Kaiserslautern Die Bühne fertig, die Villa noch im Rohbau

Captain Futures Raumschiff Komet ist bereits eingeschwebt. Die „Pod Race Arena“, in der sich rund 500 Minifigürchen tummeln und die alle Star-Wars-Fans entzücken soll, lagert hingegen noch lädiert in einer Ecke. Da ist noch reichlich Aufbauarbeit nötig. Was seit dem Wochenende steht, ist das Pfalztheater – die große Attraktion für Lokalpatrioten unter den Lego-Freunden. Zurzeit wird in der Halle der Gartenschau schwer gewerkelt. Die Leute vom Verein Lauter Steine e.V. legen Hand an die Lego-Ausstellung, die am 26. März ihre Pforten öffnet.

„Der Bunker bringt mich noch um“, brummelt Baumeister Martin Schild vor sich hin. „Mann, kost’ mich das Nerven...“: Zollstock wie Wasserwaage haben keinen Hinweis geliefert. Und auch das simple Zählen der Steinchen-Reihen hat den Pfalztheater-Bauherrn nicht auf des Fehlers Fährte geführt. „Na ja, wird keiner merken“, tröstet sich Martin Schild. Und falls doch ein Besucher der Lego-Ausstellung auf der Gartenschau den Fehler findet? „Dann darf er ihn gern behalten“, sagt Schild, der schon wieder lachen kann. Sein Problem ist allerdings: Er selber mag nicht recht verkraften, dass beim Bühnenturm die Steine nicht ganz exakt sitzen, sich im akkurat gesetzten Mauerwerk eine kleine Lücke auftut. Die lässt sich zwar kaschieren. Doch geht das dem Perfektionisten durchaus gegen den Strich. Das Wochenende ist wieder draufgerutscht für die Arbeit an der Ausstellung. Die geht in ihre vierte Saison – und soll sich noch abwechslungsreicher, noch interessanter präsentieren. Dazu trägt der Kölner Dom bei. Der ist fertig, auch die Domplatten-Szenerie mit vielen Figürchen wirkt belebt. In schützende Folie gehüllt liegt indes Steinford, die facettenreiche Fantasiestadt mit Burg, Kirche, Marktplatz. Trotz Hülle aber schafft es der Staub spielend, die Oberflächen, aber auch die Ritzen mit einer gemeinen dünnen Schicht zu bedecken. Kaum verwunderlich, dass nebst Feuchttüchern eine Batterie Staubsauger im Einsatz ist. Martin Schild, Lauter-Steine-Chef und Motor der Ausstellung, hat über Winter das Pfalztheater nachgebaut (wir berichteten). Der Neubau steht inzwischen, die schmucke Villa daneben allerdings steht noch in einer Art Rohbau da. Schild denkt daran, sie noch ein Stückchen größer zu bauen, damit die Proportionen auch ja genau stimmen. Wie im wahren Kaiserslautern, so schließt der Theaterplatz ans Areal des Rathauses an, das nun schon zwei Jahre alt ist. Und gegenüber steht, bereits in der vergangenen Saison zu bewundern, die Fruchthalle. Die Halle – eins von immer mehr Modellen mit hohem Wiedererkennungswert – hat vor Jahresfrist Dieter Sültemeyer hingezaubert. Was hat er diesmal über Winter getrieben? In der Nase gebohrt? „Erst rechts – und dann links“, witzelt der habilitierte Naturkundler und werkelt weiter am Weinberg, der die clubeigene Großanlage schmücken wird. Die Stadt von Lauter Steine ist gewachsen. Ein Fluss trennt die „alte“ von der neuen, die eine Vorstadtszenerie mit Einfamilienhäusern und Parkanlagen in der Mitte zeigt. Hier hat sich Gertrud Janneck austoben können, die ob ihres Garten-Gestaltungstalents intern zur „Chefin des Grünflächenamts“ befördert worden ist. Die Frau mit grünem Lego-Daumen und ihr Mann Michael sind als Besucher gekommen – und als Mitstreiter hängen geblieben. Dank solcher Zugänge ist die Zahl der Mitglieder auf gut 30 angewachsen. Fast die Hälfte bildet den harten Kern, der zurzeit hart schuftet. „Es wär’ aber gar nicht schlimm, sollten wir nicht fertig werden“, sagt Sültemeyer. Im Gegenteil: Fertigbauen, während sich rundum bereits Besucher tummeln, das hätte was: Den Baumeistern über die Schulter schauen, so ganz neue Einblicke in die Lego-Bau-Kultur vermitteln – das ist es, was den Ausstellungs-Machern vorschwebt. Sültemeyer zeigt grinsend zum Rummelplatz. Dort tobt echt der Bär, so groß ist das Gewimmel am Fuße zweier Riesenräder und weiterer Fahrgeschäfte. Zwischen den Riesenrädern stehen blaue Häuschen – stille Örtchen. Die regen offenbar an: „Da muss ein Dixie-Klo-Fetischist unterwegs sein“, mutmaßt der Lego-Baumeister in Anbetracht der Tatsache, dass vergangene Saison einige gestohlen worden sind. An diesem Tag schaut auch David Lyle vorbei. Der Geschäftsführer der Integrationsgesellschaft betont, wie wichtig die Lego-Präsentation fürs Gefüge Gartenschau sei. „Und wir freuen uns, dass wir den Integrationsbetrieb stützen“, sagt Schild. Also auf ein neues. Saison vier steht bevor.

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