Kaiserslautern Die Arbeiten am neuen Kulturzentrum des Vereins Sukura schreiten voran
Nur ein paar hundert Meter hinter dem K in Lautern soll es sein, das Kulturzentrum des Vereins Sukura. Durch den Hintereingang gelangt man momentan hinein. Hinter der unscheinbaren Eingangstür stehen noch Paletten und anderes Gerümpel. Eine ziemlich steile Treppe führt etwa fünf Meter nach unten in den ersten Vorraum. Ein mittelgroßer Gewölbekeller sticht ins Auge. Linker Hand erkennt ist eine kleine Bar mit Zapfanlage zu erkennen. Der Tresen ist voll, genauso wie der Rest des Raumes. Ein paar Schritte weiter geht es in einen zweiten Raum. Ebenfalls mittelgroß, ebenfalls vollgestellt. Trotzdem mit Leichtigkeit zu erkennen: das Potenzial. Hier soll es also sein, das zukünftige Kulturzentrum des Vereins Sukura, ein Ort für Raves, Lesungen, Konzerte und alles, was Kulturbegeisterte vorschlagen.
Was bisher passiert ist
Lange hatten sie nach einem Raum für ihr Projekt gesucht. Im Oktober 2023 sei der Verein mithilfe eines Mitglieds an das Objekt in der Meuthstraße gelangt, erzählen Lukas Theisen, Vorsitzender des Vereins und Fridolin Pusch, Schatzmeister von Sukura. Vom Bierkeller zum Luftschutzbunker, dann ungefähr 60 Jahre Leerstand, eine geplante, aber nie vollendete Weinbar und dann wieder Leerstand – man merkt: Der Keller hat eine lange Geschichte hinter sich. Nun möchte Sukura den Raum nutzen, um „einen dauerhaften und unabhängigen Kunstraum zu schaffen, der allen Interessierten zu Verfügung steht, um die Kunst nach außen zu tragen“, so die Homepage des Vereins.
Um sich die Reparaturen und die Miete für zwei Jahre leisten zu können, hatte der Verein eine Crowdfunding-Spendenaktion gestartet und mittlerweile auch abgeschlossen. Denn von Anfang an war klar: „Allein können wir das nicht stemmen“, so Lukas Theisen. Insgesamt 10.000 Euro konnte der Verein sammeln, die nun die Reparaturen finanzieren sollen. Schon mehrere Tage laufen die Arbeiten, um die Räumlichkeiten immer mehr auf Vordermann zu bringen. Aber ein gewisses Know-how fehle dann doch, erzählen Theisen und Pusch.
Bergauf durch externe Unterstützung
Einen Teil der gesuchten Expertise brachten die Master-Architekturstudenten von Fabian Wagner. Es war der Hochschulprofessor selbst, der auf den Verein zukam und die Hilfe der Studenten anbot. „Das war natürlich eine Riesenchance“, sagt Theisen, „da haben wir uns gedacht, das ist ja mega“, fügt Fridolin Pusch hinzu. Insgesamt sieben Projekte mit kostengünstigen und nachhaltigen Vorschlägen des Umbaus und der Modernisierung kamen zustande.
So stehen im Hauptraum zahlreiche Modelle und Plakate, alle angepasst an die Ansprüche von Sukura. Geplant sei es, einen der Entwürfe auszuwählen und ihn so weit wie möglich umzusetzen, erklären die beiden jungen Männer. So präsentieren sie stolz die Entwürfe und ersten Konstruktionen: eine Lampe zusammengebaut aus zwei Regenrinnen und zwei Taschenlampen oder modulare Möbel wie etwa ein Hocker, der auch als Tisch genutzt werden kann. Das alles soll helfen, mit so wenig Mitteln wie nötig einen Multifunktionsraum zu errichten. „Wenn wir etwas planen, rechnen wir so oft gegen, holen anstatt zwei zehn Angebote ein, weil wir auf maximale Effizienz achten“, stellt der Vorsitzende klar. Auch die Stadt Kaiserslautern stehe hinter ihnen. „ Die Stadt unterstützt uns sowohl monetär als auch politisch“, erzählt der Vereinschef.
Es gibt Probleme
Doch die Unterstützung hat auch ihre Grenzen: Was Partner aus der Wirtschaft angeht, fehlt es dem Verein an Förderung. „Wir haben zwar jetzt einen Partner, können aber noch nicht sagen wer und was“, berichten sie und appellieren dementsprechend an Unternehmen, „die ein offenes Ohr für solche Projekte haben“. Doch auch die Zusammenarbeit mit der Kommune verlangt den Vereinsmitgliedern viel ab. „Das ist keine Kritik an der Stadt, aber es ist einfach kompliziert“, sprechen die Vereinsmitglieder die bürokratischen Hürden an. Die Themen Gebäudetechnik und Genehmigungen stünden dabei vor allem im Vordergrund. So müsse man erst einmal für die bautechnischen Grundlagen sorgen. Dazu gehört unter anderem auch die Reparatur der Wasserlegepumpe, die nötig ist, um die örtlichen Sanitärräume nutzen zu können. Dies sei eine Voraussetzung, um überhaupt mit vielen Helfern Vorort arbeiten zu können.
Dabei sei es schwer Helfer zu finden – vor allem welche mit dem dringend benötigten Fachwissen. So sucht der Verein nach Elektrikern, Lüftungstechnikern und Lärmschutzgutachtern, die sich die Lage vor Ort anschauen könnten und bereit wären sich zu engagieren. „Wir freuen uns über jegliche Unterstützung. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt, und nur gemeinsam sind wir stark“, unterstreichen Lukas Theisen und Fridolin Pusch.
Bald könnte es soweit sein
„Bisher gibt es keine oder nicht ausreichende Flächen für Ersttäter“, meint Pusch augenzwinkernd über die Kulturszene in Kaiserslautern. Die Rückmeldung nach Publikwerden des Projekts jedenfalls sei stark gewesen. Zahlreiche Privatpersonen und auch Gruppen hätten angefragt, ob sie den Raum für ihre Ideen nutzen könnten. Raves, „Dungeons & Dragons“-Abende, aber auch Lesungen und Ausstellungen – und das alles mit „szenefreundlichen“ Preisen – stehen auf der Ideenliste.
Bis zum Ende des Jahres soll der Hauptraum einschließlich Theke fertig sein. „Ist sehr ambitioniert“, geben Theisen und Pusch zu. Ziel sei es, jeder Subkultur eine Bühne zu bieten. „Die einzige Vorgabe ist das Gesetz“, sind sich beide einig. Verschiedenste Menschen, die sich treffen, austauschen, sich einbringen und von neuen Ideen profitieren können – das sei der Plan. Und so schließen die beiden mit einem starken Statement: „Nichts ist demokratischer als Kulturförderung.“