Kaiserslautern Der Skandalfilm zur Strauss-Kahn-Affäre

Da gibt es einen brisanten neuen Film zur Affäre Dominique Strauss-Kahn (DSK), „Welcome to New York“ von dem US-Regisseur Abel Ferrara – und Festivalleiter Thierry Frémaux zeigt ihn nicht! 2011 soll sich DSK, Präsident des Internationalen Währungsfonds, in einem New Yorker Hotel an einem Zimmermädchen vergangen haben. Er wurde verhaftet, das Gerichtsverfahren inzwischen niedergeschlagen. Frémaux verlangte Schnitte, sagt der Produzent – das wäre eine Anmaßung. Gerüchte besagen, Frémaux lehnte ab, weil der Film nicht zuerst ins Kino kommen soll, sondern online vertrieben wird – das wäre eine konsequente Haltung. Aber es könnte auch sein, dass die mächtige Ex-Frau von Strauss-Kahn, die Journalistin Ann Sinclair, die den Film schon im Vorfeld zu verhindern suchte, ihre Finger im Spiel hatte. Wie auch immer, am Samstagabend gab es eine Pressevorführung in Cannes jenseits des Festivalpalais. Soll man das Zwei-Stunden-Werk denn nun zeigen? Unbedingt! Auch wenn es nicht in jeder Beziehung ein guter Film ist. Gérard Depardieu spielt den Sex-Maniac mit einer Schonungslosigkeit, die man ihm nicht zugetraut hätte: Man sieht ihn oft nackt im Halbdunkel mit seinem massigen Körper – vor allem in der quälend langen ersten halben Stunde, einem improvisierten drastischen Softporno. Der Sex beginnt in DSKs Büro in Frankreich und geht weiter in seinem Hotelzimmer in New York, wo er es mit einer Frau treibt, dann mit zweien und schließlich dem total verdatterten schwarzen Zimmermädchen nackt gegenübersteht. Er bedrängt die Frau, obwohl sie „Stop“ ruft, und lässt erst von ihr ab, als er befriedigt ist. Die Kamera zeigt nicht genau, was passiert – aber sie zeigt minutiös die Demütigungen, die man erdulden muss, wenn man in den USA verhaftet wird. Richtig spannend wird es, nachdem die Ehefrau (Jacqueline Bisset) auftaucht. Die Kälte dieses Paar ist bestes Boulevardtheater. Wahrscheinlich war wohl nur ein Enfant terrible wie Ferrara fähig, die Affäre in ihren schmutzigen Details so lebensecht darzustellen. So drastisch, dass der Produzent nicht ausschließt, verklagt zu werden. (adi)

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