiel gar an das eines Ian Anderson. Kastriot Dojani an der akustischen Gitarre erwies sich im Glockencafé als souveräner und professioneller Musiker, der mit wohlgesetztem Fingerpicking das Programm des Trios sehr zurückgenommen, doch aber entscheidend auffüllte. Alles in allem wünschte sich der wohlmeinende Musikfreund aber doch ein bisschen mehr musikalischen Bumms. So nett und schön das Ganze auch anzuhören ist, besteht doch die Gefahr einer gewissen Nivellierung und Austauschbarkeit. Ein paar Stücke mit griffigerem Rhythmus und vor allem mit der herzhaften gesanglichen Wucht, zu der Ruth Börner ja bekanntlich fähig ist, würden das Programm von „Soulburner“ sicher entsprechend würzen und für mehr Abwechslung sorgen.