Kaiserslautern „Der Dialog geht weiter“

Einen großen Schritt in Sachen Bürgerdialog haben die Stadt und die Pfaff-Areal-Entwicklungs-Gesellschaft (PEG) nach Meinung der Kulturinitiative „Pfaff erhalten − Stadt gestalten“ gemacht.

Mit dem Einschalten des Instituts für partizipatives Gestalten (IPG) aus Oldenburg werde der Prozess offener und transparenter. Damit sei ein wichtiges Etappenziel auf dem Weg zum Bürgerdialog erreicht, bilanzierte die Pfaff-Initiative ihr zweites Gespräch mit Oberbürgermeister Klaus Weichel und PEG-Geschäftsführer Stefan Kremer. Dieses Mal wurde vom OB kein Stillschweigen über das Gespräch gefordert. „Wir sind optimistisch, bleiben aber kritisch“, fasste Thomas Fischer, einer der Sprecher der Initiative, zusammen. Er wiederholte die wesentliche Forderung der Initiative, dass eine Beurteilung der Gebäude auf dem Areal erfolgen müsse. Wenn die obere Denkmalbehörde ihr Gutachten abgäbe, würde dies die Bewertung unterstützen. Dieses Gutachten steht − wie berichtet − seit Dezember aus. Eine Beurteilung der Bausubstanz wäre auch nach den Worten Peter Spitzleys von großer Bedeutung. Er war als Vertreter der Architekturgalerie − einer der fünf Vereine der Pfaff-Initiative − bei dem OB-Gespräch anwesend. Spitzley stellte zudem die erneute Forderung nach Offenlegung des Gutachtens über die Kontaminierung von Boden und Wasser. Diese beiden offenen Fragen − Denkmalwert und Beurteilung der Bausubstanz − führen zu der Forderung der Pfaff-Initiative, dass während des Bürgerdialogs „alles gestoppt sein muss, was die Situation auf dem Gelände substanziell verändert“. Damit sind vor allem die Abrisspläne gemeint. Die Pfaff-Initiative erneuerte außerdem ihre Frage nach dem Rahmenplan für das Gelände. Es sei offen, auf welcher Grundlage die Nutzungsmischung im Rahmenplan basiere. „Wer plant an dem Rahmenplan?“, fragte Fischer, der feststellte: Um eine Gesamtplanung zu erstellen, müsse das ganze Gelände verhandelbar sein. Es könnten nicht Teilareale wie das Gelände vis-à-vis vom Rundbau oder das SWK-Teilstück außen vor bleiben. Gesamtplanung definiere sich darüber, dass alle Teile des Geländes einbezogen werden müssten. Rahmenplanung bedinge zudem, dass Vorschläge aus dem Bürgerdialog eingebaut werden müssten. Das setze jedoch voraus, dass die „Zwangspunkte“ (OB) bekannt sein müssten: Wo sind der Bürgerbeteiligung Grenzen gesetzt beziehungsweise in welchem Rahmen kann sich eine Bürgerbeteiligung abspielen? Diese Fragen sollen in der ersten Veranstaltung des von der Stadt anberaumten Bürgerdialogs am Samstag, 16. April, in der Hohenecker Burgherrenhalle bekannt gegeben werden. Das wurde in dem Gespräch zugesagt. Die Entwicklung des Pfaff-Geländes sollte zum Anlass genommen werden, generell zu überlegen, wie es in der Stadt mit den Themen Wohnen, Technologie, Gewerbe und als zusätzlicher Baustein mit Kultur im Sinne von Kulturwirtschaft weitergeht. Für alle diese Stichworte gelte: Welchen Flächenbedarf gibt es dafür? Wo in der Stadt soll was umgesetzt werden? Wie stehen mögliche Interessenten aus Wirtschaft und Technologie zum Pfaff-Standort? Sehen sie hier Bedarf für sich? In diesen Punkten macht die Initiative eine Diskrepanz aus: Auf der einen Seite stehe ein dynamischer Rahmenplan, auf der anderen Seite fehle die Bedarfsplanung. Die Pfaff-Initiative schloss sich den Worten Klaus Weichels an, der wiederholt gesagt habe, was bei der Neugestaltung des Pfaff-Areals „verbockt“ werde, müsse die Stadt noch in 50 oder 100 Jahren büßen. Das Areal biete die „Jahrhundertchance“, einen neuen Stadtteil mit möglichst hoher urbaner Qualität zu entwickeln. Dazu müsse nachhaltig in sozialer und kultureller Verantwortung gehandelt werden, ergänzte die Pfaff-Initiative. Ein drittes Treffen zwischen OB, PEG und Pfaff-Initiative ist bei der Künstlerwerkgemeinschaft (KWG) im Waldschlösschen verabredet worden. „Der Dialog geht weiter“, so Fischer − „gerade wegen der zum Teil kontroversen Diskussionen“, ergänzte Michael Fetzer, einer der KWG-Sprecher. (ita) Einwurf

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