Kaiserslautern Der neugierige Minister

Der rheinland-pfälzische Wissenschafts- und Kulturminister Konrad Wolf (Zweiter von links) stellte sich Fragen der RHEINPFALZ-Re
Der rheinland-pfälzische Wissenschafts- und Kulturminister Konrad Wolf (Zweiter von links) stellte sich Fragen der RHEINPFALZ-Redakteure.

Physiker kennen sich mit Teilchen aus. Elementarteilchen. Konrad Wolf, von Haus aus Physiker, kennt sich auch mit schmackhaften Teilchen aus, die verzehrt werden können, weiß aber offenbar auch um deren Schwere im Magen. Deshalb griff der Minister gestern Nachmittag beim Besuch der RHEINPFALZ-Redaktion zum Messer und teilte das Teilchen. Wolf kennt sich in Kaiserslautern gut aus, war sieben Jahre lang Präsident der Hochschule. Aber auch als Kulturminister verschlägt es ihn dienstlich oft in die Barbarossastadt. „Vieles ist mir vertraut, ich kenne viele Kultureinrichtungen, natürlich auch die Forschungsinstitute“, sagte Wolf. Aber: Er sei ein neugieriger Mensch, weshalb er auch einige neue Einrichtungen kennen gelernt habe. Stichwort freie Kulturszene. „Da tut sich im Moment vieles“, befand Wolf, der von einem Besuch in Gabis Backstube berichten konnte, wo entgegen den Erwartungen des Namens eine Kulturveranstaltung stattfand. Aber auch im Pfalztheater war Wolf schon in dieser Spielzeit, schaute sich „Die Nibelungen“ an. „Sehr textmächtig, aber mir hat es sehr gut gefallen. Ich habe Spaß an dieser Art von Sprache.“ Im kommenden Haushalt des Landes sei auch mehr Geld fürs Pfalztheater eingeplant. Wolf sprach von einer Erhöhung der Förderung um zehn Prozent. Zur Sprache kam natürlich auch ein weiterer Punkt aus Wolfs Zuständigkeitsbereich: die Wissenschaft. Die Forschungsmeile entlang der Trippstadter Straße nannte Wolf „eine gute, eine richtige Investition“, in die viel Geld aus der Landeskasse geflossen sei. „Da kommt aber auch viel zurück, durch Ausgründungen.“ Dass die Fraunhofer-Gesellschaft mit zwei Instituten vertreten ist, nannte Wolf eine „Sonderstellung in Deutschland“: „Das ist einmalig für eine 100.000-Einwohner-Stadt.“ Dem in der Region vorherrschenden Mangel an Fachkräften könne Kaiserslautern mit der Internationalisierung der Studiengänge begegnen, so Menschen aus dem Ausland dazu bringen, hier zu studieren, sagte Wolf. „Das Studium eignet sich ideal dafür, Leute in die Arbeitswelt und in die Gesellschaft zu integrieren“, sagte Wolf. Besonders geeignet seien dafür die Masterstudiengänge, in denen Englisch vorherrsche. Allerdings, räumte Wolf ein, werde später, insbesondere in kleinen und mittelständischen Betrieben, Deutsch gesprochen. Im Bewusstsein der Bevölkerung der Stadt ist aus Sicht Wolfs inzwischen angekommen, dass Kaiserslautern sich zu einer Stadt der Wissenschaften entwickelt habe. Noch vor einigen Jahren sei das nur in einer gewissen Szene, Wolf sprach von einer Community, der Fall gewesen. Aber im Zuge der Bewerbung der Stadt für den Bitkom-Wettbewerb „Digitale Stadt“ im vergangenen Jahr ist Wolf aufgefallen, dass sich das gewandelt habe, heute mehr Menschen ein anderes Bild der Stadt hätten. Das Thema Digitalisierung sei keineswegs abgeschlossen. „Wir müssen uns fragen, wie wir die Menschen erreichen. Wie mache ich Digitalisierung erlebbar?“, stellte Wolf in den Raum. Die sei nämlich weitaus mehr als nur eine Versorgung mit schnellem Internet: „Es geht dabei vor allem um Medienkompetenz.“ Das spielt beim Studium eine wichtige Rolle. Mit Physik kennt sich Wolf („Wir verstehen relativ wenig von der Welt“) gut aus. Was käme heute für ihn als Fach in Frage? „Wahrscheinlich eine Geisteswissenschaft. Vielleicht Geschichte.“

Sieht eine Möglichkeit, dem Fachkräftemangel mit Internationalisierung entgegenzuwirken: Konrad Wolf.
Sieht eine Möglichkeit, dem Fachkräftemangel mit Internationalisierung entgegenzuwirken: Konrad Wolf.
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